Review: #6.02 Zwei Jäger und ein Baby
Auch die zweite Folge der sechsten Staffel zeigt ein "Supernatural", welches man bisher so nicht kannte, doch die Entwicklungen im Bezug auf die Mythologie und die Campbells zeigen, dass man sich durchaus auf was Neues einlassen kann, denn Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.
Separate Lives
Die größte Veränderung, die man zu Beginn der Staffel akzeptieren musste, war die, dass Dean und Sam getrennte Leben führen. Diesen Umstand konnte man kaum begreifen, schließlich sind die Brüder eine Einheit, die zwar ihre Berg- und Talfahrt durchgemacht, jedoch immer zusammen alles bewältigt hat. In fast jeder Szene waren Dean und Sam bislng zusammen zu sehen gewesen, und man konnte es sich auch nicht anders vorstellen. Doch plötzlich finden öfter Szenenwechsel statt, die die Brüder separat voneinander an verschiedenen Orten zeigen, was mehr oder weniger eine Neuheit ist, auch wenn man so etwas schon in #5.03 Free to Be You and Me gesehen hat, als die Brüder eine Auszeit voneinander nahmen. Mittlerweile hat man sich allerdings an die neue Situation gewöhnt und stellt fest, wie gut die Serie weiterhin funktioniert. Natürlich möchte man Sam und Dean nicht ewig getrennt voneinander sehen, doch die Veränderungen zeigen, dass sich "Supernatural" weiterentwickeln kann und dabei nichts von seiner Qualität verliert.
Dean lebt weiterhin mit Ben und Lisa zusammen und entwickelt fast schon eine paranoide Besorgnis, da er unbedingt verhindern möchte, dass seiner neu gewonnenen Familie was zustößt. Diese Sorge kann man sehr gut nachvollziehen, doch was wirklich interessant an der ganzen Sache ist, ist die Erkenntnis, die Dean über sich selbst gewinnt. Er realisiert, dass er immer mehr zu dem Mann mutiert, den er zuerst bewundert, aber zuletzt auch immer mehr in Frage gestellt hat: seinen Vater. Man kann sich nur allzu gut an Johns Umgang mit seinen Söhnen erinnern und die Parallelen zu Dean sind ansatzweise zu erkennen. Im Gegensatz zu John weiß Dean jedoch, wie er nicht sein möchte, und ist seinem Vater somit einige Schritte voraus. Auch wenn Dean praktisch ständig in dem Glauben lebt, dass er kein guter Mensch sei, zeigen seine Taten das genaue Gegenteil. Man findet Gefallen daran, wie er mit Ben und Lisa umgeht, die in dieser Folge auch ein wenig mehr Profil bekommen haben. Verwunderlich ist es nicht gerade, dass das Familienleben ihm wie eine zweite Haut sitzt.
Während sein älterer Bruder versucht, ein geschütztes Leben zu führen, scheint sich Sam mit seinem Jäger-Dasein völlig abgefunden zu haben und wirkt während seiner Arbeitszeit weiterhin sehr kühl. Zur meiner Freude bleibt er aber einem nicht die ganze Zeit über befremdlich, und man erkennt in einigen Szenen den Sam wieder, den man zumindest aus der letzten Staffel kannte. Nach wie vor muss man sich an seine neue Art gewöhnen, doch man erkennt so langsam, dass Sam immer noch er selbst ist, auch wenn er emotional distanzierter wurde.
Something to combine
Dean und Sam sind bisher nicht wirklich wiedervereint, doch die beiden verbindet zumindest das temporäre Jagen. In dieser Folge ist es dennoch nicht nur das Jagen, sondern auch noch ein kleines Geschöpf, was ab und zu eine frische Windel braucht und gerne einmal einen ganzen Supermarkt mit seinem Geschrei erfüllt. Gerne wiederhole ich mich nochmal und sage, dass man bei "Supernatural" schon so einiges gesehen hat, doch das ausgerechnet ein Formwandler-Baby die Winchesters auf Trab hält, das gab es noch nicht.
Das Baby sorgte dafür, dass man so einige humorvolle Momente zwischen den Brüdern beobachten konnte und ihre ratlosen Blicke im Supermarkt könnte man sich immer wieder anschauen. Zur Deans Verteidigung muss allerdings gesagt werden, dass er den Dreh ganz schnell herausbekommen hat. Damit beweist er erneut, dass er eine hervorragende Vaterrolle verkörpert und Sam lobt ihn im Bezug darauf zu Recht. Besonders kann man das Gespräch zwischen den beiden hervorheben, da es genauso vertraut war, wie man es von ihnen gewöhnt ist.
Dass das Baby ausgerechnet bei den Campbells bleiben wird, finde ich genauso Besorgnis erregend wie Dean. Man weiß bisher wirklich nicht viel von Samuel und seiner Verwandtschaft und bekommt immer wieder kleine Szenen vorgelegt, die zeigen, dass irgendwas nicht stimmen kann. Es ist mehr als nur merkwürdig, dass Samuel die ganzen Monster fangen möchte, da ich mittlerweile davon ausgehe, dass an diesen experimentiert wird. Die wichtigste Frage ist jedoch diese, mit wem Samuel am Telefon gesprochen hat. Von dieser Person, wenn es denn eine sein sollte, nimmt er zumindest Befehle an, womit schon einmal deutlich wird, wie mächtig dieses "Etwas" sein muss. Hoffentlich bleibt Dean weiterhin skeptisch und schafft es irgendwie noch, Sams blindes Vertrauen in die Familie zu brechen. Dieses Vertrauen ist es auch, was einem ein wenig Angst macht, da Sam wieder einmal zwischen den Stühlen sitzt, und sich leider nicht immer im Zweifelsfall für Deans Seite entschieden hat.
Mit dem Alpha-Formwandler gab es auch eine Weiterentwicklung im Bezug zur Mythologie, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach mit den Monstern beschäftigen wird. Das man auf deren Ursprung eingeht ist wirklich interessant und erinnert einen an die ersten beiden Staffeln. Man war in den letzten zwei Jahren so beschäftigt damit gewesen über Engel und Dämonen nachzudenken, dass man völlig vergessen hat, dass es noch andere Kreaturen da draußen gibt, die auch noch sehr gefährlich werden könnten.
Maybe you can have it all
Bei Dean und Sam lief es immer darauf hinaus, dass sie praktisch gar kein gewöhnliches Leben führen konnten. Entweder kamen ihnen Dämonen, Engel oder der Teufel in die Quere. Selbst jetzt kann sich Dean nicht vollständig von seinem alten Leben trennen, da es ihn in Form von Sam immer wieder einholt. Doch was wäre, wenn man versuchen würde einen Zwischenweg zu finden? Lisa ist nicht entgangen, dass es für Dean nicht leicht ist bei ihr und Ben zu bleiben, wenn sein Bruder da draußen lebendig herumläuft. Natürlich möchte er sie nicht verlassen, da er einerseits die beiden beschützen möchte, aber auch andererseits liebt. Doch Sam wird seine Hilfe benötigen und er kann nicht einfach wegschauen, während sein Bruder in irgendwas involviert ist, dessen Ausmaß man noch nicht abschätzen kann. Demnach ist es von Lisa ein wirklich großartiges Angebot, dass sie Dean gehen lässt, er aber jederzeit zurückkommen kann. Dadurch gewinnt sie noch mehr Sympathiepunkte. Trotzdessen, dass man von Ben und Lisa nicht allzu viel zu sehen bekommt, sind sie einem irgendwie ans Herz gewachsen und es wäre wirklich schade, wenn man es nicht schaffen würde, dass sie weiterhin ein Teil in Deans Leben ausmachen würden.
Fazit
Jetzt da Dean seinen geliebten Impala aus der Garage fährt, hat man das Gefühl, als würde die neue Staffel bald erst so richtig in Fahrt kommen. Irgendwie erlangt man dieses vertraute Gefühl zurück und freut sich darauf, dass Sam und Dean bald wieder zusammen auf die Jagd gehen werden. Veränderungen kommen und gehen, doch nach wie vor ist es angenehm zu wissen, dass Sam und Dean auf Dauer nicht getrennte Leben führen können.
Lukas Ostrowski - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Two and a Half MenErstausstrahlung (US): 01.10.2010
Erstausstrahlung (DE): 12.07.2013
Regie: John Showalter
Drehbuch: Adam Glass
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