Die Conners - Review
#2.01 Die Frühgeburt

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Im vergangen Jahr startete ABC die Spin-Off-Serie "Die Conners". Während die ersten Episoden der ersten Staffel noch immer von der Trauer um Roseannes Tod gestützt wurden, entwickelte sich nach und nach eine Eigenständigkeit der Serie. Im Staffelfinale wurden einige Handlungsbögen angerissen, die im Auftakt der zweiten Staffel vertieft werden.

Zwischen zwei Männern

Foto: Sara Gilbert, Die Conners - Copyright: 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg
Sara Gilbert, Die Conners
© 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg

Fangen wir mal mit dem Handlungsbogen an, von dem ich sicherlich nicht so schnell oder überhaupt irgendwann mal angetan sein werde. In der ersten Staffel bekamen wir mit, dass Darlene und David seit mehreren Jahren getrennt sind. Während Darlene noch immer an der Trennung zu knabbern hatte, fand David in Blue eine neue Frau, der er seine Liebe schenken konnte (auch wenn sie ziemlich gewöhnungsbedürftig ist).

Zwar war Darlene nicht einverstanden mit Blue und ihren Ansichten, doch sie hat sie irgendwann als neue Frau an der Seite ihres Exmannes akzeptiert. Sie selbst fand kurze Zeit später bei ihrer neuen Arbeitsstelle in Ben jemanden, mit dem sie sich gut versteht. Daraus entwickelten die Autoren eine aufkeimende Beziehung, die mir wirklich gut gefallen hat. Ben hat Charme, Verstand und Humor und harmoniert perfekt mit Darlene.

Allerdings bekam die Beziehung der beiden Risse, als Ben darum geben hat, dass Darlene mit den Kindern und ihm nach Chicago zieht. Erstmal lebten sie eine Weile dort, bis sie wieder nach Lanford gezogen sind und auch David hat den Weg dorthin gefunden, um bei seinen Kindern zu sein. Allerdings war es wohl letztlich Davids erneutes Liebesgeständnis und die Tatsache, dass er sich von Blue getrennt hat, was Darlene dazu bewogen hat, in Lanford zu bleiben.

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Ich hatte bereits in der Kolumne zu Wünschen der zweiten Staffel geäußert, dass es mir nicht wirklich gefällt, dass man David offenbar wieder näher in den Fokus rücken wird. Auch nahm ich an, dass man Ben dadurch aus der Serie geschrieben hat. Das ist zwar nicht der Fall gewesen, was mir aber mit der jetzigen Entwicklung besser gefallen hätte. Wie man im Staffelauftakt erleben musste, steht Darlene zwischen Ben und David bzw. mit Ben führt sie nach wie vor eine Beziehung, während sie mit David eine Affäre hat und natürlich weiß keiner der beiden etwas vom jeweils anderen.

Etwas enttäuscht bin ich über Darlenes Verhalten schon. Zumal sie erst durch Jackies Beziehung mit Peter erlebt hat, wie schmerzhaft es ist, betrogen zu werden. Ich bin wirklich mal gespannt, wie dieser Handlungsbogen fortgesetzt wird, aber ich gehe mal davon aus, dass wir uns von Ben in nächster Zeit verabschieden werden. Schade, da ich ihn wirklich sehr mag. Zwar mag ich auch David unglaublich gern, dennoch denke ich, dass eine erneute Beziehung zwischen ihm und Darlene nicht funktionieren wird.

Ein neuer Conner: Beverly Rose

Foto: Laurie Metcalf, Die Conners - Copyright: 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg
Laurie Metcalf, Die Conners
© 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg

Im Promotrailer zur neuen Staffel konnte man bereits erfahren, dass Becky ihr Kind zur Welt bringt. Ein bisschen schade finde ich durchaus, dass wir nichts vom Schwangerschaftsverlauf mitbekommen haben, zumal Becky am Ende der ersten Staffel erst am Anfang der Schwangerschaft gewesen ist. Ähnlich wie damals bei Darlene kommt auch Beckys Kind ganze zwei Monate zu früh auf die Welt. Im ersten Moment fand ich diese Herangehensweise einfallslos; jedoch bot diese Parallele auch einen tollen Moment zwischen den Schwestern. Dadurch konnte sich Darlene wunderbar in Beckys Gefühlswelt hineinversetzen, da sie selbst schon einmal in so einer Situation gewesen ist.

Wobei Beckys Schwangerschaft schon von vornherein ganz andere Umstände hatte, die auch von ihr selbst in dieser Episode nochmals zur Sprache kommen: Becky ist älter und man sagte ihr immerhin, dass sie niemals Kinder werde bekommen können und zum anderen ist sie eine Alkoholikerin. Diese Dinge begünstigen leider eine Frühgeburt. Becky tat mir nach der Geburt unglaublich leid und ich konnte ihre Angst spüren, als ihr Kind nicht sofort geschrieen hat. Alicia Goranson hat diese Emotionen wunderbar gespielt. Auch die Autoren haben es in dieser Szene gut geschafft, die Balance zwischen Komik und Tragik zu halten. So konnten auch Darlene und Jackie mit Rat und Vernunft zur Seite stehen und für Becky da sein und ihr ein Stück weit die Schuldgefühle nehmen, die sie gegenüber ihrer Tochter hat.

Allerdings frage ich mich, ob Becky nicht irgendwann aufgrund des Namens ihrer Tochter Schuldgefühle haben wird. Die Kleine bekam den Namen Beverly Rose. So gesehen ist auch das eine schöne Ehrung an die Serie selbst und natürlich an Beckys Großmutter und Mutter. Jedoch frage ich mich, warum man sich für den Namen Beverly offenbar als Rufnamen entschieden hat und nicht Rose. Damit will ich auch nicht sagen, dass ich es schlimm finde, es wundert mich nur etwas. Aber vielleicht bekommen wir im weiteren Verlauf der Staffel noch eine bessere Erklärung dazu. Im Zusammenhang der Namensgebung war Jackie mein persönliches Highlight. Alleine schon deshalb, weil sie ihren eignen Namen und gewisse Abwandlung davon (Jacklyn) in den Ring geworfen hat. Aber ihr Vergleich von Engel und Teufel bzgl. Beckys Tochter und ihrer eigenen Mutter waren herrlich und haben mich wunderbar zum Lachen gebracht. Sehr gut wurde auch Dan eingebunden, bei dem man merkt, dass er Angst um seine Enkelin hatte und ihr dann in einem ruhigen Moment gestanden hat, dass sie bald nach Hause kommen wird und ihr ein Stückchen Decke über den Brutkasten gelegt hat.

Harris, Gras und die Erziehung

Foto: John Goodman, Die Conners - Copyright: 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg
John Goodman, Die Conners
© 2018 Disney Media Distribution. All rights reserved.; ABC/Robert Trachtenberg

Habe ich eigentlich schon einmal gesagt, dass Harris nervig ist? Falls nicht, hole ich es hiermit nach. Harris hat bereits in der vergangenen Staffel dann und wann mal durchblicken lassen, dass sie auf Regeln nicht allzu viel gibt. Dass sich ihr Teenagerdasein verschlimmern wird, machte sich schon in der Episode der vergangenen Staffel bemerkbar, als sie von einem Polizisten im Wald mit Alkohol erwischt wurde und auch vor ihrer Mutter keinerlei Einsicht gezeigt hat. Ebenso haben schon einige Spoiler angedeutet, dass es nicht einfach mit Harris werden wird.

Der nächste Stein dafür wird in dieser Episode gelegt. Harris hat mit einem Schuldfreund Haschkekse in der Schule verkauft. Allerdings ist nicht Darlene als Mutter die erste, die von der Tat erfährt, sondern Dan. Dan ist es auch, der seine (Lieblings)Tochter darüber aufklärt, was Harris angestellt hat. Allerdings reagiert Darlene nicht so, wie ich es vermutet habe. Sie sucht die Schuld nicht bei sich, sondern bei ihrem Vater bzw. möchte von ihm wissen, warum er davon nichts mitbekommen hat. Ist es Dans Aufgabe als Großvater ihre Kinder zu erziehen? Nein und genau das macht er Darlene auch klar, wofür ich ihn gefeiert habe.

Dan hatte zwar in seiner Ehe mit Roseanne nicht viel über die Erziehung der Kinder zu sagen, jedoch merkt man jetzt, dass er doch wusste, worauf es ankommt und er ist bei den wichtigsten Dingen als Vater da gewesen. Insofern hat er vollkommen recht, dass er seine Kinder erzogen hat und beim Thema Drogen waren sich die beide Eheleute immer einig: Sie sind tabu. Auch Darlene versucht dies ihrer Tochter klar zu machen und scheitert gnadenlos. Denn Harris nimmt ihre Mutter nicht für voll und signalisiert auch, dass ihr der aufgebrummte Hausarrest ziemlich egal ist. Ich denke, Darlene, David und uns Zuschauern wird eine anstrengende Zeit bevorstehen, in der Harris des Öfteren mal ihre Grenzen austesten und überschreiten wird. Ich hoffe nur, man wird es nicht allzu sehr in die Länge ziehen.

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Randnotizen

  • Es war wunderbar Estelle Parsons wieder als Gastdarstellerin in dieser Episode zu sehen. Wie es Jackie so schön sagte, enttäuscht Beverly nie. Ihre Kommentare sorgten ebenfalls für wunderbare Momente.
  • In der letzten Staffel hatte ich bemängelt, dass DJ als Hauptcharakter definitiv zu kurz kommt. Umso schöner fand ich, dass man ihn gleich im Staffelauftakt gesehen hat und die Autoren sein Auftritt für einen geschwisterlichen Moment genutzt haben. Ich hoffe, das ist nur der Anfang gewesen und dass man DJ diesmal mehr einbinden wird.


Fazit

Der Auftakt der zweiten Staffel von "Die Conners" hat ein wunderbares Gleichgewicht zwischen Komik und Tragik. Durch gewisse Problematiken in Darlenes Erziehung ihrer Kinder hat man auch gleich ein paar Kritikpunkte angesprochen, die definitiv ausgebaut werden können. Bei den einzelnen Charakteren ist definitiv auch noch Entwicklungspotential vorhanden.

Daniela S. - myfanbase

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