Tell Me A Story - Review des Piloten

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Am neuen Serienprojekt von Kevin Williamson, "Tell Me a Story", konnte man als Serienfan gar nicht vorbeikommen, da ja praktisch wöchentlich Meldungen reinkamen, welche bekannten SeriendarstellerInnen gerade mal wieder verpflichtet werden konnten. Auf die SchauspielerInnen gehe ich später noch genauer ein, aber sie waren natürlich wirklich das Argument schlechthin, in die Serie mal hineinzuschauen. Ein zweites Argument hatte ich dennoch ins Auge gefasst und das war die Prämisse, Märchen moderner zu interpretieren. Jahrelang hat mich "Once Upon a Time" begleitet, das ebenfalls viel mit bekannten Märchenhandlungen gespielt hat. Bei der Ankündigung von "Tell Me a Story" war aber relativ schnell klar, dass es nur um Neuinterpretationen von drei Märchen gehen wird: Rotkäppchen, Die drei kleinen Schweinchen und Hänsel und Gretel.

Als ich den ersten Trailer für "Tell Me a Story" sah, war ich zuerst sehr abgeschreckt, da die zusammengeschnittenen Szenen eine sehr düstere Atmosphäre geschaffen haben, die mich fast schon gruseln konnten. Daraufhin war also schnell klar, dass wir keinen Abklatsch von "Once Upon a Time" zu erwarten hatten. Letztlich habe ich dann in den Piloten reingeschaut, weil ich mir gesagt habe, dass der Trailer bewusst düster inszeniert wurde, weil die Serie ja immerhin an Halloween Premiere gefeiert hat und man so vielleicht auf eine effektive Werbung gesetzt hat. Diese Strategie wird dann mit der ersten Folge bestätigt. Natürlich sind die einzelnen Handlungen alle mit einem hoffnungslosen Tonus erzählt, aber gerade der Gruseleffekt ist gar nicht wiederzuerkennen. Stattdessen geht es wirklich um Probleme des alltäglichen Lebens: unterschiedliche Lebensplanungen, jugendliche Sinneskrise, Geldnot, Drogen- und Alkoholprobleme und Kriegstraumata.

Diese doch anspruchsvollen Themen werden wie gesagt mit einem sehr bekannten Cast angegangen. Da haben wir mit Dania Ramirez (Hannah) und Michael Raymond-James (Mitch Longo) gleich zwei Bekannte aus "Once Upon a Time", die offensichtlich nicht genug von Märcheninterpretationen kriegen können. Paul Wesley (Eddie) ist ein guter Bekannter von Williamson aus "The Vampire Diaries"-Zeiten und auch Danielle Campbell (Kayla Sherman) wird für ihn keine Unbekannte gewesen sein, auch wenn er für das Spin-Off "The Originals" nicht mehr verantwortlich war. Ich habe mich auch sehr über James Wolk (Jordan Evans), bekannt aus "Zoo" und Sam Jaeger (Tim Sherman), bekannt durch "Parenthood", gefreut. Mit an Bord ist auch Kim Cattrall, die große Bekanntheit durch "Sex and the City" erfahren hat.

Neben den bereits aufgezählten bekannten TV-Gesichtern finden sich noch weitere DarstellerInnen im Haupt- und Nebencast, was zeigt, dass man schon fast ein Überangebot hat. Das merkt man im Piloten doch sehr deutlich, da Figuren wie Eddie und Mitch sehr deutlich unter den Tisch fallen. Dennoch könnte ich nicht behaupten, dass die Handlung hektisch erzählt wurde, da sich andererseits für andere Teilgeschichten sehr viel Zeit genommen wurde. Sei es die kriselnde Beziehung von Jordan und seiner Verlobten Beth (Spencer Grammer), weil er Kinder will und sie nicht oder seien es die ersten Schritte von Kayla an ihrer neuen Schule. Zu den Charakteren konnte man schon einen guten Zugang gewinnen, zu anderen aber eben nicht, wodurch sich mir die Frage stellt, wie man dem Cast im Weiteren gerecht werden will.

Bei der Handlung wiederum ergibt sich bei mir ein anderes Problem. Hätte ich nicht im Vorfeld gewusst, dass moderne Versionen von Rotkäppchen, Hänsel und Gretel und die drei kleinen Schweinchen verwoben wurden, wäre ich im Lebtag nicht darauf gekommen. Natürlich bekommt Kayla eine rote Kapuze aufgesetzt, stellt also das Rotkäppchen dar, aber sie als rebellischer Teenager, der mit dem Tod seiner Mutter zu kämpfen hat und ein One-Night-Stand mit einem älteren Mann hat, der sich letztlich als ihr Lehrer entpuppt, hat ansonsten wenig mit diesem Märchen zu tun. Auch bei Hannah und ihrem Bruder Gabe (Davi Santos) braucht man doch viel Phantasie und ein Hexenhäuschen aus Lebkuchen, um eine Verbindung zu Hänsel und Gretel herzustellen. Auch die drei kleinen Schweinchen müssen sehr offensiv Schweinemasken bei einem Überfall tragen, um die richtige Assoziation zu haben. Nun wurde die Serie ja auch als "psychologischer Thriller mit einem Twist" beworben, doch davon kann ich leider noch nichts erkennen, so dass ich mich frage, ob man da im Piloten nicht schneller zum Punkt hätte kommen müssen. Denn so wirkt "Tell Me a Story" eher wie eine x-beliebige Dramaserie, wo die einzelnen Teilhandlungen sich hin und wieder überschneiden.

Fazit

"Tell Me a Story" ist mit großen Vorschusslorbeeren gestartet, da Williamson für sein Serienprojekt zahlreiche bekannte DarstellerInnen gewinnen konnte. Genau die sind es letztlich auch, die mich der nächsten Episode eine Chance geben lässt. Denn die angekündigten Neuinterpretationen von Märchen sind nicht wirklich zu erkennen. Dadurch wirken die einzelnen Geschichten bisher doch eher stereotyp. Auch der Cast ist wirklich sehr groß, wo es viel Fingerspitzengefühls bedarf, um all diesen Charakteren gerecht zu werden. Aber wer weiß, vielleicht hat die Serie ja noch einen Twist parat, denn wenn sie nicht gestorben sind, leben sie noch heute.

Lena Donth - myFanbase

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