Perfekt verpasst - Review Staffel 1
Wie schnell die Zeit dahin fliegt, habe ich im letzten Jahr bemerkt. Eigentlich wollte ich nämlich die deutsche Produktion "Perfekt Verpasst" von Prime Video schon kurz nach der Veröffentlichung im August schauen. Nun haben wir Anfang 2025 und endlich komme ich dazu. Wie mir das Ganze gefallen hat, könnt ihr jetzt nachlesen.
Ich habe ja immer gesagt, dass ich mit deutschen Produktionen eher auf Kriegsfuß stehe. Ich habe aber auch geschrieben, dass sich die Fernsehlandschaft verändert hat und durch die ganzen Streamingdienste traut man sich auch mehr. Dazu kommt eben noch dazu, dass Anke Engelke und Bastian Pastewka schon seit der "Wochenshow" ein unschlagbares Duo sind, das wirklich COMEDY macht. Dennoch war ich ein bisschen überrascht, als ich erstmals von "Perfekt verpasst" gelesen und gehört habe. Es ist allein schon vom Papier her nicht damit zu vergleichen, was die beiden bei "LOL – Last One Laughing" geboten haben. Umso neugieriger wurde ich aber auch.
Wie oft erlebt man es im Alltag, dass Dinge nicht passiert sind, für die aber eigentlich die Voraussetzungen da waren? Ja, genau, viel zu oft und gerade dann, wenn sich das Leben ändert oder man sein Leben verändern will, weil man mit dem aktuellen nicht mehr zufrieden ist. Genau darum dreht sich dieses Format. Im Zentrum steht der frisch geschiedene Familienvater Ralf Hartmann (Pastewka), der zwar ein eigenes Sportgeschäft hat, in dem auch seine älteste Tochter Lily (Lea Freund) arbeitet und eine eigene Band mit seinen besten Kumpels, aber sonst hat er nichts, was ihn richtig erfüllt und ausfüllt. Und dann gibt es noch Maria Lampe (Engelke), die sich zwar vor Jahren schon von Max (Serkan Kaya) getrennt hat, aber mit ihm noch immer eine sexuelle Beziehung führt, obwohl er mit ihrer ehemaligen besten Freundin Nikki (Fritzi Haberlandt) liiert ist. Maria hat zwar mit Wilhelm (Michael Wittenborn) einen Vater, mit dem sie sich gut versteht und einen kleinen Buchladen in Marburg, auf den sie stolz ist. Jedoch hat sie keine Freunde und ist auch sonst wegen einiger Dinge frustriert, die in ihrem Leben schiefgegangen oder nicht so gelaufen sind.
© Amazon MGM Studios
Die Serie setzt bereits 2014 in Marburg auf dem jährlichen Jahrmarkt ein, was ich sehr interessant fand, da sich Maria und Ralf dort schon begegnet sein, ohne es zu wissen. Demnach könnte man es als Vorherbestimmung betrachten, da sich beide in den folgenden Jahren immer wieder wirklich perfekt verpasst haben. Interessat war auch die Art und Weise, wie sie miteinander kommuniziert haben. Ich persönlich finde ja ohnehin, dass die Kommunikation eher mit den Jahren auf der Strecke geblieben ist und obwohl Maria ein modernes Handy hat und auch Sprachnachrichten versendet und anhört, kann man bei ihr aber nicht erhoffen, dass man auch eine Antwort bekommt. Bei Ralf sieht das etwas anderes aus und dennoch haben beide über sein ungewaschenes Auto kommuniziert, indem sie einfach den Druck genutzt haben, um miteinander in Kontakt zu treten und das auch nur, weil sie sich wegen des parkenden Autos verletzt hat. Es erinnerte mich ein bisschen an eine Brieffreundschaft, bei der man sich immer freut, eine Antwort zu bekommen und genau das konnte ich auch bei den beiden sehen und erkennen. So verschieden sind ihre Leben gar nicht, zumindest nicht, was sie sich vom Leben erhoffen und hier hat man Parallelen durch Ralfs mögliche Krankheit wiederfinden können. Wenn etwas Schreckliches passiert oder man eine mögliche Diagnose bekommt, die das Leben endlich macht, das ist wie ein Warnschuss, dass man die Dinge JETZT tun sollte. Genauso ist es bei Ralf gewesen und dennoch fand ich seine Ereignisse in der Serie nicht ganz so überzeugend, was vielleicht auch daran liegt, dass es immer etwas drüber war und teilweise ziemlich ins Lächerliche gezogen worden ist. Natürlich gab es auch Momente wie beispielsweise mit seiner Exfrau Heike (Caro Scrimali), die ich absolut nachvollziehen konnte und bei denen ich wahrscheinlich ähnlich wie Ralf in dieser Situation reagiert hätte.
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Marias Ereignisse haben mir da besser gefallen, was – wie mein Kollege Emil schon schrieb – an Anke Engelke liegt. Aber vielleicht auch daran, weil man die Ereignisse, die Maria in diesen acht Episoden erlebt, nicht nur ähnlich erlebt hat, sondern auch ähnlich mit ihnen umgegangen ist. Am nachvollziehbarsten war für mich die Sache mit dem Buch von Johanna Augustin (Henny Reents). Alleine schon, als die beiden Figuren erstmals aufeinander getroffen sind, hat man gemerkt, welche Spannungen da herrschen und ich fand auch, dass man bei Johanna bemerkt hat, dass sie nicht so ganz offen und ehrlich ist und immer ein Funke Ironie dabei ist, was dem Ganzen absolut keinen Abbruch getan hat und Reents hat bei "Das Alphateam" eine ähnliche Rolle gespielt, so dass es perfekt war, sie dafür zu casten. Ebenso gut fand ich Marias Reaktion, als es um ihren Vater und um Nikki ging. Denn bei Engelkes Rolle hatte ich immer den Eindruck, es ist nicht nur aus dem Leben gegriffen, es ist auch etwas, wie Anke vielleicht selbst in abgeschwächter Form reagieren würde, was es noch authentischer macht.
© Amazon MGM Studios
Obwohl ich sagte, dass mir Ralfs Ereignisse nicht so gut gefielen, muss ich aber auch zugegeben, dass Ralf und Maria in ihren perfekt-verpasst-Momenten unglaublich toll miteinander harmoniert haben, besonders in der vorletzten Episode. Die hat für mich nochmal unterstrichen, dass ihre bisherigen Fast-Begegnungen etwas Magisches an sich haben, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, wen sie vor sich haben, hat man doch die Anziehungskraft gemerkt. Allerdings endete es doch in einer Katastrophe, über die ich zwar lachen, aber auch gleichzeitig den Kopf schütteln musste. Ein bisschen drüber fand ich es mit Ralfs zweiter Verwechslung und dass Hund Arthur Schopenhauer drunter leiden musste. Es war aber genial, in welchem Zusammenhang das wieder mit Maria stand und es war eine Episode, bei der ich einige Male sehr lachen musste, genauso wie Ralfs Versuch mit verrenktem Rücken ein Brötchen aufzuheben. Ein kleines Highlight waren die coole Version von "My Heart Will Go On" und der Cameo-Auftritt von Sebastian Fitzek.
Fazit
"Perfekt verpasst" ist sozusagen eine perfekte Serie für zwischendurch, bei der man sich in manchen Szenen selbst wiedererkennt und bei der man einfach seinen Spaß haben kann und haben wird. Mit der letzten Episode wirkte es zwar abgeschlossen, aber ich hätte wahrlich nichts gegen eine zweite Staffel, denn meiner Meinung nach gibt es schon noch Stoff, den man erzählen kann.
Die Serie "Perfekt Verpasst" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
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