Our Kind of People - Review des Piloten

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Mit "Our Kind of People" ging auf Fox im September 2021 eine neue Serie von Lee Daniels ("Empire") an den Start. Hierzulande kommen wir dank der Eigenmarke Star bereits im Februar 2022 in den Genuss und ich bin sehr froh darüber, vor allem weil die Serie mit Yaya DaCosta doch sehr interessant werden könnte. Warum erfahrt jetzt hier.

Herausfinden, wer ihr Vater ist und andere Geheimnisse

Foto: Yaya DaCosta, Our Kind of People - Copyright: 2021 FOX MEDIA LLC.; Michael Becker/FOX
Yaya DaCosta, Our Kind of People
© 2021 FOX MEDIA LLC.; Michael Becker/FOX

Ehrlich gesagt war ich ziemlich erschrocken, als bekannt wurde, dass Yaya DaCosta nach sechs Staffeln "Chicago Med" verlassen würde. Nicht, dass ich es nicht verstehen könnte, dass sie als Schauspielerin nach so vielen Jahren dann doch einmal etwas anderes machen möchte, jedoch fand ich, dass ich ihre Geschichte als April Sexton eben noch nicht auserzählt gewesen ist. Aber naja, Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Ich muss aber sagen, dass ich "Our Kind of People" auf dem Papier nicht sonderlich spannend fand. DaCostas Figur Angela kommt auf die fiktive Insel Oak Bluffs, Massachusetts, weil sie nach dem Tod ihrer Mutter herausfinden will, wer ihr Vater ist. Ja, das Rad und die Geschichte ist damit echt nicht neu erfunden worden. Demnach hatte ich auch kein allzu großes Interesse daran, einen Blick in den Piloten zu werfen. Das änderte sich erst mit dem ersten Trailer, der mir persönlich gezeigt hat, dass Angela ziemlich versessen darauf ist, in einer anderen Liga spielen zu wollen und ich war angefixt.

In den ersten Szenen lernen wir Angela, deren Tochter Nikki (Alana Bright) und Angelas Tante Piggy, eigentlich Patricia (Debbi Morgan), kennen. Alle drei Frauen kommen gerade frisch auf der Insel an und fahren erst einmal schnell ans Meer. Dabei wird vor allem Angela von einem emotionalen Ausbruch heimgesucht, weil sie von Erinnerungen an ihre Mutter heimgesucht wird. DaCostas Schauspiel finde ich schon in dieser Szene toll, weil es weder zu weinerlich noch zu hysterisch ist und sie von ihrer Tochter und Tante getröstet wird, was für mich schon mal den Bund unterstreicht. Dabei habe ich mich aber auch gefragt, woran ihre Mutter wohl gestorben ist, denn umsonst ist Angela eben nicht auf die Insel gekommen. Denn zum einen will sie ja ihren biologischen Vater finden und zum anderen will sie den Lebenstraum ihrer Mutter verwirklichen, die in Oak Bluffs einen Friseursalon für People of Color hatte und betreiben wollte.

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Man merkt aber schnell, dass Angela zur besseren Gesellschaft gehören will und deshalb eine Partyeinladung bei der höheren Gesellschaft annimmt, die von Leah Franklin Dupont (Nadine Ellis) und ihrem Mann Raymond (Morris Chestnut) veranstaltet wird. Obwohl er einer angesehenen Dynastie entstammt, bemerkt man doch bei Leah, dass sie sich irgendwie mächtig viel auf ihren Status einbildet. Ausgebremst wird sie aber von ihrer Schwiegermutter Olivia (L. Scott Caldwell), die anscheinend nicht allzu viel von ihrer Schwiegertochter zu halten scheint, aber das ist wohl nicht einseitig. Prompt lernen wir dann auch noch die Kinder von Leah und Raymond kennen: Quincy (Kyle Bary) und Lauren (Rhyon Nicole Brown). Ersterer flirtet gleich mal mit Nikki und scheint eigentlich ganz angenehm zu sein, im Gegensatz zu seiner Schwester. Deren Freundin Taylor (Nicole Chanel Williams) lädt Nikki zur Party am nächsten Tag ein. Angela latscht direkt bei Leah und Raymond wegen einer Spende ins Fettnäpfchen und irgendwie scheinen so auch schon mal die Fronten geklärt zu sein. Zumindest Leah macht eben einen sehr arroganten Eindruck.

So wirklich verwunderlich ist das Ganze aber nicht, denn ihr Vater Teddy Franklin (Joe Morton) ist ebenfalls ein angesehener schwarzer Amerikaner, wie er es später so nett betont, und leitet die Franklin Holding. Aber gut, zurück zu Angela. Erst einmal scheint ihr Verhältnis zu ihrer Tochter doch nicht so harmonisch zu sein, wie es am Anfang den Anschein hatte. Denn Nikki ist minderjährig und trinkt auf der Party von Quincy und Lauren Alkohol und wird prompt in einen Vorfall verwickelt, der natürlich damit endet, dass Taylor verletzt wird, und Nikki, die gar nicht Schuld ist, wird aber von Lauren beschuldigt. Und weil das auch noch nicht reicht, erfahren wir auch noch, dass Nikki schon einmal Drogen genommen hat, weshalb sie mit Ach und Krach zu Sozialstunden verdonnert worden ist und dabei wird auch noch gleich angesprochen, dass es eben als schwarze Frau nicht einfach mit den Gesetzen ist. Aber wie auch schon gesagt, ist Angela versessen darauf in die höheren Kreise zu kommen, weswegen sie Nikki zu einer Gala schleppt, weil sie zum einen natürlich zu der berühmten Mutterschaft gehören will, aber auch ihren Laden bekannt machen will. Natürlich darf sie bei der Modenschau, die von Leah und ihrer Schwiegermutter veranstaltet wird, nur Snacks verteilen. Aus irgendwelchen Gründen schafft sie es tatsächlich, dass sie dann für die Frisuren zuständig ist, bei denen auch Leah angetan zu sein scheint. Allerdings hat ihre Schwiegermutter ein bisschen in der Vergangenheit von Angelas Mutter herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass sie in ihrem Salon Drogen verkauft hat, was Angela natürlich wie ein Hammer trifft und umso mehr herausfinden will, warum das so war und wer denn nun ihr Vater ist.

So schwer ist das auch gar nicht für uns als Zuschauer*innen herauszufinden. Mittels Flashbacks in Angelas Kindheit wird uns ihr biologischer Vater praktisch auf dem Silbertablett präsentiert: Teddy Franklin. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass er das weiß, jedoch verheimlicht, da Angelas Mutter Dienstmädchen gewesen ist und dass er etwas damit zu tun hat, weshalb Angelas Mutter damals in ihrem Laden Drogen verkaufen musste. Doch das wirklich Interessante ist für mich, wie Leah damit umgehen wird, wenn sie erfährt, dass Angela (mit sehr großer Wahrscheinlichkeit) ihre Halbschwester ist. Denn auch wenn diese mit Angela schon jetzt halb auf Kriegsfuß steht, will sie schwarze Frauen doch unterstützen und ihre Ansage an ihren Vater war fast so genial, wie dessen Monolog, bei dem er sich so in Rage geredet hat, dass ich dachte, er bekommt gleich einen Herzinfarkt. Ehrlich gesagt ist er für mich schon mal der interessanteste Charakter, der wunderbar von Joe Morton dargestellt wird und bei ihm freue ich mich schon jetzt auf mehr.

Fazit

Mit "Our Kind of People" hat FOX das Rad definitiv nicht neu erfunden, auch wenn es eine Adaption von Lawrence Ottis Grahams Sachbuch "Our Kind of People: Inside America's Black Upper Class" ist und der Pilot so vollgestopft war, dass man gedanklich kaum Schritt halten konnte, aber mir gefällt es, dass es hier um Reich und Arm geht, die aber beides People of Color ins Zentrum stellt. Zudem liefert Yaya DaCosta ein tolles Schauspiel, besonders in der Mimik, für mich ab und man kann ihr ansehen, dass sie viel Spaß daran hat. Irgendwie möchte ich fast behaupten, wir haben hier eine weitere Auflage der Serie "Dynasty". Ich bin auf jeden Fall schon mal gespannt, wie es weitergehen wird.

Die Serie "Our Kind of People" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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