Noch nie in meinem Leben ... - Review Staffel 4

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Da es ist es nun also: das Serienfinale von "Noch nie in meinem Leben ...", das auch dank der Pandemie 2020 mit der ersten Staffel ordentlich durch die Decke geschossen ist. Zwar lässt der letzte Kommentar von Erzähler John McEnroe darauf schließen, dass Netflix vielleicht mit den Gedanken eines Spin-Offs spielt, aber dennoch haben wir ein kontrolliertes Ende von Devis (Maitreyi Ramakrishnan) Schullaufbahn. Wie mir die Darstellung des Senior Years gefallen hat, erfahrt ihr nachfolgend.

Foto: Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever) - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Lara Solanki/Netflix
Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever)
© 2023 Netflix, Inc.; Lara Solanki/Netflix

Zunächst möchte ich gerne diese letzte Review mit der frohen Kunde einleiten, dass ich sehr zufrieden "Noch nie in meinem Leben…" beendet habe. Es war keine perfekte Staffel, aber ich habe für alle Figuren ein rundes Ende erlebt (was nicht selbstverständlich ist) und man hat sich auch einen großen Gefallen getan, indem nicht noch zig neue Figuren eingeführt wurden. Stattdessen hat man sich im allergrößten Teil wirklich auf den Kern der Charaktere gestützt, die auch als Hauptfiguren geführt worden sind und hat überall einen schönen Bogen geschlagen. Am stolzesten und glücklichsten bin ich über die Entwicklung von Devi. Ich habe mich selten so schwer mit einem Charakter getan, der im Zentrum des Handelns steht, denn ich hasse so egoistisches Verhalten, wie sie es oft an den Tag gelegt hat. Auch die vierte Staffel geht nicht vollkommen ohne Augenrollen über die Bühne, wenn ich beispielsweise an den Kleinkrieg mit Margot (Victoria Moroles) denke, aber es ist dennoch mit jeder Episode mehr zu merken, dass Devi mehr über sich selbst begreift, sich schneller und effektiver Hilfe bei ihrer Therapeutin Dr. Ryan (Niecy Nash-Betts) besorgt und dass sie auch lernt, dass nicht alleine die Jungs und das perfekte College zählt, sondern auch der Moment und die innere Zufriedenheit. Vor allem in den letzten drei Episoden habe ich die angenehmste Devi jemals erlebt. Speziell der Moment, als sie den Abschlussball hat sausen lassen und so einen vermeintlich typischen Meilenstein einer High School Karriere einfach oberflächlich und ersetzbar sein lässt, habe ich gemerkt, dass Devi wirklich aufgewacht ist. Auch die Momente mit ihren Freundinnen Fabiola (Lee Rodriguez) und Eleanor (Ramona Young) sowie dann mit Mutter Nalini (Poorna Jagannathan) waren sehr einnehmend und sehr emotional. Da musste ich dann auch mit den Tränen kämpfen, was mir wirklich zeigt, dass ich meinen Frieden mit Devi gemacht habe.

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Die Staffel tut sich weiterhin einen Gefallen damit, dass sie das schon traditionsbehaftete Liebesdreieck eigentlich aufgegeben hat. Mit Ethan (Michael Cimino) kommt zwar noch einmal ein neuer Kandidat auf den Tisch, aber er war deutlich nur noch einmal eine Lektion für Devi und kein richtig ernstzunehmender Kandidat. Trotzdem fand ich es charmant, Cimino nach "Love, Victor" in einer so gegensätzlichen Rolle zu erleben. Stand ihm auch gut ;-) Ansonsten war aber früh klar, dass Devi bei Ben (Jaren Lewison) enden würde. Schon mit der ersten Szene, wo die beiden ihr erstes Mal als sehr unangenehm und unbeholfen empfunden haben und es dann mit Worten auch nicht mehr besser gemacht haben, war zu erahnen, dass wir am Ende einen runden Bogen bekommen werden, indem sie befriedigenden Sex miteinander haben werden. Man hat es dann zusätzlich noch an der Art gemerkt, wie Paxton (Darren Barnet) an die Schule zurückkehrt. Wo vielleicht sonst schon aus Prinzip eine SloMo-Szene eingespielt worden wäre, übersieht Devi ihn fast schon. Da wurde deutlich, nein, Paxton wird es nicht. Es gibt zwar noch die Szene im Geräteraum des Schwimmteams. Da habe ich auch erst die Augen verdreht, aber sie wurde durch die Momente danach sofort gerettet. Es war wirklich ein letzter Abschied. Ich fand es auch toll, dass noch einmal beleuchtet wurde, warum sie sich getrennt haben, denn auch hiermit wurde Devis Entwicklung gut beleuchtet. Zwar war Devi nun so, wie Paxton sie sich als Freundin erhofft hat, aber der Zug ist einfach abgefahren und ich habe dem auch nicht nachgeweint, dafür war es zu sinnig beendet. Am Ende wurde ich dann auf natürliche Art und Weise Team Ben. Er hat am Ende die Gesten gebracht und die beiden haben in dieser vierten Staffel so viel füreinander getan, da konnte man ihnen nur noch das Beste wünschen.

Foto: Darren Barnet & Maitreyi Ramakrishnan, Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever) - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Lara Solanki/Netflix
Darren Barnet & Maitreyi Ramakrishnan, Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever)
© 2023 Netflix, Inc.; Lara Solanki/Netflix

In dieser Dreiecksbetrachtung dürfte schon angeklungen sein, dass ich auch mit der Entwicklung der Jungs absolut zufrieden bin. Paxton hat auch noch eine Solo-Episode mit der freundlichen Unterstützung von Gigi Hadid als Erzählerin bekommen. Das passte für mich gut, denn so hat er zu Ben (repräsentiert durch Andy Samberg) noch einmal aufgeholt. Es war auch hilfreich, weil Paxton ansonsten von den anderen Figuren eher isoliert war und so konnte man ihn wirklich mit dieser einen Episode intensiv begleiten und nachvollziehen, was ihn bewegt. Die wichtigste Botschaft aus der Paxton-Entwicklung ist sicherlich, dass jeder in seinem Tempo erwachsen wird und auch jeder in seinem Tempo seinen Weg im Leben finden muss und zur Not dafür eben zigmal neu abbiegt. Paxton hat erst spät begriffen, warum er lernt, Paxton hat dann auch erst spät begriffen, warum er das College überhaupt macht. Es ist nicht für die Beliebtheit, es ist für ihn selbst und dass er den Lehrerberuf für sich entdeckt hat, tolle Idee. Auch seine kleine angedeutete Liebesgeschichte zu Lindsay Thompson (Genneya Walton) hat das Bild dann abgerundet. Bei Ben war es noch einmal ein deutlicheres Auf und Ab. Akademisch hatte er zwar den leichteren Weg als Devi aber privat hat er sich viel im Weg gestanden, was letztlich aber auch zu seiner Figur passt. Er hat so wenig Bezugspersonen, dass er sich schwer tut, sich außerhalb der eigenen vier Wände richtig auszuloten und auch vieles falsch interpretiert. Gleichzeitig ist er aber auch ein lernwilliger junge Mann und dass er letztlich den letzten Schritt auf Devi zugeht, war sehr wichtig, denn für sie war es eigentlich die ganze Zeit klar, während er sich noch überwinden musste. Im Endeffekt musste er das für sich tun, was Paxton einst von Devi für sich selbst verlangt hat.

Foto: Lee Rodriguez & Ramona Young, Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever) - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Lara Solanki/Netflix
Lee Rodriguez & Ramona Young, Noch nie in meinem Leben ... (Never Have I Ever)
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Auch die anderen Figuren wurden nicht vergessen, wenn sie auch hinter diesem Dreieck einfach die zweite Geige spielen. An Fabiolas Verhalten hat man viel darüber ablesen können, was Devi lange für eine Freundin war, denn es war irgendwo traurig, wie sehr sie ihre Lebensentscheidungen an der Reaktion von Devi entlang getroffen hat. Daher war es für mich schön, dass Devi dann die zweite Entscheidung, dass Fabiola nach Howard statt nach Princeton geht, sofort positiv mitgetragen hat. Das war für ihre Freundschaft ein rundes und versöhnliches Ende. Für Fabiola war es sowieso perfekt. Sie hat abseits des Drucks ihrer Mutter (Tembi Locke) ihren Weg gefunden und mit einem inklusiven und diversen Robotics-Programm, wie könnte es besser sein? Auch bei Eleanor ist die Mutter (Jae Suh Park) noch einmal aufgetaucht und auch hier wurde es schön rund. Sie stand so lange in ihrem Schatten, wurde immer zurückgewiesen. Eleanor mag zwar im selben Feld wie ihre Mutter ihre Träume liegen haben, aber sie wird sich dafür nicht verstellen und ihre Prinzipien verraten. Das war eine tolle Lektion. Es ist auch gut, dass sie auf diesem unkonventionellen Weg hin zur Schauspielerei Unterstützung von Trent (Benjamin Norris) bekommt. Dieser ist genauso ein Freigeist und will nicht so recht ins College-Team passen, weswegen es umso besser erscheint, dass sie nun gemeinsam ihre kreative Ader auslesen und sich dabei gegenseitig an ihrer Seite wissen.

Bei Familie Vishwakumar war auch nochmal allerhand los. Nalini bekommt endlich ihr Happy End, womit sie ihren geliebten Mohan (Sendhil Ramamurthy) zu ihren Bestimmungen loslassen kann. Es gab einige Versuche in diese Richtung über die vier Staffeln hinweg, aber es war für mich immer logisch, dass Mutter – und Tochter – erst ihr Tempo finden müssen. Dass Andres (Ivan Hernandez) dann von beiden ins Herz geschlossen wurde, war schön. Aber generell fand ich die Idee auch cool, dass es Margots Vater ist, denn speziell nach diesem ausgearteten Kleinkrieg stand es Devi auch gut, für ihre Mutter sich mit Margot zu versöhnen und dabei zu merken, dass sie wirklich auch ein toller Mensch ist. Nirmala (Ranjita Chakravarty) bekommt auch ein glückliches Ende, indem sie ihre Blitzliebe mit Len mit einer Hochzeit krönt. Dass für diese neue Rolle Jeff Garlin gecastet wurde, der bei "Die Goldbergs" wegen problematischem Verhalten gefeuert worden ist, ist etwas seltsam, aber nun gut, an sich mochte ich die Entwicklung, auch weil sie clever mit Kamala (Richa Moorjani) verknüpft worden ist. Denn so hatte man einen thematischen Faden mit den Neuanfängen und sich damit schwer tun. Denn Kamala wollte die Familie trotz attraktiven Jobangebots nicht verlassen, weil sie es nicht anders kennt und hat daher Len mit ungerechtfertigten Verdächtigungen belegt. Dass sie dann letztlich pro Karriere entschieden hat, ist auch toll, weil sie als sehr attraktive Frau in ihrem Forschungsfeld mit Vorbehalten zuvor hat kämpfen müssen, aber so auch beweist, dass sie es sich fachlich wirklich verdient hat. Es war nur etwas schade, dass man Utkarsh Ambudkar als Manish nur für eine kleine Szene in der Abschlussfolge gewinnen konnte. Ja, er hat die Hauptrolle bei "Ghosts" auf CBS, aber Kamala hat sich mit ihrem privaten Glück auch lange schwer getan, weswegen es einfach noch idealer gewesen wäre, die Entwicklung der Beziehung zwischen Kamala und Manish abzubilden. Am Ende weiß man sie aber glücklich in Maryland und das ist dann auch schon mal was. Zum Abschluss auch noch lobende Worte an Nash als Dr. Ryan und Alexandra Billings als Beratungslehrerin Warner, die beide auf sehr unterschiedliche Art und Weise die weisen erwachsenen Stimmen waren und nicht nur Devi genau die richtige Führung gegeben haben.

Fazit

Das Produktionsteam rund um Mindy Kaling hat sich für die finale vierte Staffel von "Noch nie in meinem Leben…" wirklich noch einmal auf die Kernelemente besinnt und einen runden Abschluss geboten. Ich habe meinen Frieden mit Devi gemacht und bin noch bei Team Ben aufgesprungen. Da gibt es wirklich nichts zu meckern, wenn man Serie insgesamt und Figuren so gut gehen lassen kann.

Die Serie "Noch nie in meinem Leben ..." ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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