Life Sentence - Review des Piloten

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In meiner "Was uns bewegt"-Kolumne zu den vielversprechendsten Neustarts der TV-Season 2017/18 habe ich "Life Sentence" genannt, da sich in mir die Hoffnung regte, dass diese Serie meinen Dramedy-Bedarf decken kann, eine wunderbare Ergänzung zu "Jane the Virgin" darstellt und ein würdiger Nachfolger für "Hart of Dixie" werden kann.

Mit dem Piloten zeigt sich nun, dass meine Hoffnungen weitestgehend erfüllt werden. Das Setting in den Südstaaten mit der heiteren, lockeren Atmosphäre erinnert mich schon sehr an "Hart of Dixie", aber genau das wollte ich ja auch. Insgesamt wirkt der Pilot wie ein zeitlich geraffter Liebesfilm, weil in den ersten Sendeminuten eine größere Zeitspanne abgedeckt wird, die uns die Krankheitsgeschichte der Hauptfigur Stella näherbringt. Anschließend bremst das Geschehen ab, als eben diese erfährt, dass sie entgegen der medizinischen Prognosen nun doch geheilt ist. Ab diesem Zeitpunkt gibt es ein Potpourri an dramatischen Wendungen und Offenbarungen, die einerseits erschlagend wirken können, aber eben auch Möglichkeiten für zahlreiche Handlungsstränge bieten, die eine Serie nun mal braucht, um über mehrere Folgen hinweg unterhalten zu können. Daher ist es schon überraschend, dass am Ende der Folge eher das Motto Friede, Freude, Eierkuchen ist. Natürlich gibt es immer noch genug Potenzial für Geschichten, aber fürs Erste wirkt doch alles oberflächlich abgeschlossen. Genau das hat meinen Eindruck bestätigt, dass es sich eher um einen Kurzfilm als um einen Serienauftakt gehandelt hat.

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Aber dieses Empfinden, einen abgeschlossenen Film gesehen zu haben, hat mich nur bedingt gestört, weil ich mich in den 45 Minuten sehr gut unterhalten gefühlt habe. Das liegt an einem sehr charmanten Cast, der ein großes komödiantisches Talent aufweist, so dass ich an einigen Stellen herzlich lachen musste. Auch einen Dylan Walsh, den ich bisher nur aus "Unforgettable" und kleineren Gastauftritten kannte, in der Rolle von Stellas etwas unbeholfenem, streberhaftem Vater zu sehen, war eine Freude. Natürlich war ich auch gespannt, wie sich Lucy Hale in ihrer ersten Rolle nach "Pretty Little Liars" schlägt und bin positiv angetan, dass sie eine so andere Figur spielen darf, um auch mal eine andere Seite von ihr zu sehen. Die Serie ist in diesem Piloten sehr stark auf sie fokussiert, aber Hale trägt diese Verantwortung sehr selbstbewusst. An manchen Stellen wirkt Stella zu sehr wie der Moralapostel, aber ich denke, dass sie schon bald zu der Figur werden könnte, der Pleiten, Pech und Pannen, das Leben eben, widerfahren. Zudem hat Hale eine sehr angenehme Stimme für die Voiceover, die den gesamten Piloten über begleiten. Ich fand diese Begleitung sehr angenehm, weil die Kommentare häufig sehr ironisch und witzig gestaltet waren. Ich bin nur gespannt, ob diese Technik in den weiteren Folgen beibehalten wird.

Ich komme abschließend nun noch einmal auf die Handlung zurück. Die Prämisse, dass jemand, der vermeintlich todkrank ist, das Leben in vollen Zügen genießt und auch von der Familie und dem Partner die Welt zu Füßen gelegt bekommt, weil er nicht mehr viel Lebenszeit hat und dann erfährt, dass seine Lebenserwartung sprunghaft angestiegen ist und sich den Konsequenzen dieses Lebensstils stellen muss, finde ich sehr spannend. Es war sehr realistisch mit anzusehen, wie die Familie und die Rituale des Ehepaars Stella und Wes auseinanderbrechen, weil nun nicht mehr der Todesengel über ihnen schwebt. Diese Konflikte waren humorvoll verpackt, sind aber letztlich Geschichten des Alltags, in dem sich jeder Zuschauer wiedererkennen kann. Jedoch wurden nun so viele Konflikte schon auf den Tisch gelegt und - wie bereits erwähnt - schon fast alle wieder aufgelöst, dass sich mir die Frage stellte, wo genau "Life Sentence" nun noch hin will, um genau diese Grundprämisse zu erfüllen. Oder nimmt man in Kauf eine Dramedy-Serie von vielen zu werden? Mir kann es eigentlich egal sein, da ich solche Wohlfühlserien ja nicht unbedingt aus Unikatsgründen schaue, sondern um mit einfachen Mitteln unterhalten zu werden. Bei anderen Zuschauern aber sehe ich die große Gefahr, dass "Life Sentence" zu schnell beliebig wirken könnte und damit im riesigen Serienangebot untergeht.

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Fazit

"Life Sentence" bietet zum Serienauftakt eine vollgepackte Episode, die sich fast wie ein Film anfühlt, weil man am Ende der Sendezeit das Gefühl hat, dass die Geschichte genauso enden könnte. Das Geschehen ist begleitet von einem charmanten Cast, vielen witzigen, aber auch ironischen Momenten, aber auch von Handlungsaspekten, in denen man sich selbst sehr gut wiedererkennen kann. So abgeschlossen wie die Folge wirkte, ergibt sich nun die Frage, wohin der Weg dieser Serie führen soll, aber das können nur die weiteren Folgen beantworten.

Lena Donth - myFanbase

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