Die enttäuschendsten Charaktere 2008/2009
Platz 10: Derek Reese (Terminator: S.C.C.)

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Der aus der Zukunft stammende Derek Reese, Freiheitskämpfer und Onkel des legendären John Connor, wurde in unsere Gegenwart geschickt, um John dabei zu unterstützen, die Welt vor der Herrschaft der Maschinen zu retten. Der Bund zwischen Onkel und Neffe festigte sich jedoch nicht etwa bei den gemeinsamen Kämpfen gegen Skynet, sondern als Derek John an seinem 16. Geburtstag mit in den Park nahm und ihm dort die junge Version seiner selbst und seines Bruders, Johns Vater, zeigte (#1.09 Der Todesbote). Dieser Abschluss der ersten Staffel legte den Grundstein für Dereks Charakter in der zweiten Staffel.

Ins Abseits geschossen

Da John, Sarah und Derek miteinander verwandt sind, ging man als Zuschauer davon aus, von dieser Familiendynamik auch etwas in der Serie zu spüren. Durch Johns Aufwachsen ohne Vater hätte man Derek mit Leichtigkeit in diese Rolle bringen können. Auch als sich John gegen seine Mutter und auf die Seite von Cameron stellte, hätte man Derek in diesen Prozess miteinbinden können, nicht zuletzt durch seine immer wieder aufkommende Abneigung gegenüber Cameron. Doch die Autoren hatten in der zweiten Staffel etwas ganz Anderes vor. Derek durfte nicht etwa als Vaterersatz oder Onkel dienen, also als männliche Bezugsperson für John, die genau wusste, wie es war, unweigerlich in einen Krieg gezogen zu werden. Nein. Auch durfte er nicht genau das Gegenteil darstellen. Er stand quasi die ganze Staffel über außen vor und hatte nur selten wirkliche Berührungspunkte mit den anderen.

Genau hier hat man enormes Potenzial des Charakters verschenkt. Natürlich hat man einen Weg gefunden, ihn letztlich doch immer wieder in die Handlung einzubinden, und einige Episoden, wie beispielsweise #2.05 Goodbye to All That oder #2.12 Alpine Fields, dienten der Charakterarbeit an Derek, aber letztlich blieb man dabei doch oftmals an der Oberfläche.

Die Beziehung mit Jesse, die er in der zweiten Staffel führte, wirkte deswegen stellenweise mehr als erzwungen, da man als Zuschauer keinerlei Verhältnis dazu aufbauen konnte. Der endgültige Tod von Derek am Ende der Staffel war dann auch genauso unspektakulär wie nahezu seine gesamte Entwicklung innerhalb der zweiten Staffel, was zwar sehr tragisch, aber gleichzeitig unheimlich passend war.

Man hätte einiges tun können, um Derek Reese die Bedeutung zu verleihen, die er in der ersten Staffel besessen hat. Doch man wählte leider einen einfachen Weg und packte ihn auf das Abstellgleis, wo er dann immer mal wieder weggeholt werden konnte, sobald es die Handlung von ihm verlangte. Der positive Aspekt daran ist wohl einzig und allein, dass es dem Charakter wenigstens selbst einmal aufgefallen war, wie wenig er eigentlich noch dazu gehörte.

Annika Leichner - myFanbase

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