Die enttäuschendsten Charaktere 2015/16
Maddie Conrad (Nashville, Staffel 4)

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Die Bezeichnung 'enttäuschend' ist eigentlich noch deutlich zu milde ausgedrückt, denn es gibt in der vergangenen TV-Season keinen einzigen Charakter, der mich so genervt hat wie Maddie Conrad in Staffel 4 von "Nashville". Und mit genervt meine ich hier, dass dieses Mädchen jegliche Sympathien verloren hat und mein einziger Wunsch für sie war, dass dieser Charakter schleunigst aus der Serie geschrieben wird. Selbst Layla Grants intrigantes Verhalten und ihr nerviges Selbstmitleid war tausend Mal unterhaltsamer und interessanter als die hirnrissige und völlig überdramatisierte Storyline des wohl verzogensten Teenagers in ganz Nashville.

"Maddie, I'm your mother. I love you. Please don't push me away."

Natürlich war "Nashville" schon immer eine Serie, in der Drama ganz groß geschrieben wurde und die stellenweise einer Soap-Opera glich. Doch irgendwie schafften es die Autoren dann meistens im richtigen Moment die Reißleine zu ziehen, sodass aus dem großen Kitsch dann tolle Emotionen entstanden und man den ganzen überdramatisierten Quatsch zuvor einfach getrost ignorieren konnte. Bei der Entwicklung von Maddie Conrad in der vierten Staffel von "Nashville" ist dies den Autoren jedoch nicht gelungen, sodass die Frustration des Zuschauers stetig gestiegen ist und man irgendwann an einem Punkt ankam, an dem man das ganze einfach satt hatte und nichts - aber auch gar nichts - mehr davon sehen wollte.

Kurz zusammengefasst hat Maddie Conrad beschlossen sich von ihren Eltern emanzipieren zu lassen, damit sie endlich ihre eigenen (wie zu erwarten ziemlich dämlichen) Entscheidungen treffen kann. Schuld daran ist die Tatsache, dass ihre Mutter ihr nicht erlauben will, bereits im Alter von 16 Jahren einen Plattenvertrag abzuschließen, da Rayna Jaymes aus eigenen Erfahrungen weiß, wie hart das Buisness in diesem Alter ist. Die trotzige Maddie glaubt ihr jedoch kein Wort und nachdem sich die gesamte letzte Staffel darum gedreht hat, dass sie ihren leiblichen Vater Deacon Claybourne mit ihrer Mutter endlich vereint sehen will, zeigt sie diesem wahrgewordenen Traum nun in Staffel 4 den Mittelfinger. Sie hat keinen Bock mehr auf ihre Eltern, keinen Bock bevormundet zu werden, findet ihren Freund Colt Wheeler inzwischen auch doof und lässt sich von Cash zu vielen dämlichen Aktionen verleiten und schlussendlich auch dazu vor Gericht gegen ihre Eltern vorzugehen.

Klar ist Maddie ein Teenager und wir alle wissen, dass Teenager sich prinzipiell unverstanden fühlen und gegen ihre Eltern rebellieren. Aber die Vorstellung, die uns Maddie geliefert hat, ging über die eines trotzigen Teenagers weit hinaus. Und ich verstehe einfach nicht, wie die Autoren den Charakter Maddie so extrem vor die Wand fahren konnten. Teenager-Probleme okay, vor allem, um auch die stabile Beziehung zwischen Deacon und Rayna ein wenig aufzurütteln. Aber was uns hier präsentiert wurde, war letztlich einfach nur lächerlich. Jegliches Entgegenkommen seitens Rayna und Deacon wurde von Maddie auf eine widerliche Weise ohne jeglichen Grund abgeschmettert. Dann verursachte ihr Verhalten sogar fast noch eine erneute Trennung von Deacon und Rayna - was so völlig entgegen dem steht, wofür Maddie sich immer eingesetzt hat.

Als sie dann auch noch gegen ihren Ziehvater Teddy Conrad feuert, den Kontakt zu ihrer Schwester Daphne Conrad komplett abbricht und ihrem leiblichen Vater vor Gericht ein symbolisches Messer in den Rücken rammt, habe ich mir sehnlichst gewünscht, dass die Emanzipation durchgeht, damit Maddie mal so richtig 'auf die Schnauze fällt'.

Aber damit nicht genug, will man die ganze Storyline rund um die nervige Maddie dann am Ende dadurch in ein Happy End umwandeln, indem sie von einem Produzenten sexuell bedrängt wird, der bereits das Gleiche bei ihrer Mutter in jungen Jahren versucht hat. Bevor ihr etwas zustoßen kann, wird sie jedoch von ihrem Vater gerettet und dadurch ist alles vergessen und die Familie ist wieder glücklich vereint. Entschuldigung, aber das ist einfach nur absoluter Schwachsinn. Maddie hat sich über Monate allen Familienmitgliedern gegenüber ekelhaft verhalten, hat sich aufgeführt wie ein verwöhntes Gör und die Autoren glauben dann am Ende, dass man diesen Fehler beheben kann, indem man ihr einen tragischen Moment auf den Leib schreibt, da man ein solches Erlebnis noch nicht mal seinem schlimmsten Feind wünscht?

Die feige Auflösung des Konflikts seitens der Autoren ist genauso schwachsinnig, wie die gesamte Storyline rund um Maddie Conrad in der vierten Staffel von "Nashville". Ich hoffe Rayna und Deacon schicken sie auf ein Internat, damit wir diesen Charakter und ihre nervtötenden Stimmungsschwankungen in Staffel 5 nicht mehr sehen müssen.

Annika Leichner - myFanbase

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