Die enttäuschendsten Staffeln 2014/15
House of Cards, Staffel 3

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Die zweite Staffel von "House of Cards" endete mit Frank Underwood an der Spitze der freien Welt. Durch allerhand Intrigen und zwielichtige Handlungen hatte er sich zum Präsidenten der Vereinigten Staaten hochgearbeitet, und das wohlgemerkt ohne auch nur eine einzige gültige Stimme bekommen zu haben. Demokratie ist seiner Meinung nach vollkommen überbewertet und in seinem Fall hat er absolut Recht.

"When we lose because of you, there will be nothing. No plan, no future. We will only be has-beens. You want to amount to something? Well, here is the brutal fucking truth, and you can hate me, you can be disgusted, you can feel whatever it is that you wanna feel, because frankly, I am beyond caring: without me, you are nothing."

Die dritte Staffel dreht sich nun darum, wie Underwood versucht, einen bleibenden Eindruck als Präsident zu hinterlassen und sich auf eine mögliche Neuwahl zu konzentrieren. Dabei scheitert er immer wieder an den schwierigen Mehrheitsverhältnissen in der Regierung, sowie an dem Zweifel seiner eigenen Leute, dass er weiß, was er tut. Es ist frustrierend dabei zuzusehen, wie Underwood allmählich die Kontrolle verliert und daran scheitert, seine Visionen durchzubringen. Dabei ist es nicht einmal unrealistisch, dass er mit seinen Plänen für ein Programm, das Millionen Menschen in Arbeit bringen soll, scheitert. Hier werden ganz klar Parallelel zu Obamas Kampf um eine flächendeckende Gesundheitsversicherung gezogen und man ahnt nur ansatzweise, welchen Problemen sich das Staatsoberhaupt gegenüber sah.

Leider ist das ganze Gezerre um das Programm „America Works“ langatmig und uninteressant und endet mit einem Hurricane, der am Ende die Ostküste deutlich verfehlt und damit auch Underwood ein Strich durch die Rechnung macht. Die ganze Geschichte wird mitten in der Staffel also noch einmal groß aufgebauscht nur um dann elendig zu krepieren. Ähnlich geht es auch mit dem zu Beginn dargestellten Problemen der USA mit Russland. Sie bieten einen Moment lang spannende und interessante Szenen, doch am Ende kräht kein Hahn mehr danach und beweist nur einmal mehr, dass Underwood als Präsident weit weniger charismatisch ist als als intriganter Mensch auf dem Weg zur Macht. Es scheint, als hätte er jeglichen Biss verloren und von dem zielstrebigen Mann bleibt nicht mehr viel übrig.

Das liegt leider auch mit daran, dass ein Keil zwischen das Dynamische Duo Frank und Claire Underwood getrieben wird. Claire reicht die Rolle als First Lady nicht aus und so nervt sie ihren Mann so lange, bis er ihr einen Sitz in den Vereinten Nationen verschafft. Es ist nachvollziehbar, dass Claire sich nicht mit einer Rolle als Vorzeigepüppchen begnügen will, doch ihr scheint die Rolle als Botschafterin ein wenig über den Kopf zu wachsen und auch für ihren Mann zum Problem zu werden, als es den beiden nicht gelingt, einen Amerikaner aus Russland sicher zurück nach Hause zu bringen. Dies führt zu einem ersten Streit zwischen den beiden, der irgendwann so hochkocht, dass zum ersten Mal deutlich wird, dass zwischen dem Paar mehr eine Art Zweckgemeinschaft herrscht als Liebe.

Bis zur Trennung des Paares dauert es dann doch bis zum Staffelfinale. Der große Cliffhanger ist am Ende, dass Claire Frank verlässt, just als seine Kampagne zur Wiederwahl als Präsident Fahrt aufzunehmen. Ob dies der erste Dominostein ist im langen Fall des Frank Underwood, wird sich zeigen müssen. Zwischenzeitlich sah es ja wirklich so aus, als scheitere Frank zum ersten Mal an seinen überzogenen Ansprüchen und bekäme die Quittung dafür, dass er jeden Mensch um sich herum manipuliert und benutzt, wie es ihm beliebt. Man drängt ihn dazu, sich gar nicht erst über eine Kandidatur Gedanken zu machen, doch so leicht gibt Underwood nicht auf und so stürzt er sich in die Kampagne und sticht ehemalige gute Freunde aus, die ihm längst in den Rücken gefallen ist.

Es geht also doch um die Wiederwahl des Mannes, der sich zum Präsidenten hochgelogen und hochgemordet hat. Ob es soweit kommt, steht in den Sternen, denn Frank verliert mit Claire eine wichtige Stütze in seinem Leben. Immerhin hat er ja noch Doug Stamper an seiner Seite. Doch irgendwie will ich gar nicht mehr sehen, ob es ihm gelingt. Zu blutleer kam die dritte Staffel daher. Sie verlor sich in uninteressanten Geschichten und langweiligen Wendungen und ließ auch bei den Charakteren einiges vermissen, was die letzten beiden Staffeln davor gerettet hatte, zu versagen. Dieses Mal ist es leider nicht gelungen und „House of Cards“ gehört definitiv nicht mehr zum Must-See-TV.

Melanie Wolff - myFanbase

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