Abschied von Alexandra Schwarzbach aus "Sturm der Liebe"

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Im September 2005 ging bei der ARD die Telenovela "Sturm der Liebe" an den Start. In diesen mittlerweile 22 Staffeln gab es einige Figuren und Darsteller bzw. Darstellerinnen, die gekommen und gegangen sind. Eine von ihnen hat einen absolut bleibenden Eindruck hinterlassen. Dieser war so stark, dass der Ausstieg letztlich so 'schmerzlich' ist, dass man die Serie dann abbricht. Während ich nach dem Ausstieg von Melanie Wiegmann die Telenovela nur noch sehr sporadisch geschaut habe, war es der Ausstieg von Daniela Kiefer, der mich dazu bewogen hat, ganz abzubrechen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass sie der Grund gewesen ist, weswegen ich im August 2022 wieder mit dem regelmäßigen Verfolgen der Ereignisse rund um den Fürstenhof angefangen und konstant dran geblieben bin.

Alexandras Geschichte am Fürstenhof

Im Jahr 2011 war Daniela Kiefer in der sechsten Staffel schon einmal für mehrere Wochen in einer Gastrolle in "Sturm der Liebe" zu sehen – als Anwältin Nadja Löwenstein. Mir ist es noch heute ein Rätsel, warum es mir nicht sofort eingefallen bzw. aufgefallen ist, als bekannt wurde, dass die Schauspielerin die Hauptrolle der Alexandra Schwarzbach übernehmen würde. Normalerweise vergesse ich solche Dinge nämlich nicht. Wie dem auch sei. Ich habe mich riesig über dieses Casting gefreut und obwohl ich nur gelesen habe, dass Alexandra Anwältin ist und eine gemeinsame Vergangenheit mit Christoph Saalfeld (Dieter Bach) hatte, war ich mir nicht nur sicher, dass Daniela gut in diesen bestehenden Cast passen und die Rolle wunderbar spielen würde. Ich war mir auch absolut sicher, dass sie innerhalb von kurzer Zeit zum Fanliebling werden würde und genauso war es letztlich auch. Es gibt einfach Schauspielerinnen, die eine ganz tolle Ausstrahlung haben und dadurch ihren Figuren einen besonderen Stempel verpassen. Danielas erste Folge bzw. erste Szene als Alexandra Schwarzbach war kurz, aber doch prägend. Es war und ist die Ausstrahlung, die mich bei dieser Figur fast schon magisch in den Bann gezogen hat. Über drei Jahre ist das mittlerweile her und es kommt mir noch gar nicht so lange vor.

Foto: Daniela Kiefer, Sturm der Liebe - Copyright: ARD/Christof Arnold
Daniela Kiefer, Sturm der Liebe
© ARD/Christof Arnold

In drei Jahren kann eine Figur in einem solchen Format durchaus viel erleben und Alexandra war da keine Ausnahme. War sie zu Beginn noch mit Markus Schwarzbach (Timo Ben Schöfer) verheiratet und zusammen, bemerkte man schon, dass sie sich Christoph nicht wirklich entziehen konnte, obwohl sie bei ihrer Ankunft andere Absichten hatte. Die Scheidung von Markus folgte. Nachdem man als Fan mit Noah (Jan Christopher Busse) und Eleni (Dorothee Neff) bereits zwei ihrer drei Kinder kennengelernt hat, tauchte bald darauf mit Vroni (Selina Weseloh) auch das Küken auf. Ein richtiger Sonnenschein und Wirbelwind, die eine solche Lebensfreude ausgestrahlt hat, die total ansteckend gewesen ist. Es war aber schon vorher klar, dass diese Figur nicht dauerhaft in "Sturm der Liebe" verweilen würde. Nach einem Motorradunfall und einer OP verstarb Vroni. Es war ein Schicksalsschlag, den man Eltern ganz und gar nicht wünscht. Es ist eine seelische Narbe, die nie verheilt. Es war aber auch die erste Handlung, in der Daniela Kiefer unter Beweis stellen konnte, wie talentiert sie als Schauspielerin ist und obwohl bei einer solchen Serie wie "Sturm der Liebe" das Drehpensum extrem hoch und extrem schnell ist, war bei jeder Szene zu merken, wie professionell und perfekt Daniela ihren Beruf beherrscht und – wie ich schon schrieb – wie talentiert sie als Schauspielerin ist. Alleine, wenn ich ihr als Alexandra nur in die Augen bzw. ins Gesicht gesehen habe, wurde ich selbst ganz emotional, sodass ich die jeweiligen Folgen nur ein einziges Mal anschauen konnte. Den Schmerz und die Trauer in ihrem Gesicht zu sehen, war einfach großartig von Daniela gespielt und hat auch eine neue Facette ihrer Figur zum Vorschein gebracht: Eine Frau, die nicht verstehen konnte, warum ihre jüngste Tochter nach einer eigentlich gelungenen OP sterben musste. Alexandra brauchte einen Schuldigen und den fand sie ihrer Meinung nach in dem behandelten Arzt Leander Saalfeld (Marcel Zuschlag), der dummerweise auch noch der Mann war, in den ihre Tochter Eleni verliebt und der somit ihr Traummann war. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Telenovela keine 'klassische' Antagonistin. Ich konnte auch verstehen, warum Schauspielerin Daniela Kiefer nicht verstehen konnte, warum ihre Figur eine Antagonistin sein sollte. Mittlerweile verstehe ich es durchaus. Die Fernsehlandschaft hat sich meiner Meinung nach verändert, weswegen man auch nicht mehr auf die klassischen Bösewichte setzt. Alexandra war insofern ein Bösewicht, weil sie durch ihre Trauer und ihrer Verachtung gegenüber Leander Eleni das Leben schwer gemacht und Leanders berufliche Karriere beinahe zerstört hat. Macht sie das aber tatsächlich zum Bösewicht? In meinen Augen nicht. In meinen Augen war sie eine trauernde Mutter, die später ihren Fehler eingesehen hat. Leander hatte die absolute Größe hatte, ihr zu verzeihen, sodass sie danach eine schöne Hochzeit feiern konnten.

Foto: Dieter Bach & Daniela Kiefer, Sturm der Liebe - Copyright: ARD/Christof Arnold
Dieter Bach & Daniela Kiefer, Sturm der Liebe
© ARD/Christof Arnold

Eigentlich hätten Alexandra und Christoph danach auch glücklich werden können. Doch noch während der Hochzeitsfeier erleidet sie einen schweren Unfall in der Küche, von dem sie eine Brandnarbe davon getragen hat. Und es war die Handlung, die mich dazu bewogen hat, die Folgen von "Sturm der Liebe" nachts zu gucken. Ich war tatsächlich erst davon überzeugt, dass man die Brandnarbe recht schnell abhandeln würde. Mir wurde dann aber klar, dass dem nicht so sein würde und dass man dadurch auch eine weitere Facette bei Alexandra zeigen würde und dass Daniela Kiefer ihren ganz eigenen Humor mit einbringen konnte. Die Brandnarbe von Alexandra und die Emotionalität, die sie dadurch durchlebt hat, hat Daniela noch einmal eine ganze Reihe weiterer Fans eingebracht. Weiter oben hatte ich schon angesprochen, dass sie talentiert ist und auch bei dieser Handlung wurde das noch einmal unterstrichen. Ich persönlich schaue Schauspielern immer ins Gesicht und in die Augen, weil man dort meiner Meinung nach genau erkennen kann, wie gut jemand wirklich spielen kann... für mich geht (gutes) Schauspiel über die Augen, die Stimme, Gestik und Mimik allgemein. Darin liegt für mich der Schlüssel, ob mich das Schauspiel emotional abholen kann und was soll ich sagen? Keine Figur hat mich so oft zum Weinen gebracht, wie es bei Alexandra der Fall war. Ich konnte auch verstehen, warum es ihr so schwer fiel, diese Narbe zu akzeptieren und vor allem körperliche Nähe zu Christoph wieder aufzubauen. Auch wenn er sie nie im Stich gelassen hätte und sie immer unterstützen wollte, so war es doch auch etwas, womit Alexandra – seine Lexi – alleine klarkommen musste oder besser gesagt, erst einmal für sich selbst akzeptieren musste, dass diese Narbe fortan ein Teil von ihr war/ist. Alexandra hat sich in meinen Augen zwar nie etwas auf ihr Aussehen eingebildet, sie wusste aber natürlich, dass es ihr Aussehen war, mit dem sie die Männer um die Finger winkeln konnte und da sie es für sich selbst noch nicht akzeptieren konnte und wollte, galt das ihrer Meinung nach auch für alle anderen. Besonders, als es im Restaurant zu einem Vorfall kam, der Alexandra erheblich zurückgeworfen hat. Eigentlich hatte sie sich soweit erholt und ihre Brandnarbe 'akzeptiert', solange sie von einem Tuch verdeckt war. Sie ließ sich auch von Christoph und Markus zu einem Essen überreden. Dabei glitt jedoch das Tuch von ihrem Hals und machte ihre Brandnarbe für alle sichtbar. Ich bin mir noch heute sicher, dass bei Alexandra dadurch eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ausgelöst wurde, da es diesen Auslöser im Restaurant gab und daraus eine depressive Episode entstanden ist. Ich hätte mir zu diesem Zeitpunkt schon ein Gespräch zwischen Alexandra und Hildegard Sonnbichler (Antje Hagen) gewünscht, weil sie sicherlich die richtigen Worte gefunden hätte, die Alexandra eine andere Perspektive gegeben hätte. Dass sie dann eine Therapie gemacht hat, konnte ich verstehen und ebenso, dass es zur (vorübergehenden) Trennung von Christoph geführt hat, da sich Alexandras Leben dadurch neu sortiert hat. Dass Christoph sie dann aber mit Yvonne Klee (Tanja Lanäus) betrügt und beide nicht in der Lage sind bzw. es vermeiden ihr die Wahrheit zu sagen... Das hat Christoph völlig zurecht die Ohrfeige eingebracht, einfach auch, weil es eine verletzende Sache war und man dann seine Emotionen nicht sonderlich im Griff hat.

Foto: Dieter Bach & Daniela Kiefer, Sturm der Liebe - Copyright: ARD/WDR/Thomas Neumeier
Dieter Bach & Daniela Kiefer, Sturm der Liebe
© ARD/WDR/Thomas Neumeier

Allerdings glaube ich, war die Trennung nötig. Nicht, weil Alexandra Christoph nicht mehr geliebt hat, sondern weil sie jemanden brauchte, der sie mit dieser Brandnarbe kennenlernt und sie dadurch selbst wieder erkennt, dass es nicht die Brandnarbe ist, die sie ausmacht, sondern die Ausstrahlung und die hat sich Alexandra trotz allem immer bewahrt. Mit Tom Dammann (Milan Marcus) kam dann jemand in ihr Leben, der ihr gut tat – zumindest eine Weile. Mir hat diese Paarung unglaublich gut gefallen, weil sie eine tolle Chemie und Harmonie hatten und weil Alexandra dadurch eben wieder gelernt hat, sich selbst zu lieben. Dass es dann aber so eine dramatische Wendung nimmt... also für eine Serie im Nachmittagsprogramm war das nicht ohne. Toms Eifersucht hatte ich anfangs tatsächlich noch damit abgetan, dass es zum einen am Altersunterschied lag, aber auch, dass Alexandra Christoph noch immer liebt. Toms Besessenheit zum Stück "Romeo und Julia" hat mich dann veranlasst, darüber nachzudenken, wie diese Liebesgeschichte ausgeht. Ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass Alexandra in ernsthafter Gefahr schwebt und Tom sich zu einem Stalker entwickelt. Obwohl ich es unfassbar genial fand, den Song Every Breath You Take von The Police für diese 'Enthüllung' zu nutzen. Zum Glück ging bei der Entführung alles gut aus und ich würde glatt behaupten, Alexandra hat dadurch den ersten Schritt zu ihrer alten Stärke gemacht, als sie sich Tom noch einmal gestellt hat und auch Christoph wurde durch die Entführung bewusst, seine Lexi nicht (noch einmal) verlieren zu wollen. Mir hat der Heiratsantrag wahnsinnig gut gefallen. Er war schlicht, emotional und einfach passend in dem Moment, in dem er gemacht wurde. So sehr ich mir aber auch gewünscht hätte, sie würde Ja sagen, war ich mir auch bewusst, dass Alexandra erst einmal andere Dinge verarbeiten musste und deshalb erst einmal in eine Klinik gegangen ist.

Foto: Daniela Kiefer & Krista Birkner, Sturm der Liebe - Copyright: ARD/WDR/Thomas Neumeier
Daniela Kiefer & Krista Birkner, Sturm der Liebe
© ARD/WDR/Thomas Neumeier

In dieser Zwischenzeit war Daniela Kiefer in einer Episode vom "Sturm der Liebe"-Podcast zu hören und äußerte sich zur Brandnarbe ihrer Figur. Mir war klar, dass Alexandra sich diese sicherlich hat entfernen lassen, um wirklich mit allem aus dieser schrecklichen Zeit abschließen zu können und endlich fand auch die Verlobung mit Christoph statt. Die Hochzeit allerdings nicht und der Grund dafür heißt Sophia Wagner (Krista Birkner). Kaum ist diese Dame aufgetaucht, war mir klar: Das ist der Anfang vom Ende und es tat mir leid. Nicht nur, weil man dadurch die Liebesgeschichte zwischen Alexandra und Christoph für mich persönlich kaputt geschrieben hat. Man hat Christoph in meinen Augen kaputt geschrieben. Wie er seine Lexi, seine angeblich große und einzige Liebe bis kurz vorm Ende behandelt hat, fand ich nicht schön und das ist noch nett ausgedrückt. Mehr als einmal habe ich mit dem Kopf geschüttelt und mit den Augen gerollt und manchmal auch unschöne Kommentare beim Schauen von mir gegeben.

Foto: Daniela Kiefer & Katharina Scheuba, Sturm der Liebe - Copyright: ARD/WDR/Thomas Neumeier
Daniela Kiefer & Katharina Scheuba, Sturm der Liebe
© ARD/WDR/Thomas Neumeier

Den Ausstieg von Daniela Kiefer fand ich sehr emotional, aufgrund seiner Schlichtheit und weil man es geschafft hat, bei der Verabschiedung ihre Ereignisse in kurzen, aber emotionalen Szenen noch einmal zusammenzufassen. Wie beispielsweise die Verabschiedung von Hildegard, die durch Tom nun ein vertrauteres Verhältnis zu Alexandra hat oder die Verabschiedung von Maxi Saalfeld (Katharina Scheuba), die mir sehr viel Wasser in die Augen getrieben hat. Persönlich hätte ich mir auch noch mehr Szenen zwischen den beiden gewünscht, einfach weil Alexandra durch Maxi an Vroni erinnert wurde und mich das tatsächlich an die Aussage von Carole Hudson-Hummel (Romy Rosemont) in "Glee" erinnert hat: Man ist selbst dann noch ein Elternteil, auch wenn man kein Kind mehr hat. Ihren Weggang, was dann die letzte Szene war, fand ich toll gemacht, weil Alexandra alles hinter sich gelassen hat, sie aber ihren Frieden damit gemacht hat und mit Markus neu anfangen kann. Somit hat sich der Kreis geschlossen.

Die Serie "Sturm der Liebe" ansehen:

Mache den ersten Schritt und der Weg wird sich zeigen...

Ich kann verstehen, warum Daniela Kiefer so tolle, eindrucksvolle, emotionale und facettenreiche Geschichten geschrieben bekommen hat. Sie konnte soviel von sich als Schauspielerin und Mensch zeigen, womit sie sich in die Herzen der Fans gespielt hat. Dadurch habe ich "Sturm der Liebe" nach ihrem Ausstieg tatsächlich abgebrochen, weil mir persönlich jetzt ein großer Teil – mein Herzstück – in der Telenovela fehlt und ich denke, jede Produktion kann sich glücklich schätzen, wenn sie Daniela für sich gewinnen kann. Danke auf jeden Fall für drei Jahre, die wahnsinnig toll gewesen sind.

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Daniela S. - myFanbase


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