Gehassliebte Charaktere - Lenas Nennungen

Auch wenn ich wahrlich kein Fan von aalglatten Charakteren bin, so lasse ich mich durch gute Drehbücher gerne verleiten, immer auf der Seite der Helden zu sein und dann wirklich alles zu verachten, was die Antagonisten dazu veranlasst, dieses Glück zu bedrohen oder gar zu zerstören. Wie Hassliebe wirkt das dann erstmal nicht, aber wenn die angesprochenen Antagonisten mal für wenige Episoden nicht zu sehen sind oder gar ganz rausgeschrieben werden, dann merkt man erst, dass es tatsächlich eine Hassliebe ist, denn sie sind der Pfeffer zum Salz in der Suppe.
Lenas Nennungen
Dan Scott aus "One Tree Hill"

© myFanbase/Jeanette S.
Dan Scott war tatsächlich einer der ersten Charaktere, der den Begriff der Hassliebe für mich ideal verkörpert. Man kann sich "One Tree Hill" ohne ihn gar nicht vorstellen, weil er über neun Staffeln hinweg das Geschehen so entscheidend geprägt und gelenkt hat, dass es ohne ihn ein gravierend anderes Ergebnis gewesen wäre. Niemand hatte so ein aufgeblasenes Ego wie Dan, der immer dachte, dass die Entscheidungen anderer stets mit ihm zu tun haben und wenn er sich nur marginal beleidigt fühlte, dann ging es los. Nur mit einem Unterschied: Seine Handlungen hatten immer weitreichende Folgen und das für eine ganze Kette an Charakteren. Natürlich muss man auch sagen, dass über neun Staffeln hinweg genug Raum war, der Figur Dan etwas Tiefe und Verletzlichkeit mitzugeben. Mit Paul Johansson als Schauspieler, der in echt wohl ein echter Prinz Charming ist, war das auch genial möglich. Beispielsweise seine reine Liebe für seinen Enkelsohn Jamie, die habe ich ihm in jeder Sekunde abgekauft und die beiden waren echt süß zusammen. Aber immer dann, wenn ein Fitzelchen Mitgefühl für Dan entstand, dann zerplatzte das wieder mit einem lauten Knall. Der Höhepunkt der Hassliebe war natürlich eine Tat: die Tötung von Keith. Das hätte ich ihm ohnehin nie verzeihen können, aber im Grunde war es danach nur konsequent, seine Schritte nach vorne immer wieder mit Schritten nach hinten zu ergänzen. Denn einmal narzisstisch, immer narzisstisch und er wird mir mit seiner Art immer unter die Haut gehen.
Die Serie "One Tree Hill" ansehen:
T-Bag aus "Prison Break"

© Twentieth Century Fox Home Entertainment
Es gibt Serien, die sind voll von Hassliebe-Charakteren. Dazu zählen für mich "Game of Thrones" (fast alle Lannisters, grr…), "The Boys" (was sich die Seven alles erlauben!) und eben auch "Prison Break". Kein Wunder, wenn die allermeisten der Handlungen im Gefängnis spielen, da wäre es schon seltsam, nicht auf ein paar wirklich üble Exemplare zu treffen. Aber "Prison Break" hat was die Spannung und die Schockmomente angeht genau von diesen Figuren gelebt. Für mich ganz weit vorne war da eindeutig T-Bag. Er ist wirklich ein abartiger Charakter, aber mit seiner Art, überall Augen und Ohren zu haben und sich auf jeden schon abgefahrenen Zug noch aufzusetzen, da hat er die Entwicklung der Serie wirklich enorm beeinflusst. Spannend war dann später auch beim Fluchtgeschehen, dass die Gruppe teilweise auch auf ihn angewiesen war und da man als Zuschauer*in ohnehin durch die Stilistik verführt wurde, nicht nur mit Michael und Bruder Lincoln zu fiebern, war es schon manchmal entsetzlich, dann auch T-Bag Gutes zu wünschen. Aber genau das macht für mich TV auch aus, dass man herausgefordert wird, oft auch moralisch und das hat T-Bag wie kein zweiter gemacht. Man muss ihn wirklich für seine Taten hassen, aber man muss die Serie für ihn doch lieben.
Die Serie "Prison Break" ansehen:
Beth Dutton aus "Yellowstone"
Nachdem ich bislang zwei Männer hatte, darf auch eine starke Frau nicht fehlen und da kann mir doch nur Beth aus "Yellowstone" einfallen. Zumal bei dem Wort Stärke auch schon genau das bei mir hervorgerufen wird, was Beth für mich zu einer Figur macht, die Hassliebe verursacht. Angesichts der ganzen rauen Erzählweise der Serie und dass dort ohnehin nur Frauenfiguren überleben, die sich zu behaupten wissen, ist es kein Wunder, dass Beth sowas von knallhart ist, dass sie auch mit tausend Nussknackern auf einmal nicht zu knacken wäre. Es gibt Szenen, in denen ich das extrem reizvoll finde, gerade wenn sie einen ganzen Raum von Männern mal eben auseinandernimmt. Aber es gibt durchaus auch Grenzen von Selbstbehauptung und die übertritt Beth immer wieder und das speziell gerne mit ihrem Adoptivbruder Jamie. Über die fünf Staffeln haben sich doch so einige Szenen angehäuft, in denen ich kaum hinsehen konnte, so wie Beth Jamie gequält hat. Der Grund für das Verhältnis der beiden ist länger im Dunkeln gehalten worden und es ist tatsächlich echt entsetzlich. Es ist auch traumatisch, aber die Art, wie Beth das wiederholt an Jamie auslässt und damit umgekehrt ihn traumatisiert, heftig. Aber es ist nicht nur Jamie alleine, auch andere haben unter ihrer Art zu leiden, gut, dass Papa John und Ehemann Rip genau die rechte Mischung in ihr hervorrufen, so dass wir immer wieder erinnert werden, warum Beth so ein denkwürdiger TV-Charakter ist, die es halt ab und zu mal ordentlich übertreibt.
Die Serie "Yellowstone" ansehen:
Lena Donth - myFanbase
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