Shipper - Ein tieferer Einblick, Teil 2

Vermutet wird, dass das Wort Shipper ungefähr im Jahr 1994 im Zusammenhang mit der Serie "Akte-X – Die unheimlichen Fälle des FBI" entstanden ist. Doch das Phänomen, dass man als Fan für ein Paar einer Fernsehserie schwärmt und diese Schwärmerei auch außerhalb der Serie auslebt, indem man Informationen über das Paar sammelt, sich Videos der Beiden ansieht oder sogar Fanfiction ließt oder selber schreibt, war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht neu. Doch was heißt shippen genau? Wie shippt der einzelne Fan genau? Was ist überhaupt das spannende und die Motivation ein Paar einer TV-Serie zu shippen? Ein paar unserer Autoren habe ihre eigenen Shippererfahrungen in einem Text zusammengetragen und möchten euch so dieses Phänomen etwas näher bringen.


Beitrag von Tanya Sarikaya


Foto: Ben McKenzie & Mischa Barton, O.C., California - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ben McKenzie & Mischa Barton, O.C., California
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es gab nie eine Serienzeit, in der ich nicht in ein Paar vernarrt gewesen bin. Mein allererstes Paar das ich mit Leib und Seele von Anfang bis zum schmerzlichen Ende geshippt habe waren Ryan und Marissa aus "O.C., California" zu meiner Jugendzeit. Noch nie hatte ich mit einem Paar so mitgefiebert wie mit diesen beiden Charakteren, die aus einer unterschiedlichen Welt kamen und doch nicht voneinander lassen konnten. Das ganze nahm im Staffelfinale jedoch ein bitteres Ende, weshalb ich Staffel 4 von der Serie boykottierte und bis heute nicht übers Herz gebracht habe, sie anzuschauen oder geschweige denn mir Ryan mit einer anderen Freundin vorzustellen. Zu dieser Zeit hatte ich auch Phoebe und Cole aus "Charmed - Zauberhafte Hexen" und Bray und Amber aus der weniger bekannten australischen Serie "The Tribe" geshippt. Ich bin sozusagen mit dem Strom geschwommen und die beliebtesten Paare der Serie waren auch immer meine Favoriten. Dazu gehörten natürlich auch viele Poster im Zimmer, Ansehen von Fanvideos auf Youtube und Diskussionen mit anderen Fans in Foren und im Freundeskreis. Ich habe sogar selbst Wallpapers und Fanvideos gebastelt und meine Shipperleidenschaft richtig ausgelebt. Allerdings bin ich den Trend mit Fanfictions nie mitgegangen und halte mich bis heute von geschriebenen Fangeschichten fern.

Foto: Jason Momoa, Game of Thrones - Copyright: Home Box Office Inc. All Rights Reserved.
Jason Momoa, Game of Thrones
© Home Box Office Inc. All Rights Reserved.

Gut, die Poster sind von meinen Wänden nun alle weg, aber abgesehen davon shippe ich heute auf die gleiche Art und Weise wie damals. Wenn ich eine neue Serie entdecke, kommt es für mich zum größten Teil auch auf das Pairing an. Richard und Kahlan aus "Legend of the Seeker - Das Schwert der Wahrheit" hatte ich sofort ins Herz geschlossen, als ich mit der ersten Staffel anfing. So erging es mir auch mit Daenerys und Khal Drogo aus "Game of Thrones", die zu meinem absoluten Lieblingspaar zählen, eben weil ihre Geschichte anfangs komplett befremdlich anfängt und sich anschließend zu einer der herzzerreißendsten Paaren der Serie entwickelt. Als Khal Drogo in der ersten Staffel gestorben ist, habe ich fast so sehr wie damals bei "O.C.California" gelitten. Was habe ich bei #1.10 Feuer und Blut und #2.10 Valar morghulis für Tränen geweint. Auch wenn eine Serie vorbei ist oder das Paar auseinandergerissen wurde, haben sie immer einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Foto: Sophia Bush - Copyright: myFanbase/Maria Schoch
Sophia Bush
© myFanbase/Maria Schoch

Eine Besonderheit hat sich in meinem Shipperleben aber sehr geändert. Während ich früher die Standartpaare wählte, welche in der Allgemeinheit auch immer geshippt wurden und zu den beliebtesten zählte, bin ich langsam aber sicher zu den sogenannten Crack-Shippern übergelaufen. Das sind Paare, die in Serien nicht zusammenkommen oder noch krasser, sich überhaupt nicht in der Serie begegnen. Ich wäre ein großer Fan von Nathan und Brooke aus "One Tree Hill" oder auch von Prue und Cole gewesen. Auch wenn das bei vielen für einen lauten Aufschrei sorgt, für mich sind die unkonventionellen Paare sogar die noch interessanteren als die favorisierten. Am krassesten ist es derzeit in "Game of Thrones" bei Jon und Dany, die sich in der Serie nie sehen und dennoch eine große Fanbase, mich eingeschlossen, haben. Es ist schon erstaunlich, wie viele Crackships es im Allgemeinen gibt. Auch wenn man meistens, wie der Name "crack", also gebrochen oder zerbrechlich, schon ausdrückt, mit den Crackships viel auf sich nehmen muss: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Früher wäre es für mich fast undenkbar gewesen, nicht das Standartpaar zu shippen. Heute wird eine Serie für mich erst dann lebendig, wenn es mehr zu shippen gibt als die gewöhnlichen Paare.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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