DVD-Rezension: The Purge - Die Säuberung, Staffel 1

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Die erfolgreiche Filmreihe "The Purge" ging letztes Jahr in Serie und wurde wöchentlich auf dem Streamingdienst Amazon Prime ausgestrahlt. Nun gibt es die zehnteilige erste Staffel auch in einem DVD-Set zu erwerben. Ob sich der Kauf lohnt, erfahrt ihr hier.

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Inhalt

Foto: Gabriel Chavarria, The Purge - Die Säuberung - Copyright: 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network
Gabriel Chavarria, The Purge - Die Säuberung
© 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network

Die alljährliche Purge-Nacht, in der zwölf Stunden lang alle Verbrechen legal sind, steht kurz bevor. Marinesoldat Miguel Guerrero (Gabriel Chavarria) sucht nach seiner Schwester Penelope Guerrero (Jessica Garza), die sich einer Selbstmordsekte angeschlossen hat, deren Ziel es ist sich in der Purge-Nacht zu opfern. Rick Betancourt (Colin Woodell) versucht seinen Chef Albert Stanton (Reed Diamond) auf dessen Purge-Party zu beeindrucken. Ricks Ehefrau Jenna Betancourt (Hannah Emily Anderson) ist von dem Geschehen allerdings alles andere als begeistert, vor allem da sie auf der Party auf Lila Stanton (Lili Simmons) treffen, mit der die beiden eine gemeinsame Nacht verbinden.

Die hartarbeitende Jane Barbour (Amanda Warren) und ihre Kollegen verbringen die Purge-Nacht im Büro. Ihr Chef David Ryker (William Baldwin) ahnt nicht, dass Jane eine Auftragskillerin auf ihn angesetzt hat. Doch kurz nachdem die Sirenen erklungen sind, plagt Jane das schlechte Gewissen und sie wagt sich auf die gefährlichen Straßen, um den Auftragsmord zu verhindern. Der mysteriöse Joe Owens (Lee Tergesen) verbringt die Nacht damit, einige ausgewählte Menschen vor der Purge zu retten. Als sich die Nacht dem Ende neigt, zeigt sich jedoch, dass er für die Rettungsaktion seine ganz eigenen Motive hat.

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Rezension

Ich bin ein großer Fan der ersten "The Purge"-Filme und finde die Idee dahinter sowohl beängstigend, als auch originell. Und angesichts der politischen Lage in Amerika auch gar nicht so weit hergeholt. Der Gedanke, das die Filmreihe auch gut als Anthologieserie funktionieren könnte, kam mir schon zur Zeit, als der zweite Teil veröffentlicht wurde und meine Freude war groß, als ich gelesen hatte, dass tatsächlich daran gearbeitet wird. Auch der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn einerseits war der letzte Teil, "The First Purge", der kommerziell erfolgreichste Teil der Reihe, gleichzeitig ging der Filmreihe mit diesen Teil aus kreativer Sicht auch langsam die Puste aus. Mit Horror hatte der letzte Film nämlich relativ wenig zu tun. Die klassischen Purge-Szenen wurde reduziert und durch politisch angehauchte Actionszenen ersetzt. Also vielleicht ist eine TV-Serie, bei der mehr Zeit für ausgereifte Charaktere und neue Ideen bleibt, genau das Richtige, um dem "Purge"-Universum neues Leben einzuhauchen?

Foto: Jessica Garza & Fiona Dourif, The Purge - Die Säuberung - Copyright: 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network
Jessica Garza & Fiona Dourif, The Purge - Die Säuberung
© 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network

Die Antwort kann man weder mit einem klaren Ja, noch mit einem klaren Nein beantworten. "The Purge - Die Säuberung" folgt einer Handvoll von Hauptcharakteren, deren Storylines für die längste Zeit getrennt voneinander spielen und die mal mehr und mal weniger für Spannung sorgen. Der größte Fokus liegt wohl auf Miguel, der nach seiner Schwester Penelope sucht, die sich einer Purge-Selbstmordsekte angeschlossen hat, welche von Good Leader Tavis angeführt wird. Hier können die Drehbuchautoren mit frischen Ideen brillieren und man kommt bei dieser Storyline am ehesten auf seine Kosten, wenn man die direkten Geschehnisse der Purge-Nacht sehen möchte. Hier sieht man nicht nur einige unheimliche Gestalten, wie die Gruppe aus blutigen Nonnen, auch die Ideen einer Selbstmordsekte und einer Art Purge-Karneval, bei der die meistbietenden Irren in verschiedenen Zelten ihre unschuldigen Opfer quälen können, sind neu und könnten direkt aus dem Film stammen.

Ein großes Defizit der Serie sind die Charaktere. Man sollte meinen, wenn man zehn Episoden zur Verfügung hat, schafft man es irgendwie Charaktere zu schaffen, die ein wenig besser ausgearbeitet sind und mit denen man mitfiebern kann, aber das ist hier leider fast völlig misslungen. Miguel und Penelope sind nicht interessant oder sympathisch genug, um sich wirklich darum zu scheren, ob Miguel seine Schwester findet. Anfangs schafft man die Suche noch relativ spannend zu gestalten, was größtenteils an den Purge-Momenten und nicht den Geschwistern selbst liegt, aber irgendwann wird es nur noch frustrierend und zieht sich zu sehr in die Länge. Die Eheleute Jenna und Rick gewinnen auch nicht mehr Sympathiepunkte, doch ihre Dreiecksbeziehung mit der reichen Lila sorgen immerhin für Unterhaltung und eine interessante Dynamik, die leider nicht lang genug aufrecht erhalten wird. Und dann hätten wir da noch Jane, die noch die beste Entwicklung durchmacht, aber auf dem Weg dorthin mit fragwürdigen Entscheidungen beim Zuschauer für Kopfschütteln sorgt. Die wohl größte Enttäuschung ist Joe, ein Charakter, der anfangs im Hintergrund agiert, mysteriös und interessant wirkt, sich am Ende allerdings als völlige Lachnummer herausstellt.

Foto: AzMarie Livingston & Amanda Warren, The Purge - Die Säuberung - Copyright: 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network
AzMarie Livingston & Amanda Warren, The Purge - Die Säuberung
© 2019 Universal Pictures; Patti Perret/USA Network

Abgesehen von den blassen Charakteren, gibt es einen weiteren Kritikpunkt. Einige interessante Themen werden angerissen, aber vieles davon leider nur oberflächlich oder klischeehaft behandelt und schnell wieder fallen gelassen. Im Horror-Genre reicht es mir oft, wenn die Filme einfach unterhaltsam sind. Sie müssen nicht erzwungen tiefgründig sein. Gleichzeitig finde ich jedoch auch, dass Horrorfilme sich hervorragend dafür eignen sozialkritische und andere wichtige Themen zu verarbeiten. Und gerade die Grundidee der Purge bietet unglaublich viel Potenzial für solche Themen, vor allem wenn man ungefähr 400 Minuten zur Verfügung hat. Aber leider verschenkt "The Purge" dieses Potenzial fast komplett, indem man den Fokus zu sehr auf die uninteressanten Charaktere und die skurrilen Purge-Gestalten legt.

Specials & Technische Details

Foto: Copyright: 2019 Universal Pictures
© 2019 Universal Pictures

Das Bonusmaterial fällt eher dürftig aus. Die entfallenen Szenen tragen nichts Interessantes zur Serie bei und auch der Blick hinter den Kulissen beschränkt sich auf ein paar wenige Minuten. Wie auch in der Serie selbst werden beim Bonusmaterial die interessanten Themen leider nur angeschnitten, aber nicht tiefer in den Entstehungsprozess eingetaucht.

Erscheinungstermin: 12. September 2019
FSK: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 408 Spielminuten (10 Episoden)
Bildformat: 16:9 - 1.78:1
Sprachen (Tonformat): Italienisch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch

Fazit

Die Serienversion von "The Purge" hinterlässt gemischte Gefühle. Einerseits überzeugen die zehn Episoden mit frischen Ideen in Bezug auf die Purge, andererseits mangelt es den Charakteren an Tiefgang und die Autoren verschenken Potenzial, indem sie nicht tiefer in die Purge-Mythologie eintauchen. Alles in allem eine nette Ergänzung zur Filmreihe. Wenn man nicht gerade zu den Sammlern gehört, dann reicht es aus, sich die Serie über Amazon Prime anzuschauen, da das Bonusmaterial eher dürftig ausfällt.

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Kevin Dave Surauf - myFanbase

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