Cassandra - Review Miniserie

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Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist seit einigen Jahren wohl eines der spannendsten Entwicklungsfelder und wird das sicherlich auch noch über viele weitere Jahre sein, weil die Möglichkeiten aber auch die Gefahren schier unbegrenzt scheinen. Insofern ist eigentlich alles, was mit diesem Thema in Verbindung steht, ob alt wie beispielsweise die Film "AI" oder "I, Robot" oder neu wie gerne immer mal wieder in Serien (zum Beispiel "Black Mirror") thematisiert oder eben in der neuen deutschen Netflix-Miniserie "Cassandra".

Foto: Michael Klammer, Cassandra - Copyright: 2023 Netflix, Inc.
Michael Klammer, Cassandra
© 2023 Netflix, Inc.

Hier steht ein lange leerstehendes Haus im Mittelpunkt, welches von einer Familie bezogen wird, die einen Neuanfang außerhalb der Großstadt anstrebt. Dieses Haus war das allererste computergesteuerte Haus mit einem Haushaltsroboter und wie sich herausstellt funktioniert es noch immer. Doch anders als man sich das als bequeme Familie wünscht, ist der Roboter nicht hörig, sondern betreibt ein ganz eigenes Ziel. Bei Cassandra (Lavinia Wilson) handelt es sich nämlich um eine Nachempfindung der damals im Haus lebenden Mutter, die zu früh sterben musste und als Erinnerung in diesem Haushalt leben sollte. Doch diese Nachempfindung ist mit allen Wünschen und Rachegelüsten und den nun entsprechenden technischen Möglichkeiten doch etwas sehr real geworden, und vor allem gefährlich. Mit Hilfen von zahlreichen Rückblenden setzt sich dieses Bild nach und nach zusammen und auch wenn das Thema KI dann gar nicht so im Mittelpunkt steht, sondern eher Cassandra als vermeintlicher Bösewicht, so bekommt man doch schnell und gut eine Ahnung davon, was alles passieren könnte, wenn man sich Technik ausliefert und dieser Übermacht dann auch noch menschliche Gefühle mitgibt.

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Auf jeden Fall macht die Miniserie der Kategorie "Thriller" alle Ehre. Cassandra nimmt man schnell als äußerst kalkulierend und intrigant wahr. Sie erfüllt ihre Aufgaben zuverlässig mit Bravour, weiß aber auch ganz genau, wie sie ihre eigenen Ziele verfolgen kann. Diese zwei Gesichter hinter dem fast ausdruckslosen Bildschirm wirken so bedrohlich, dass einem immer wieder das Schaudern kommt. Es ist dieses Ausgeliefertsein, diese Machtlosigkeit, die einem zusetzt. Samira (Mina Tander) ist ziemlich schnell die Zielscheibe, weil sie als eigentliche Mutter natürlich die direkte Konkurrenz ist. Und Cassandra ist äußerst geschickt. Sie ist großartig zu den Kindern, hinterlistig zu Samira und lässt es dann aber immer so aussehen, als wenn es Samiras Fehler seien. Samira wird mit ihrer Theorie natürlich nicht geglaubt. Wieso sollte der Roboter auch was gegen sie haben, will er doch an allen Ecken und Enden helfen. Alle Versuche zum Trotz kommt Samira nicht gegen sie an. Da man als Zuschauer genau weiß, dass Samira nicht verrückt ist, sieht man hilflos dabei zu, wie Cassandra ihren Siegeszug fortsetzt. Das faszinierendste an der Geschichte entwickelt sich allerdings erst im zweiten Teil der Staffel, denn obwohl Cassandra so ein eindeutiger Fiesling ist, bekommt durch ihre damalige Familiengeschichte sogar Mitleid und längere Einblendungen des Bildschirms lösen unerwartete Emotionen beim Zuschauer aus. Im Verlaufe der sechs Episoden nimmt man Cassandra auch in der Gegenwart immer mehr als menschlich wahr und so wird sie zu einer richtig tragischen Figur. Und vielleicht ist es das, was das ganze so bedrückend macht, wenn man über dieses Thema nachdenkt. Die Gefahr ist eigentlich nicht die Technik sondern auch im hochtechnisierten Zeitalter der Mensch selbst. Seine Gefühle, sein Egoismus und seine Skrupellosigkeit, seine Definition von einem erstrebenswerten Ziel, all das ist es, was die Maschine dann auch zu ihren Zielen macht. Wie das dann aussehen kann, zeigt uns diese Serie. Aber es ist eben auch nur ein Szenario. Ich bin also sehr dafür, dass es weitere Serien mit dieser Grundthematik geben wird, die dann andere Schwerpunkte setzen und andere Ansätze verfolgen.

Foto: Michael Klammer & Mina Tander, Cassandra - Copyright: 2023 Netflix, Inc.; Sasha Ostrov/Netflix
Michael Klammer & Mina Tander, Cassandra
© 2023 Netflix, Inc.; Sasha Ostrov/Netflix

Fazit

"Cassandra" ist eine wirklich spannende Miniserie geworden, die ein Szenario durchspielt, was man eigentlich nicht haben will. Noch ist das alles ein Stück weit Science Fiction, aber es lohnt sich immer wieder Impulse zum Nachdenken zu bekommen, denn die Entwicklung scheint unaufhaltsam, sie sollte aber in die richtigen Bahnen gelenkt werden.

Die Serie "Cassandra" ansehen:

Emil Groth - myFanbase

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