Review: #4.03 Frontenverschiebung
Auch die dritte Episode bleibt einem wichtigen Motto treu. Mit einem hohen Tempo bringt man Dynamik und Spannung in eine Serie. Allerdings reicht das allein noch lange nicht und stellt nach zwei Folgen mit diesem Prinzip langsam nicht mehr zufrieden. Man darf auch gerne mal mit anderen Mitteln für eine gute Episode sorgen.
Kartenjagd
Die Aufgabe hat sich am Ende der letzten Episode deutlicht erschwert, weil Scylla aus sechs Teilen besteht und nun eben noch fünf Teile fehlen. Da Agent Self einen seltsam übertriebenen Druck ausübt, weil dieses riesige Vorhaben offenbar innerhalb von wenigen Tagen abgeschlossen werden muss, ist schnelles Agieren gefordert. Der Mann mit der ersten Karte wird gleich als derjenige ausgemacht, der Michael und Co. zu den anderen Teilen bringt. Das macht Sinn und über sein Adressbuch kommt man auch beinahe an alle wichtigen Daten, doch der riesige Speicher hat leider die beiden wichtigen Mails nicht vom Palm kopieren können. Was 200 kb doch alles ausmachen können. Ein Glück war Scylla nicht komplett, weil man diese riesige Datenmenge dann entsprechend auch nicht hätte kopieren können. Nun gut, mit dieser nicht durchdachten Idee gab es die nächste Aufgabe für Michael und Konsorten, denn sie mussten nun den Server direkt nach der Mail durchsuchen und das geht natürlich nur mit Teamarbeit, wodurch also auch Sara mal wieder was machen darf.
Der Einbruch war dann auch wieder ein toller Beweis für die Nachlässigkeiten der Autoren. Wieso liegt die Key-Card dort so einfach rum? Da dem Pförtner das Fehlen der Karte sofort auffällt, scheint er eigentlich gut darauf auszupassen. Das erscheint alles nicht ganz stimmig, ist jetzt aber nicht das größte Problem. Viel besser ist dann schon die Rettung des Servers, indem einfach die Luft abgezogen wird, als der Feueralarm ausgelöst wird. Das Prinzip kann es durchaus geben, aber es kann doch nicht sein, dass man als Mensch keine Chance hat, sich zu retten. Da müssten entweder irgendwo Sauerstoffflaschen oder Gasmasken liegen bzw. muss sich eine Tür von innen öffnen lassen, sonst würden hier sämtlichen Sicherheitsaspekten widersprochen. Aber Hauptsache es ist zwischendurch auch immer wieder lebensgefährlich und spannend. Andere Serien bekommen das irgendwie viel besser hin.
Nach ein bisschen Rätselarbeit gelangt man dann mit den beiden Mails sogar zur Lösung und macht den Treffpunkt aus, nur leider ist es schon zu spät. Agent Self muss das Projekt beenden und alle wieder zurück in den Knast bringen. Er kann ein riesiges Projekt durchführen, einige lang gesuchte Verbrecher frei rumlaufen lassen und bekommt dann nur so wenig Zeit, um eines der größten Projekte in Los Angeles umzusetzen. Da gab es eigentlich nie eine Chance oder wer hat da den Zeitplan gemacht? Das ist zu schnell gegangen und wirkt einfach unsinnig. Aber es wird ja noch besser. Mit quietschenden Rädern werden die letzten der Companyjäger gefangen genommen und auf der anderen Seite, als etwa 200 Meter Luftlinie entfernt, findet eines der wichtigsten Treffen der Company statt und keiner merkt etwas von dem anderen. Natürlich! Agent Self hat über Michael aber plötzlich seine Kampfeslust wieder gefunden und macht alles schnell wieder rückgängig. Welch eine Entwicklung. Erst ist er unglaublich eifrig, lässt sich dann von seinem Chef die Hände binden, um dann doch wieder eifrig zu sein und seinem Chef ganz cool und gelassen den Kampf anzusagen. Grandios möchte man sagen, wenn man es nur verstehen könnte. So steht man am Ende der Episode genau an der gleichen Stelle wie vor der Episode. Einzig wurde einem vor Augen geführt, dass die Autoren zu allem bereit sind, um die Serie rasant zu halten, egal ob es Sinn macht. Von der Schiene lässt man sich also auch in Staffel vier nicht abbringen. Da braucht man sich über die Quoten auch nicht mehr zu wundern.
Und sonst?
T-Bag wurde natürlich auch nicht außer Acht gelassen und konnte sich weiter vorarbeiten. Mit den Informationen aus Whistlers Buch verfolgt er seine Spur und stößt auf einige Annehmlichkeiten, die die anderen Identitäten des James Whistler ermöglichen. Eigentlich könnte er sich doch ein schönes Leben machen, wäre da nicht diese Rachlust. Ein Mann muss eben tun, was ein Mann tun muss.
Wyatt kann in dieser Episode etwas zur Ruhe kommen. Er muss nicht durch die Gegend hetzen und alle möglichen Leute töten. Dieses Mal widmet er sich einzig und allein der Befragung von Bruce Bennett. Weil man als erfahrener Zuschauer bereits einige Foltermethoden gezeigt bekommen hat, suchte man sich ihr diejenige aus, dem wohl der Idee des Veritaserums aus Harry Potter am nächsten kommt. Mit Drogen und der Vorstellung eines Picknicks wird Bennett dazu gebracht, sein Wissen preiszugeben. Das war immerhin eine nette Abwechslung und eine mir unbekannte Methode und lässt sich somit als recht gelungenen Part bezeichnen.
Fazit
Das Tempo und die Dynamik sind weiterhin hoch, doch das kann einfach nicht alles sein, wenn man sich an bessere Zeiten der Serie erinnert. Damit lassen sich nicht dauerhaft alle Fehler kaschieren. Wenn man ständig die Augen zudrücken muss, sieht man auch nichts mehr. So langsam nervt es mich, dass es sich die Autoren so einfach machen.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Shut DownErstausstrahlung (US): 08.09.2008
Erstausstrahlung (DE): 16.04.2009
Regie: Milan Cheylov
Drehbuch: Nick Santora
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