Bewertung

Review: #7.14 Es bleibt in der Familie

Die Rückkehr von Dan Scott wird zumindest von mir schon sehnsüchtig erwartet, aber Paul Johansson verkürzt die Wartezeit immerhin mit einem erneuten Gastspiel auf dem Regiestuhl – wobei man bei ihm kaum noch von einem Gastspiel reden kann, schließlich ist er der zweithäufigste Regisseur von "One Tree Hill". In dieser Folge darf er nicht nur Millies ersten Schritt zurück zur Normalität und die Wiederannäherung von Brooke und Julian inszenieren, sondern vor allem gemäß dem Titel das unterhaltsame und ereignisreiche Familienessen der James-Schwestern.

Your family is crazy!

Die ganze Dynamik zwischen Quinn, Taylor und Haley hat mich sehr gut unterhalten und vor allem Bethany Joy Galeotti konnte beweisen, was für ein unglaubliches Comedy-Talent in ihr steckt! Haleys Ausraster, der ja eigentlich die ganze Folge andauerte, war einfach nur großartig, weil untypisch, was durch die verwundert-besorgt-amüsierten Reaktionen durch Nathan, Jamie und Brooke sehr deutlich wurde. Auch wenn die Situation mit Taylor und David an sich alles andere als lustig war, entstand daraus die witzigste Storyline seit Langem, die außerdem einen schönen Einblick in die Geschwisterbeziehung der drei James-Mädels gibt.

Dass Haley und Taylor gegensätzlicher nicht sein könnten, hat man ja schon in der zweiten Staffel gesehen, wobei damals vermutlich die größte Annäherung zwischen den beiden bestand, als Haley in bester Taylor-Manier einfach abgehauen ist. Doch während Haley diesen Fehler bereut und durch ihre Ehe und natürlich Jamie verantwortungsvoller und moralischer denn je ist, benimmt sich Taylor noch immer wie ein Teenager, spielt mit den Gefühlen ihrer Schwestern und provoziert wo sie nur kann. Quinns gelassene Haltung und eher vermittelnde Rolle hat mir wirklich gut gefallen, vor allem weil es so scheint, als wäre das schon immer ihre Position zwischen den Extremen Haley und Taylor gewesen. Überhaupt fand ich es erstaunlich, wie überzeugend Bethany Joy Galeotti, Shantel VanSanten und Lindsey McKeon die Schwestern verkörperten, wenn man bedenkt, dass sie bis zu dieser Folge schon lange nicht mehr bzw. noch nie zusammen gespielt haben. Die Interaktion der drei und das Timing bei ihren gemeinsamen Szenen hat bis ins Letzte gepasst und die Prügelei im Pool war dabei das Tüpfelchen auf dem i, weil es diese kindische Auseinandersetzung der dreien auf die Spitze getrieben und dabei gleichzeitig die Aussprache eingeleitet hat. Die Dialoge waren herrlich bissig und man kann nur hoffen, dass es nicht der letzte Auftritt von Taylor in dieser Staffel war, weil sie die schöne Schwesternharmonie zwischen Haley und Quinn richtig aufgemischt und dabei auch deutlich gemacht hat, woher die enge Bindung zwischen Quinn und Haley kommt – gegen diese Schwester mussten sie sich zwangsläufig verbünden, um irgendeine Chance zu haben!

Are you happy? – I'm getting there.

Ich fand es gut, dass David als Charakter und auch David und Quinn als Paar noch einen richtigen Abschluss bekommen haben. Das letzte Mal war David in #7.07 I And Love And You zu sehen, in der Quinns Trennung von David nicht ganz so endgültig schien und Clay und Quinn dank den Sara-Flashbacks zumindest für eine Folge überhaupt nicht als Paar konzipiert waren. Schon in der Folge danach begann dann zwar ihre langsame Annäherung, die letztendlich zur Beziehung führte, aber das Bild von Quinn, wie sie wehmütig das Foto von David betrachtet, blieb mir im Gedächtnis hängen und machte außerdem den Eindruck, als wäre die Geschichte noch nicht ganz zu Ende erzählt.

Dass David dank und mit Taylor wieder nach Tree Hill kommt, war zwar ganz sicher nicht das, was ich als Abschluss erwartet hatte, aber es führte zu genau den Gesprächen, die ich mir zwischen Quinn und David noch erhofft hatte. So nachvollziehbar Quinns Lüge von dem One Night Stand mit Clay in ihrer Verzweiflung wegen Davids Festklammern an der Beziehung auch war, so wichtig war es für einen ehrlichen und tatsächlichen Abschluss (vor allem für David), dass die ganze Sache aufgeklärt wurde. Auch wenn Quinn zu dem Zeitpunkt damals wollte, dass David sie hasst und ohne sie glücklich werden kann, ist es doch schlecht vorstellbar, dass David in seiner Verbitterung über den Betrug tatsächlich mit der Beziehung abschließen und glücklich werden kann. Deshalb hat mir besonders der Abschied der beiden sehr gut gefallen, weil er nicht durch irgendjemanden unterbrochen oder durch eine Lüge forciert wurde, sondern offen, ehrlich und meiner Meinung nach auch wirklich endgültig war und der ganzen Storyline um Quinn, David und ihre gescheiterte Ehe nicht zuletzt mit der Rückgabe des Rings einen runden Abschluss gegeben hat.

You can expect me to be the kind of guy you can count on.

Nicht ganz so überzeugend waren für mich die Szenen zwischen Quinn und Clay, auch wenn an der Story eigentlich nichts auszusetzen war. Beide werden mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die ihre Beziehung belastet, Quinn mit ihrem wütenden Ex-Mann und Clay mit Kylie, stellvertretend für sämtliche Bettgeschichten. Aber sie lassen sich von diesen Problemen nicht einschüchtern, sondern betonen einerseits gegenüber Haley bzw. Nathan, wie glücklich sie in der Beziehung sind (übrigens sehr netter Seitenhieb von Nathan auf Clays Liebesgeständnis, als er erfährt, dass die beiden noch nicht miteinander geschlafen haben: "You’ve added falling insanely in love with Quinn to my contract – maybe you should have added sex to that, too!") und machen andererseits einen weiteren Schritt in ihrer Beziehung, indem Quinn David ihren Ehering zurückgibt und Clay die Schlösser an seinem Haus austauschen lässt, damit nur noch Quinn einen Schlüssel hat. Auch das Dinner war natürlich eine Bewährungsprobe, die sie gemeinsam bravourös gemeistert haben – und vielleicht liegt genau darin auch mein Problem mit der Storyline: irgendwie war alles zu glatt und zu einfach. Es war nett, süß und am Ende auch witzig, als Clay fragt, ob sie beim nächsten Dinner allen erzählen können, dass sie Sex hatten, aber es war lange nicht so emotional wie die Szenen zwischen Quinn und David und deshalb leider etwas langweilig.

Now she needs someone to believe in her! More importantly, she needs a friend!

So wenig die Autoren es geschafft haben, die Koks-Storyline am Anfang nachvollziehbar und emotional zu machen, so sehr gelingt ihnen das nun bei Millies langsamem Weg zurück in ihr altes Leben. Lisa Goldstein setzt die verzweifelte Reue wirklich unglaublich gut um, genauso wie den Kampf um das Vertrauen und die Zuneigung der wichtigsten Menschen in Millies Leben, die sie durch ihren Absturz am Meisten verletzt hat: Brooke und Mouth. Während die Szenen mit Brooke durch die Bank richtig stark waren, sowohl ihre anfängliche Distanziertheit als auch der erste Schritt, den sie auf Millie zugeht, waren Mouth und Lauren zwar in Ordnung, aber mehr auch nicht. Schön, dass man erfährt, wieso Mouth zurück nach Tree Hill gekommen ist, dass er nicht alleine sein will und dass er Millie ebenfalls nicht alleine lassen möchte, und toll, dass er dank Lauren zu dieser Erkenntnis kommt, die nach Skills Abreise nicht komplett fallen gelassen wird. Aber es wäre für die Intensität der Folge auf jeden Fall besser gewesen, wenn man statt Mouth/Lauren mehr Mouth/Millie gesehen hätte, denn die beiden haben mir in #7.12 Some Roads Lead Nowhere richtig gut gefallen.

You're the only one I trust and I need the best for this movie.

Ich war positiv überrascht, dass Brooke und Julian schon in dieser Folge wieder zu einem freundschaftlichen Umgang miteinander zurückfinden, nachdem ich nach der großen Auseinandersetzung samt Trennung eher erwartet hätte, dass die beiden vorerst keinen Kontakt haben, und wenn dann nur in der Art von Julians wütendem Auftritt, nachdem Alexander ihm seine Sachen gebracht hat. Aber dank Victorias klugem Schachzug wird den beiden klar, was man als Zuschauer ja schon lange weiß, nämlich dass die beiden natürlich noch Gefühle füreinander und eigentlich keine Probleme haben, die zu einer Trennung führen sollten.

Die Idee, Brooke als Kostümbildnerin in die Dreharbeiten einzubinden ist ebenso logisch wie genial: Brooke und Julian müssen sich miteinander auseinandersetzen, um gut zusammen arbeiten zu können, und Brooke muss sich außerdem mit ihren Ängsten und dem eigentlichen Grund für die Trennung alias Alex beschäftigen. Die Zusammenarbeit aller drei wird bestimmt (bzw. hoffentlich) nicht konfliktfrei ablaufen, aber ich hoffe, dass dadurch letztlich die Wiedervereinigung von Brooke und Julian genauso schrittweise und nachvollziehbar aufgebaut wird, wie es in der sechsten Staffel am Anfang ihrer Beziehung war.

Und ich fand es so toll, dass man in der letzten Szene der beiden endlich mal wieder eine selbstbewusste, schlagfertige und kokette Brooke gesehen hat und nicht das leidende Elend, das in den letzten Folgen immer nerviger wurde. Mir haben zwar schon die Streitszenen der zwei in der letzten Episode gut gefallen, aber das lag hauptsächlich an Julian und daran, dass er Brooke endlich mal die Stirn geboten hat. Doch die Schlussszene der beiden war für mich die erste Brulian-Szene seit der sechsten Staffel, die ich wirklich genießen konnte und die mir wieder gezeigt hat, wieso ich die beiden als Paar in der letzten Staffel so unglaublich toll fand. Das erhöht natürlich die Hoffnung, in den kommenden Folgen noch mehr dieser Szenen und letztlich natürlich das erneute Happy End der beiden zu sehen – und zwar nicht überstürzt und unglaubwürdig, sondern liebenswert, nachvollziehbar und vor allem mit vielen knisternden Szenen.

We both invested a lot of money in this movie, find a way to fix it!

Der Film von Julian und Alex hat auf jeden Fall das Potential, sich zu einer sehr guten Storyline zu mausern und das nicht nur wegen der zwangsläufigen Zusammenarbeit von Brooke und Julian, denn darüber hinaus habe ich mich auch extrem darüber gefreut, Paul wieder in Tree Hill zu sehen. Nachdem er bei seinen bisherigen Auftritten nicht unbedingt der große Sympathieträger war, sondern eher dafür sorgte, dass man mehr Verständnis für Julian hatte, sehen wir nun eine andere Seite von Paul, die seiner, meinem Empfinden nach etwas zu schnellen Wandlung in #7.02 What Are You Willing to Loose nachträglich mehr Sinn verleiht, denn alleine hätte Julian den Film finanziell nicht stemmen können, was eine Annäherung zwischen den beiden nun unabdingbar macht.

Auch wenn das Verhältnis zwischen den beiden vielleicht etwas zu harmonisch ist wenn man bedenkt, dass sie jahrelang kaum Kontakt hatten, haben mir die Szenen zwischen Paul und Julian richtig gut gefallen und ich fand es toll, dass Julians Wunsch Regie zu führen nichts Neues für Paul war und er Julians bzw. Brookes Vorschlag begeistert aufnimmt. Neben den Vater-Sohn-Szenen hat mir aber auch die Chemie zwischen Paul und Alex wirklich gut gefallen, wobei nicht zu übersehen war, dass Paul von ihr nicht unbedingt so fasziniert und überzeugt ist wie Julian (Alex: "I’m a professional!" – Paul: "You certainly dress like one…"). Da bin ich wirklich gespannt, ob es zwischen den beiden noch zu Spannungen kommt und wie Julian sowohl als Regisseur zwischen Produzent und Schauspielerin als auch zwischen seinem Vater und seiner Freundin vermittelt.

Fazit

Eine Folge mit enorm hohem Spaßfaktor dank der Zickereien der James-Schwestern, deren Kleinkrieg allerdings glücklicherweise nicht nur als Comedypart fungierte, sondern auch die Beziehung der drei untereinander beleuchtet und einen versöhnlichen Schlusspunkt unter die Ehe von Quinn und David gesetzt hat. Auch die anderen Storylines hatten wenig bis gar keine Schwächen und ich bin gespannt, wie sich die Entwicklung von Brooke und Julian fortsetzt.

Lena Stadelmann - myFanbase

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