Bewertung

Review: #3.16 Ich kann nicht ohne dich

Na also, das war doch jetzt mal eine nahezu rundum gelungene Folge. Daher will ich jetzt auch gleich mit meinem größten Kritikpunkt anfangen, damit der schon einmal aus dem Weg geräumt ist und die Review am Ende nicht mit etwas, zumindest meines Erachtens, Schlechtem enden muss.

Leider trifft das Negative wieder einmal auf Teddys Handlungsstrang zu. Irgendwie scheint er sich gerade zum, wenn auch gemäßigten, Lamar 2.0 zu entwickeln. Die Verpflichtung eines seiner früheren Handlanger, um mehr über die Ermittlungen gegen Natasha und damit auch seine Position in dem ganzen Vorgang zu erfahren, ist bereits der erste Schritt. Wenn ich einmal davon absehe, dass mir diese Story schon in den vergangenen Folgen übel aufgestoßen ist, dann ist nun spätestens mit den Erpressungsversuchen von Natasha bei Teddy und darauf basierend auch von Teddy bei Jeff der Bogen überspannt worden. Da will ich Jeff sogar noch seine gelungene Reaktion darauf zu Gute halten, mit der er Teddy vor Augen führt, zu welcher Person er da gerade mutiert und worauf es doch eigentlich ankommt. Ich hoffe wirklich, dass man dieser Story nicht noch mehr Zeit als bisher einräumt und das Ganze sowieso am besten schnellstmöglich zu einem Ende führt. Entweder man findet dann auch endlich eine brauchbare Verwendung für Teddy in den anderen Handlungssträngen oder beweist dann auch einmal etwas Mut und verzichtet in einer möglichen vierten Staffel auf diese Figur, so leid es mir dann auch um Eric Close tut, gegen den ich generell eigentlich gar nichts einzuwenden habe.

"You might die, but if you do, I would rather have us be together, the way we were always meant to be, for as long as possible, and if something horrible happens, well then, I would rather my girls have the opportunity to see what true love looks like. I don't ever want to protect them from that, even if it ends. You are not going to be able to protect us from the pain of this. You're just not. So let's at least experience the joy of whatever life has to offer for us right now. Please stop fighting me. Fight for us. We screwed this thing up a million times but we're not gonna do that now."

Endlich! – Das war zwar nun ein ziemlich langes Zitat, aber im Grunde fasst es einfach sehr gelungen die Handlung um Deacon und Rayna zusammen. Die beiden stehen endlich zu ihrer Liebe und bis zu diesem Eingeständnis bewies in dieser Episode vor allem Rayna ihre Hartnäckigkeit gepaart mit der Überzeugung, dass es ihr auch wirklich ernst ist. Damit scheiterte Deacon ja zuletzt noch bei ihr und man fragte sich zwischendurch ernsthaft, ob sie all sein Werben um sie überhaupt noch verdient hat. Klar könnte man jetzt auch noch vorbringen, dass es jetzt erst seines Geständnisses der Krankheit bedurfte, um diese Gefühlsäußerungen von ihr zu vernehmen. Aber vielleicht bedarf es manchmal eben auch einen Tritt in den Hintern in dieser Form und daher will ich Rayna zu Gute halten, dass sie dies zum Anlass genommen hat. Endlich! Seit Beginn der Serie war doch klar, dass die beiden wieder ein Paar werden müssen und sowohl Raynas als auch Deacons andere Partner nur Lückenfüller waren, die das Unvermeidliche nur hinauszögerten. In diesem Moment habe ich mich einfach nur mit und für die beiden gefreut, nachdem ich zuvor noch einige Szenen gemeinsam mit ihnen zu durchleiden hatte. Das war auch wieder eine klasse schauspielerische Leistung von Connie Britton und vor allem Charles Esten. Die Freude der Mädchen, insbesondere von Maddie, hielt verständlicherweise nicht lange. Da erfüllt sich endlich der lang gehegte Wunsch der Wiedervereinigung der Eltern und dann muss man mit der Hiobsbotschaft leben, dass all das vielleicht nur von kurzer Dauer sein könnte. Naheliegend ist jetzt natürlich, dass Maddie als Spenderin für Deacon in Frage kommen könnte. Aber ist das aufgrund ihrer Minderjährigkeit überhaupt eine realistische Option? Ganz ausgeschlossen ist für mich auch noch nicht, dass Deacons Schwester Beverly hier noch einmal eine Rolle spielen könnte. Das ist aber alles reine Spekulation und im Moment freue ich mich einfach für Deacon, dass er nun, abgesehen von Scarlett, in der schwierigen Situation nicht mehr alleine sein muss.

Seufz. – Und wo wir schon gerade bei Scarlett sind. Vor diesem großen Auftritt noch einmal das Thema mit ihrer Bühnenangst zu thematisieren war durchaus passend. Dennoch hoffe ich, dass es damit aber auch nun dabei belassen wird. Angst überwunden. Nach vorne schauen. Fertig. Den Blick nach vorne gerichtet hat sie auch in Sachen Liebe, denn Gunnars Annäherungsversuche hat sie für sich ja gar nicht registriert und lief meines Erachtens doch recht überzeugt in die Arme des jungen Arztes Caleb. Das überzeugt mich zwar ungefähr genauso wie einst Raynas Entscheidung für Luke, aber hatte natürlich den gewünschten dramatischen Effekt in Sachen Gunnar, der nach Averys eindringlichem Appell einfach zu spät kam und nun (noch) alleine da steht. Aber hier ist sicher das letzte Wort noch nicht gesprochen. Alles eine Frage der Zeit.

Süß. – Mehr fällt mir zu Avery und Juliette kaum ein. Nachdem Juliette zuletzt im gefühlten 5-Minuten-Takt ihren frisch angetrauten Gatten mit Telefonanrufen terrorisierte, war es nun ein wenig verwunderlich, dass sie sich quasi beschwerte, weil er so häufig von unterwegs anrief. Aber das hake ich jetzt einfach einmal unter dem Stichwort "Hormone in der Schwangerschaft" ab. Dafür war es aber wirklich süß, wie Avery dem ungeborenen Nachwuchs am Telefon ein Ständchen brachte. Ein toller Song mit leichtem Gänsehautmoment.

Wow und OMG. – Was für ein starkes Duett von Luke und Sadie. Das war wirklich ganz großes Kino. Die Stimmen von Will Chase und Laura Benanti harmonierten hier wirklich perfekt miteinander. Für mich bislang der stärkste Song der aktuellen Staffel! Andeutungen, dass es zwischen Sadie und Luke zu mehr kommen könnte, gab es bislang ja immer mal wieder mit kleineren Gesten oder Gesprächen, doch spätestens mit dieser Folge wagen die Autoren den nächsten Schritt. Für mich ist das einfach nur folgerichtig. Die beiden sind quasi die einzigen Singles derzeit und die Konstellation, dass Sadie mit dem Ex ihrer Mentorin anbandelt, hat durchaus, wenn auch ein kleines, Konfliktpotential. Warum sollte Rayna auch etwas dagegen haben, wo sie doch nun endlich mit der Liebe ihres Lebens zusammen sein kann? Der große Knall, im wahrsten Sinne des Wortes, kam aber dann zum Ende. Sadie schießt auf ihren Ex-Mann Pete. Spätestens mit dem Kauf der Waffe neulich war klar, dass diese irgendwann auch zum Einsatz kommen wird. Das ging nun schneller als gedacht und ich bin jetzt wirklich gespannt, wie Sadie hier ihren Kopf aus der Schlinge ziehen wird. Klar, sie hat Pete durch ihren landesweiten Fernsehauftritt als bösen Menschen geoutet, doch lässt man sie deshalb mit dem Argument der Notwehr durchkommen? Zumal der Waffenbesitz wohl auch nicht legal war, so wie der Kauf damals ablief. Interessant wird auch zu sehen sein, welche Rolle Luke in der Sache spielen wird. Er ist zwar kein unmittelbarer Zeuge des Vorfalls, aber seine Aussage könnte mehr als entscheidend sein. Und für Rayna steht erneutes Krisenmanagement an. Sie hat sich nun wirklich nicht die einfachsten Künstler für ihr Label ausgesucht. Oder ketzerisch gefragt: liegt es daran, dass sie nur Frauen unter Vertrag hat? Natürlich nicht. Aber Juliette, Sadie und Layla sind nun wahrlich keine braven Musterschüler. Womit ich schon beim nächsten Thema wäre.

"I'm just thinking about how I got myself in the same situation again. - What situation is that? - A relationship where I try and change a guy into something that he's not. - Don't be ridiculous, - You can't possibly be comparing me to Will. - He was incapable of loving me, and so are you. - Layla, come on I told you I wanna try this. - Yeah, but that's just the thing. You shouldn't have to try and love someone."

Respekt. – Auch hiermit ist alles auf den Punkt gebracht. Eine wirklich erfreuliche Entwicklung, die Layla derzeit durchmacht. Besonders gefällt mir dabei, wie sie ganz allein zu der Erkenntnis gelangt ist und daraus für sich die richtigen Konsequenzen zieht. Die zickige Eifersuchtsnummer, die sie zuvor noch abgezogen hat, war zwar arg platt inszeniert, aber wenn am Ende dieses Resultat dabei herauskommt und Layla bei mir punkten kann, dann kann ich darüber auch glatt hinwegsehen. Schön, dass sie nun endlich das Leben in die eigenen Hände nimmt und Geschäftliches und Privates voneinander trennen kann. Nun heißt es jedoch abwarten, inwiefern sich Jeff damit zufrieden geben wird, denn aus seiner Sicht, war sein Bekenntnis zu Layla doch ein ganz neuer Schritt. Durch besondere Nahbarkeit und Gefühlsduselei ist er mir bislang zumindest nicht in Erinnerung geblieben. Um Laylas Glaubwürdigkeit willen, hoffe ich jedoch, dass sie im Fall der Fälle nicht wieder schwach wird. Vielmehr wäre es jetzt einmal an der Zeit, dass Jeff sich gegenüber Rayna als Laylas Manager outet. Da sehe ich nämlich noch gutes Material für eine spannende Story.

Los jetzt! – In Sachen Will's Outing kann ich mich nur wiederholen und würde den Autoren einfach nur gerne laut zurufen, dass hier jetzt endlich einmal Bewegung in Sachen seines Outings kommen muss. Gefühlt hat es mittlerweile nahezu jeder, der an seinen Handlungssträngen Beteiligten gerafft, dass er schwul ist und dennoch zieht sich das jetzt seit der Einführung seines Charakters zum Ende der ersten Staffel durch die Serie. Keine andere Story zieht sich jetzt schon so lange wie diese und ich frage mich auch, wo denn nun das Problem liegt? Fehlende Kreativität? Zumindest keimt nach dem Geständnis gegenüber seinem Songwriter-Mentor ein wenig Hoffnung auf, dass es jetzt bald etwas mehr Bewegung geben könnte. Bitte!

Fazit

Diese Woche wurden uns wirklich jede Menge Herzschmerz, Gefühl, Drama und tolle Songs präsentiert. Wenn da jetzt nicht Teddys unsägliche Story gewesen wäre, hätte es sogar zur vollen Punktzahl gereicht. Es ist noch einige Folgen hin bis zum Staffelfinale, aber mit dieser Episode nimmt man dafür schon einmal richtig Fahrt auf.

Jan H. – myFanbase

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