Interview mit Rue Royale

Ruth und Brookln Dekker von Rue Royale standen uns für unseren Fragebogen zur Verfügung und erzählen davon, was sie dazu motiviert hat, Musik zu machen, was für Dinge sie als Musiker bereits erlebt haben und welche Musik sie hören.

Wie immer stellen wir euch auch das Originalinterview zur Verfügung. Ihr findet es hier.

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1. Wie würdet ihr eure Musik mit einem Satz beschreiben?

Brookln: Wir haben uns Melodie, Schlichtheit und Wahrhaftigkeit verschrieben (und sind auch ständig auf der Suche danach). Ich denke, unsere Musik spiegelt das musikalisch und textlich wider. Wir haben festgestellt, dass etwas Besonderes passiert, wenn unsere Stimmen zusammen sind. Es ist schöner und außergewöhnlicher als eine unserer Stimmen alleine. Oops. Das war mehr als ein Satz. : )

2. Gab es ein musikalisches Aha-Erlebnis in eurer Jugend, vielleicht ein Konzert, ein bestimmter Song oder eine Platte, die den Traum vom Musiker in euch entfacht hat?

Brookln: Nicht wirklich. Ich bin in einem sehr musikalischen Zuhause aufgewachsen. Meine Eltern waren beide Musiker. Mein Dad spielte Posaune, Klavier und sang und meine Mom spielte Klavier und sang. Sie haben sich beide sehr für die Musik in ihrer Kirche engagiert. Es gab einen (Aha-)Moment (nicht in unserer Jugend, sondern Anfang 2006) als Ruth und ich begriffen, dass wir gemeinsam eine Band gründen wollten. Eines Abends spielten wir zu Hause einfach ein wenig herum mit der Gitarre und haben „Even in the Darkness“ geschrieben. Es fügte sich so schnell und problemlos zusammen, dass es uns beide, glaube ich, ziemlich umgehauen hat. Seitdem haben wir echt keinen Blick zurück geworfen.
Ruth: Als ich so um die 16 war, habe ich gemeinsam mit verschiedenen Freunden und Singer/Songwritern mit dem Singen angefangen, war dann mit 19 total süchtig danach und hatte so einige Aha-Erlebnisse. Aber ich ertappe mich immer noch dabei, wie ich mitten in einem Konzert vor ein paar hundert Leuten in einem Land weit weg von dem Ort an den ich geboren wurde und aufgewachsen bin, seltsame Aha-Momente erlebe und mir denke: "Wow, ich mache das gerade wirklich und die Leute mögen das, wie krass…"

3. Habt ihr (musikalische) Vorbilder, die euch vielleicht auch beeinflussen oder das ein oder andere Mal inspiriert haben?

Brookln: Fleetwood Mac, Nick Drake und José González hatten einen ziemlich großen Einfluss auf unsere Herangehensweise an Gitarrenspiel und Melodien.
Ruth: Der British Northern Soul von Elbow, The Doves und The National hat uns auch beeinflusst. Nachdem ich mit Brit-Pop aufgewachsen bin, stehe ich von Natur aus auf solche satten, volleren Sounds.

4. Wie entstehen eure Songs? Welcher Part entsteht zuerst? Musik oder Text?

Brookln: In der Regel denke ich (Brookln) mir einen Gitarren-Part und eine Anfangsmelodie aus. Damit gehe ich dann zu Ruth und wir formen das von da an gemeinsam. Für gewöhnlich geschieht von dort an alles zusammen. Normalerweise schwebt uns schon ein Arrangement vor, bevor wir den Song überhaupt ins Studio nehmen, da wir während dem Schreibprozess sehr viel darüber reden.
Ruth: Es ergibt eine wundervolle Spannung, wenn zwei Menschen gemeinsam schreiben, vor allem bei uns, da wir ja auch verheiratet sind. Songs entstehen inmitten dieser Spannung, wenn wir uns beim Schreiben eines Songs abmühen, weil wir unterschiedlich denken und schöpfen. Brookln hat herrlich melodische Rhythmus-Ideen und ich sitze da und fantasiere, wovon der Song wohl handelt. Nach langem Hin und Her kommt Brookln dann einfach mit einem Vers, der alles zusammenfasst, was wir seit Stunden oder Tagen versucht haben aus uns heraus zu kriegen.

5. Welcher Song liegt euch besonders am Herzen? Warum und wie ist dieser entstanden?

Brookln: Ich denke, "UFO" liegt mir wahrscheinlich am meisten am Herzen. Der Song handelt von meiner lebenslangen Suche nach Gott. Ich bin in einem sehr streng christlichen Zuhause aufgewachsen und konnte Gott niemals als das ausfindig machen, als was er mir beigebracht wurde.

6. Inwiefern hat sich eure Musik seit euren Anfängen verändert?

Brookln: Wie ich schon erwähnte, bin ich in einem musikalischen Zuhause aufgewachsen. Ein Großteil der Musik, die in meiner Kindheit in und um mein Zuhause gelernt und gespielt wurde, war Kirchenmusik. Ich mache keine Kirchenmusik mehr. Wobei ich mich manchmal frage, ob mein Verlangen nach (choralähnlicher) Wiederholung daher kommt.
Ruth: Da ich im Grunde eine Background-Sängerin war, hatte ich gelernt, mich einzufügen und stimmlich nicht allzu nachgiebig zu sein, was sehr hilfreich war als wir anfingen, gemeinsam diese Songs zu singen. Aber ich musste trotzdem noch lernen, rhythmischer zu singen, damit unsere Performance noch besser sitzen und wir mit unseren Melodien Spannung erzeugen konnten.

7. Was war bisher euer tollstes Erlebnis gemeinsam als Band?

Brookln: Touren macht uns so viel Spaß. Es gibt nichts Besseres als in einer Stadt (oder einem Land) zu spielen, wo wir noch nie waren und Leute zu sehen, die mitsingen. Für uns ist es einfach unfassbar, dass auf der anderen Seite der Welt Menschen unsere Lieder singen.
Ruth: Das stimmt. Es ist einfach irre, irgendwelche fremden Leute mitsingen zu sehen, wenn man sich in einem Fischerdorf im Norden Hollands befindet. Unser Support in Chicago war auch unglaublich. Große Shows in unseren Lieblings-Venues zu Hause zu spielen gibt mir immer immensen Auftrieb. Sich von Fans unterstützt fühlen zu können, die ganz von Beginn an miterlebten wie wir uns weiterentwickelt haben und uns am Laufen hielten, ist ein gewaltiger Grund dafür, dass wir weitermachen können wenn wir von einer langen Tour total erschöpft oder mental ausgelaugt sind.

8. Welches sind eure aktuellen Projekte?

Brookln: Wir touren momentan zur Unterstützung unseres Albums von 2008. Während wir getourt haben, haben wir auch geschrieben. Ich bin mir aber nicht sicher, wann wir als Nächstes ins Studio gehen.
Ruth: Wir versuchen gerade, einige längst überfällige organisatorische Dinge nachzuholen. Wir machen momentan alles alleine, daher gibt es viel, womit wir täglich Schritt halten müssen neben dem Schreiben und der Arbeit an neuem Material.

9. Und was habt ihr euch noch für die Zukunft vorgenommen, zu erreichen?

Brookln: Für’s Erste trachten wir danach, genug zu verdienen um uns ein besseres Tour-Fahrzeug zu besorgen. Alles, was danach kommt, ist Zugabe. Wir sind eine ziemliche DIY-Band. Selbst wenn wir am Ende bei einem Label unterzeichnen sollten, werden wir immer noch sehr aktiv mitmischen und unser Schicksal selbst gestalten. Ich würde gerne touren und aufnehmen bis wir zu alt zum Reisen sind. Ich möchte meinen Enkelkindern gerne erzählen können, dass ihre Großmutter und ich auf jedem Kontinent gespielt haben.
Ruth: Dito. Wir möchten es einfach genießen, unsere Musik zu machen. Wir sind nicht hier um die Welt einzunehmen, sondern freuen uns einfach überall auf ihr zu spielen und wundervolle Menschen kennen zu lernen.

10. Mit wem würdet ihr gerne einmal auf Tour gehen?

Brookln: Midlake.

11. Welches Album rotiert momentan in eurem CD-Player?

Brookln: Fleetwood Mac – Rumours; Soy Un Caballo - Les Heures De Raison
Ruth: The National - Boxer; Bon Iver – For Emma, Forever Ago

12. Was haltet ihr als Künstler von Plattformen wie MySpace?

Brookln: Ich finde sie großartig. Ich denke, wir sind eine der vielen Erfolgsgeschichten von Myspace. Wir haben über Myspace (und ähnliche Seiten) ganze Touren gebucht, die meisten Platten verkauft und einen Großteil unserer Werbung abgewickelt.
Ruth: Großartige Netzwerke, die wirklich funktionieren, aber mit persönlichen Beziehungen außerhalb der Internetwelt einhergehen muss um ein gesundes Wachstum zu erhalten.

13. myFanbase ist eine Webseite, die sich amerikanischen TV-Serien widmet. Habt ihr eine Lieblingsserie?

Brookln: Meine Lieblingsserien sind "Arrested Development" und "Curb Your Enthusiasm".
Ruth: "Dr. House" liebe ich auch, aber "Arrested Development" ist mein All-Time-Favorite. Und ich bin immer noch total enttäuscht, dass es enden musste. Seufz.

Paulina Banaszek (Übersetzung) & Catherine Bühnsack (Interview) - myFanbase