Alben des Jahres

Album des Jahres
Stephanie Stummer meint:
#1 Arcade Fire - The Suburbs
Die Band, die hält, was sie verspricht. Die Band, auf die sich alle einigen können. Was man halt nicht alles so über Arcade Fire sagt. Dass ihre dritte Platte aber zu einer so umwerfenden Sache werden würde, hätte ich niemals gedacht. Mit jedem Hördurchgang wird sie noch intensiver und berührender, als ob man sich selbst in einen Teil der "Suburbs" verwandeln würde, als ob die besungene Zeit auch die eigene Vergangenheit wäre.
#2 Fang Island - Fang Island
Das Album der New Yorker überzeugt nicht nur in der Sparte "Debüt des Jahres", sondern gehört auch grundsätzlich zu den besten Veröffentlichungen dieses Jahres. Es wirft einen total aus den Latschen und fühlt sich nach wiederholtem Hören immer noch so frisch und einmalig an, wie es sich für Math-Rock-Kirmesbuden-Pop nun mal gehört. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 The Coral - Butterfly House
Die Jungs von The Coral mit ihren bisher sehr okayen Platten haben heuer ein neues Level erreicht: Mit "Butterfly House" haben sie den Inbegriff 60ies-inspirierter Rock- und Popmusik geschaffen. Ihre Songs sind durch und durch perfekt – da stimmt jeder einzelne Ton, jedes Zitat, jedes klitzekleine Fitzelchen. Jeder Song ein Hit, absolut eingängig und dabei keineswegs flach – ein Ohrenschmaus! | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Yeasayer - Odd Blood
Unverschämt ist es, wie Yeasayer da mit trashigen "Ooohhhs", Synthies und sonstigen elektronischen Phantastereien um sich werfen, und trotzdem so modern und cool wie nur irgendwas klingen können. Wenn hier jemand das in letzter Zeit so aktuelle Thema der Achtziger richtig angepackt hat, dann wohl Yeasayer. "Odd Blood" ist so herrlich abgedreht und durchgenudelt, dass selbst die Lahmsten bei einem Song wie "O.N.E." nicht mehr still sitzen können. Wie gesagt: Unverschämt! | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 She & Him – Volume Two
Natürlich gab es dieses Jahr künstlerisch gehaltvollere Alben als das zweite Werk von Zooey Deschanel und M. Ward – dennoch hat es sich hier seinen Platz in den Top 5 verdient: Kaum ein Album hab ich heuer so oft gehört, kaum ein Album hat so sehr zum Träumen verleitet. In die Welt dieser charmanten Retro-Pop-Songs, die She & Him scheinbar mit solcher Leichtigkeit erschaffen haben, taucht man nur zu gerne ein. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Paulina Banaszek meint:
#1 Menomena - Mines
Meine Helden. Drei Männer aus Portland, die unterschiedlicher kaum sein könnten und genau deswegen eine so geniale Truppe bilden. Weil sie alle ganz andere Qualitäten, musikalische Ansätze und Stimmfarben haben und diese auf "Mines" so wunderbar unter einen Hut zu bringen wissen. Das kratzige Bariton-Saxophon, das perlende Piano, die wirbelnden Drums. Das Rotzige, das Magische, das Verspielte. Meist alles in einem Song. Wie beim gewitzten Wahnsinnstrack "TAOS", der alles andere überstrahlt und ein für allemal deutlich macht: Menomena = phänomenal.
Hörprobe: Menomena - TAOS (Free Download)
#2 Yeasayer - Odd Blood
Die geschätzte Kollegin über mir weiß, wovon sie spricht. Dieses Album ist nämlich in der Tat unverschämt. Unverschämt gut. Zwar völlig verrückt und durchgeknallt, aber gerade deswegen unheimlich liebenswert. Denn Ohrwürmer zu schreiben allein ist keine Kunst. Ohrwurmmelodien mit so viel Fantasie, Aberwitz und einer gehörigen Portion Wahnsinn zu schaffen, dass man selbst nach monatelanger Dauerrotation immer noch fasziniert von ihnen ist, dagegen schon. Und davon gibt es mit den Übersongs "Ambling Alp", "O.N.E.", "Love Me Girl" und "Rome" gleich so einige auf "Odd Blood". Hätten doch bloß die echten 80er auch schon so geklungen. Sie wären mit Sicherheit mein musikalisches Lieblingsjahrzehnt. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Anaïs Mitchell - Hadestown
Es ist ein Unding, nahezu ein Skandal und absolut unerklärlich, dass diesem famosen Konzeptalbum so wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Wer weiß, vielleicht wirkte der Begriff "Folk-Oper" auf viele etwas abschreckend. Fakt ist, dass "Hadestown", eine modernisierte Version der griechischen Sage von Orpheus und Eurydike mit Justin Vernon von Bon Iver und Mitchell selbst in den Hauptrollen, mit allen Wassern gewaschen ist. Das hat Mitchell aka "the luckiest songwriter alive" nicht nur ihren durch die Bank glänzenden Gastsängern (neben Vernon: Ani DiFranco, Ben Knox Miller von The Low Anthem und, besonders großartig, Brummbär Greg Brown als Hades) zu verdanken, sondern insbesondere auch den höchst abwechslungsreichen Arrangements von Michael Chorney. Simplen Folk findet man auf der Platte nämlich genauso wie gospelartige Call and Response-Refrains, bluesgetränktes Tom Waits-Gepolter oder swingende Jazzeinlagen. Und das, wohlgemerkt das eigentliche Kunststück, ohne jemals überambitioniert zu wirken. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Caribou - Swim
Es war ein Jahr voller starker Veröffentlichungen aus dem Elektro-Bereich. "Swim" ist davon vielleicht nicht unbedingt die innovativste, aber sicherlich die mit dem größten Pop-Appeal. Denn selbst die größten Genre-Skeptiker und Musik-Banausen müssen zugeben: Das, was Dan Snaith auf dieser Platte so alles treibt, ist einfach wunderbar. Wunderbar komplex und doch eingängig, wunderbar verträumt und doch tanzbar. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 The Acorn - No Ghost
Der Kopf plädiert für Arcade Fire, der Bauch zieht The Tallest Man on Earth vor, doch das Herz, ja das Herz habe ich schon längst an ein anderes Album verloren. The Acorns "No Ghost" ist eine gänzlich unaufgeregte Platte ohne besonderes Konzept und ohne großartige Spielereien. Was jedoch keinesfalls bedeutet, dass sie nicht trotzdem aufregend, besonders, verspielt und schlichtweg großartig ist – ganz im Gegenteil. Denn man ist immer wieder überrumpelt, wie nah sie einem geht. Wie sehr man sich in Stimme und Stimmung verliert. Wie oft sie einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Und vor allem, wie man sie wochenlang nonstop hören kann, ohne dass sie auch nur einen Bruchteil ihres Zaubers einbüßt. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Willi S. meint:
#1 Beach House - Teen Dream
Als ich vor nicht ganz einem Jahr das dritte Album des Dream-Pop-Duos aus Baltimore erstmals hörte, war ich mir sicher, dass auf die anfängliche "zu schön, um wahr zu sein"-Schwärmerei früher oder später eine gewisse Ernüchterung folgen musste. So hartnäckig ich aber auch versucht habe, mich an "Teen Dream" satt zu hören oder zumindest irgendwelche nennenswerten Schwachstellen zu identifizieren, es will mir bis dato einfach nicht gelingen. Bei aller Liebe für die nachfolgenden Alben: Victoria Legrand und Alex Scully spielten für mich 2010 in einer ganz eigenen Liga. Ein Traum von einem Album!
#2 Janelle Monáe - The ArchAndroid
Überbordende Kreativität und eine unbändige Stilsicherheit, die jeglichen Genre-Abgrenzungen trotzt, zählen zu den unüberhörbaren Markenzeichen von Janelle Monáes vertonter Science-Fiction-Saga rund um ihr futuristisches Alter Ego, Androidin Cindi Mayweather. Selbstbewusst räumt sie mit antiquierten Musikkonventionen auf und schlägt jedem, der sie in eine bestimmte Schublade zu stecken versucht, ein stimmgewaltiges Schnippchen. Diese Frau ist ihrer Zeit weit voraus, soviel steht fest. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Arcade Fire - The Suburbs
Zugegeben, ein wenig unfair ist es ja schon. Hätte eine andere Band ein so stimmiges Konzeptalbum wie "The Suburbs" veröffentlicht, wäre ich vermutlich vor Begeisterung vom Stuhl gekippt. Da es sich bei dessen Schöpfern aber nun einmal um meine langjährigen Lieblingskanadier handelt, mussten sie sich zunächst mit einem seligen "Erwartungen erfüllt"-Grinser meinerseits zufriedengeben. Dieser anfängliche Mangel an Enthusiasmus sei hiermit offiziell richtiggestellt: Arcade Fire haben sich mit ihrem dritten Album zum dritten Mal konzeptionell neu erfunden und sind sich musikalisch dennoch treu geblieben. Schön zu wissen, dass auf gewisse Bands immer wieder Verlass ist. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Nina Nastasia - Outlaster
Wer nach gut zehn Jahren im Musikgeschäft und sechs durch die Bank großartigen, von Kritikerlob überhäuften Alben immer noch ein solches Nischendasein wie Nina Nastasia fristet, darf zu Recht als verkanntes Genie bezeichnet werden. Unbeirrt setzt die weibliche Galionsfigur des Folk Noir ihren Weg jedoch fort und lieferte heuer mit "Outlaster" erneut eine kleine Sensation ab. Auch wenn jede einzelne ihrer finster-morbiden Balladen aufgrund schwermütiger Streicher-Arrangements wie ihr endgültiger Abgesang klingt, so darf man doch hoffen, dass diese Künstlerin noch lange nicht ausgedient hat. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 Flying Lotus - Cosmogramma
Kaum hatte ich mich von Janelle Monáes rasantem Ausflug ins Jahr 2719 erholt, entführte mich Steve Ellison mit "Cosmogramma" ein weiteres Mal zurück in die Zukunft. Mithilfe einer in der Theorie nur schwer vorstellbaren Mischung aus abstrakt-instrumentalem Hip-Hop und avantgardistischen Free-Jazz-Elementen schuf der US-Produzent/DJ ein für mich ebenso neu- wie einzigartiges Klanguniversum, das binnen kürzester Zeit zu meinem zweiten musikalischen Zuhause wurde. | zur Hörprobe in der Videogalerie
Christian Finck meint:
#1 Eminem - Recovery
"Relapse" war kein schlechtes Album. Aber Eminem merkt kritisch an: "Let's be honest, that last 'Relapse' CD was ... ehh." Und wenn selbst der Künstler unzufrieden ist, wurde ein gefährlicher Status erreicht. Doch der Rapper werkelte im Studio und schuf die Wiedergeburt seiner Karriere. "Recovery" enthält alles, was wir an Eminem so lieben. Witzige und tiefsinnige Lyrics, harte und wütende Raps, eingängige Hooks und grandiose Featurings. Guess who's back?
Eminem - Not Afraid
#2 Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Was habe ich nicht über "808's & Heartbreak" gemeckert. Für mich war damit die Rap-Karriere von Kanye West praktisch beendet. Nach dem peinlichen Grammy-Auftritt schien sich das auch zu bewahrheiten. Und nun das... Der selbstverliebte West veröffentlichte in diesem Jahr ein musikalisches Meisterwerk. Ob "Monster", "All of the Lights", "Power" oder "Runaway": Kanye Wests Album mit diesen fantastischen Songs konnte in diesem Jahr nur von einem Genre-Kollegen überflügelt werden... | zur Hörprobe in der Videogalerie
#3 Ellie Goulding - Bright Lights
2009 wurde Ellie nicht nur von mir als Hoffnungsträgerin für dieses Jahr ernannt. Der Druck war enorm, u.a. da ihre erste Single "Under the Sheets" bereits Großartiges erahnen ließ. Doch die außergewöhnliche Künstlerin konnte ihr Talent bestätigen und veröffentlichte mit "Lights" ein traumhaftes Debüt mit zahlreichen, hochkarätigen Songs. Pünktlich zur Weihnachtszeit wurde das Album noch einmal als "Bright Lights" mit vielen neuen Songs wiederveröffentlicht. Ein Must-Have! | zur Hörprobe in der Videogalerie
#4 Janelle Monáe - The ArchAndroid
Das Debüt von Janelle Monáe könnte man als ein perfektes Album bezeichnen. Die Instrumentals jedes einzelnen Songs sind wunderbar arrangiert. Monáes Texte sind intelligent und ihre Stimme ist einfach bezaubernd. Egal ob es energisch ("Cold War"), einfach cool ("Tightrope") oder kunterbunt und verspielt ("Wondaland") sein soll. Dieses Album hat Unmengen zu entdecken. Für die Top 3 hat es nicht gereicht, weil es einfach schon fast zu perfekt inszeniert ist. | zur Hörprobe in der Videogalerie
#5 The Gaslight Anthem - American Slang
Springsteens Söhne aus New Jersey revolutionieren nicht die Musik. Sie schreiben einfach nur die derzeit besten Rocksongs des Planeten. Ob mit eingängigen Rockern wie dem Titelstück oder wundervollen, niveauvollen Balladen wie "The Queen of Lower Chelsea" - dieses Album hat einfach sehr viel zu bieten. Hier wird Idolen gehuldigt, aber auch gleichzeitig neue geschaffen. An dieser Band wird man auch in Zukunft nicht vorbei kommen können! | zur Hörprobe in der Videogalerie
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25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
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28.11.2025 00:19 von Sonia
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