Bewertung

Review: #3.07 Spurensicherung

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2007-2008 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
© 2007-2008 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.

Scheint, als hätte How I Met Your Mother in dieser Staffel ein bisschen Anlauf gebraucht, um dann wieder in Höchstform überzugehen. Denn in dieser Woche gibt es wirklich so gut wie nichts, was man an dieser großartig unterhaltsamen Folge aussetzen könnte.

"Kids, Uncle Marshall always likes to say that he had made three big mistakes in his life."

Es kommt einem gar nicht so lange her vor, da erklärte Marshall Lily, dass die beiden auf irgendeine Art und Weise nicht nur einander, sondern auch Ted heiraten müssten und sie stellten fest, wie verloren sie sich in der Wohnung ohne ihn fühlten. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich das geändert hat. Die Tatsache, dass Marshall und Lily nun ausziehen, gehört zu den Aspekten, die einen an Traditionen festhaltenden und Veränderungen nur ungern beiwohnenden Serienfan zunächst einmal verstimmen, storytechnisch aber absolut logisch und auch notwendig sind. Es war schließlich klar, dass Lily und Marshall nicht ewig in einer WG wohnen würden. So schade es also auch ist, so herrlich war dieser Handlungsstrang dann umgesetzt. Allein die Erklärung von Marshalls "drei großen Fehlern" in seinem Leben, zweien durften wir sogar "persönlich" beiwohnen, brachte einen schon zum Lachen. Und dann ging es los mit der Wohnungssuche.

Marshall kam nämlich beim Anblick eines für ihn unglaublich attraktiven Angebots die geniale Idee, ein Appartement zu kaufen statt zu mieten. Was dann zu einer Verkettung lustiger Momente führte. HIMYM zeigte hierbei mal wieder sein Händchen dafür, die Tatsache, dass Ted seinen Kindern die Geschichte erzählt, auszunutzen und uns den Prozess des Wohnungskaufes originell darzustellen. Jede einzelne "that’s what he should have said"-Szene war toll und es funktioniert einfach immer gut, wenn Ted seine Erzählung irgendwie unterbricht, revidiert oder für seine Kinder speziell kommentiert oder verändert.

Niedlich waren natürlich auch und vor allem Lily und Marshall angesichts des Appartements selbst. Sie nehmen der Maklerin jeden billigen Trick ab und willigen sofort ein, die Wohnung zu kaufen. So einfach ist das allerdings nicht, da die beiden mehr Schulden haben, als Marshall auch nur ahnen könnte. Wir haben in der vorigen Folge erfahren, dass Lily ein Shoppingproblem hat, was ich persönlich so für sich nicht so wahnsinnig lustig fand. In dieser Folge wurde die Thematisierung dieses Problems aber viel unterhaltsamer dargestellt und passte auch super in dieses naive Verhalten der beiden im Rahmen des Wohnungskaufes hinein.

Lustig waren außerdem kleine Details dieses Handlungsstranges so wie die fiktiven Flash Forwards, bei denen wir sehen, dass Marshall und Lily vollkommen unterschiedliche Vorstellungen von einem perfekten idyllischen Leben in ihrer ersten gemeinsamen Wohnung haben. Der Abenteuerthriller "naive Amerikaner kaufen die erstbeste Wohnung, die ihnen angeboten wird" hat dann für die beiden allerdings kein Happy End: Am Ende stellt sich nämlich heraus, dass der Name der Nachbarschaft, in der sie ihre Wohnung erworben haben, keinesfalls einfach bloß eine schicke Abkürzung ist, sondern ausformuliert beschreibt, dass sie sich hier eine Wohnung mitten im gröbsten Abwassergestank ans Bein gebunden haben. Na Prost Mahlzeit!

"He had a detective club as a kid." "Uh, the Mosby Boys cracked a lot of big cases." "The Mosby Boys? You mean you and your sister." "We solved the mystery of the missing retainer.""Hmm, let me guess: it was in the garbage." "Why are you like this?"

Doch nicht nur Marshall und Lily überzeugen in dieser Folge auf ganzer Linie. Als Marshall von Lilys Schulden erfährt, kommt es zu einem großen Streit und so tragisch das für die beiden auch sein mag, so wundervoll ist das für den Zuschauer, denn wir werden Zeuge einer der lustigsten und niedlichsten Ermittlungen, die man je im Fernsehen gesehen hat. Ted sucht in der ganzen Wohnung nach Spuren, um den Streit und seine Folgen nachzuvollziehen, und benimmt sich dabei wie eine Mischung aus einem kleinen Kind und einem bekifften CSI-Kommissar. Spätestens, als er sich die Sonnenbrille aufsetzte, wurde diese Satire deutlich und hat unglaublich unterhalten. Was hier so gut funktioniert hat, war natürlich erstens und vor allem Ted, den ich persönlich ja sowieso am sympathischsten finde, wenn er seine kleinen streberhaften Eigenheiten zeigt bzw. sich für eine auf den ersten Blick alberne Sache so begeistert, doch zweitens waren es auch Barney und Robin, die das Ganze perfekt ergänzt haben. Es macht einfach immer wieder Spaß, Ted und Robin dabei zuzusehen, wie sie eine vollkommen verdrehte Rollenverteilung haben bzw. Robin immer die Vernünftige, Rationale ist, während sich Ted emotional und kindlich in Dinge hineinsteigert.

Diese ganze Sequenz bot einfach eine tolle Mischung aus Humor und irgendwie auch Rührung, da es auch wirklich für Ted spricht, seine Freunde so gut zu kennen, dass er anhand eines Eisbechers auf dem Boden so viel erkennen kann. Kurz erleben wir und die drei dann noch einen Schreckensmoment, den man als Zuschauer aufgrund von Teds panischem Gesichtsausdruck beim Wegwerfen des Telefons nicht wirklich ernst nehmen kann. So erleben wir dank dieses Missverständnisses noch eine herrlich komische Szene, in der die drei deprimiert auf dem Boden die Folgen einer möglichen Scheidung ausdiskutieren. Auch hier hat die Interaktion wunderbar funktioniert und es war schön, wie die Serie auch sich selbst ein bisschen auf den Arm nahm, indem Ted und Robin so ganz nebenbei bemerkten, dass es schon komisch war, nach ihrer Trennung noch so locker miteinander rumzuhängen.

Doch auch Barney war mal wieder in Höchstform und es war unglaublich süß zu sehen, wie er mit Abstand der Betroffendste von dieser Nachricht war und das dann unbedingt überspielen wollte. Wir erfahren zum Glück in einer sehr rührenden Szene, dass Lily und Marshall es niemals wagen würden, sich scheiden zu lassen, und sei es nur auf dem Papier. Hätte man natürlich auch niemals gedacht, aber trotzdem noch einmal schön zu hören.

"Are you serious? You're trying to snake this apartment away from Marshall and Lily?" "Ted, do you think I have no morals whatsoever? I simply want to fool a girl into thinking this is my apartment so I can nail her once and never have to see her again. I'm not a monster."

Ganz losgelöst und doch irgendwie verbunden mit dem Wohnungskauf erleben wir in dieser Folge außerdem die meiner Meinung nach bisher mit Abstand lustigste Aufriss-Technik, die wir von Barney je gesehen haben. Da zeigt er doch tatsächlich Interesse an einer zu vermietenden Wohnung, nur um ein fremdes Mädchen dort hineinzulocken, mit ihr zu schlafen und am nächsten Morgen seelenruhig zu verschwinden. Natürlich gehört diese Technik mit Sicherheit auch zu dem Gemeinsten, was Barney in seinem Repertoire so zu bieten hat, doch ich hatte leider wirklich keine Zeit, das Mädchen zu bemitleiden, weil ich so damit beschäftigt war, über Barney zu lachen. Vor allem seine Ausrede bezüglich "seiner" chinesischen Eltern, die ihn als weißes Baby adoptiert haben, war dabei herrlich. Die falschen Versprechungen, die er dem Mädchen gab und in denen er erklärte, wie sehnsüchtig er auf eine Ehefrau wartete, waren allerdings mehr als gemein und hätten vielleicht nicht sein müssen, doch leider waren sie in diesem Kontext wohl "nötig" und so ist Barney nun einmal. Trotzdem finde ich persönlich solche verrückten Ideen wie das Erfinden einer eigenen Wohnung lustiger als falsche Versprechen.

Das absolute komödiantische Highlight war dann natürlich sein Abgang, denn er lässt das Mädchen einfach im Bademantel von Gott weiß wem in der Wohnung zurück und spaziert vollkommen ruhig hinaus, als würde er nur mal eben Zigaretten holen gehen. Und wie das manchmal endet, weiß man ja. Ganz, ganz großes Kino, selten so gelacht!

Fazit

Man kann nur sagen: Endlich! Nach sieben Folgen ist die dritte Staffel jetzt zumindest in dieser Woche da angelangt, wo sie hingehört. So beschert uns HIMYM mit dieser Folge 20 Minuten voller Spaß und lustigen Momenten. Die Handlungsstränge waren sinnvoll UND unterhaltsam, nicht nur Barney war in Höchstform und sogar meine geliebten Kanada-Seitenhiebe haben nicht gefehlt. Was will man mehr?

Klara G. - myFanbase

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