Bewertung

Review: #3.14 Schildkröten und Haare

Diese Episode erinnert uns daran, dass die Charaktere wirklich alle studieren und somit unvermeidlich irgendwann auch mal über ihre Zukunft nachdenken müssen. Wer hätte gedacht, dass dies wirklich noch mal passiert.

Graduation

Casey war schon immer einer der vernünftigsten und weitsichtigsten Charaktere in der Serie und so kommt es zwar zu diesem Zeitpunkt überraschend, dass Casey über das Leben nach der Uni nachdenkt, dass sie es aber ist, die diesen Impuls in der Serie überhaupt bringt, ist die einzig logische Variante gewesen, wollte man nicht warten, bis Rusty seine große Schwester überholt hätte. Nun sind solche Scheidewege des Lebens immer damit verbunden, dass Mitmenschen entweder einen anderen Weg einschlagen oder mitziehen. Für Casey ist Cappies Werdegang nun also interessant, doch dieser genießt es weiter, in den Tag hinein zu leben, und lebt lieber seine Begeisterung für Schildkröten aus, statt erwachsen zu werden und einen Plan zu machen. Man bekommt nicht ganz raus, ob Cappie nur abblockt, weil es ihm unangenehm ist, gegen Casey so verplant auszusehen, oder ob seine Liebe einfach nicht dazu reicht, sich mal am Riemen zu reißen. Zumindest braucht es erst eine kleine Spiegelvorhaltung von Evan, der sich mit Rebeccas Hilfe die ganze Episode lang für Casey einsetzt. Die dramatische Konstruktion ist dabei ziemlich gut gelungen, auch wenn das Ende irgendwie absehbar gewesen ist. Humorvolles Highlight war dabei aber stets Rebecca, die mit ihren Sprüchen und ihrer insgesamt rockenden Art von der ersten bis zur letzten Minute zu begeistern wusste. Da blühte sogar Casey kurzweilig auf und sammelte eifrig Wähler. Die Geschichte um das Missverständnis hätte es dann gar nicht mehr gebraucht, auch wenn dadurch so ein leicht maues Gefühl in einem aufsteigt, dass die Autoren offenbar schon wieder dabei sind, einen Keil zwischen Casey und Cappie zu schlagen. Cappie entwickelt sich zwar auch gewaltg in der Episode und strebt nun einen Masterabschluss an, doch ob das für Casey schon reicht, bleibt abzuwarten. Dafür war der Wahlleiter Joel auch ein Stück weit zu attraktiv und das Missverständnis zu richtungsweisend mit Lächeln untermalt. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt, aber das sollte man auch erst mal abwarten. Cappies Ernsthaftigkeit und Unterstützung für Casey macht ja auch Mut.

CRU's new wonderkind

Ich hatte große Sorge, dass die Storyline um Hastings und Rusty die Episode wirklich versaut. Nun wird Rusty nach seinem Glückstreffer bereits Wunderkind tituliert und dafür all die hohen Tiere der Uni treffen. Hinter den Kulissen heißt es "Suck it MIT, we got Rusty Cartwright". Ich habe mich schon ausholen sehen, wie ich mich in der Review wieder über die vollkommen oberfläche Betrachtung der wissenschaftlichen Welt beschwere, doch die Geschichte geht glücklicherweise in eine andere Richtung. Der Vorspann ließ schon vermuten, dass Dana wohl wieder auftaucht. Und siehe da, sie darf Rusty assistieren und findet heraus, dass Rustys Arbeit noch vollkommen unausgereift ist und die Theorie vorerst nicht funktionieren kann. Gott sei Dank. Rusty reagiert zunächst arrogant, viel zu selbstüberzeugt durch den Erfolg und die moralische Linie von Hastings. Auch hier dachte ich nur, dass es wirklich nicht zu Rusty passt, so zu agieren. Was hat man nur mit meinem Lieblingscharakter gemacht? Rusty hat sich wirklich weit wegentwickelt von dem, wie ich ihn immer gesehen habe. Doch auch hier bietet die Episode eine versöhnliche Wendung. Rusty hinterfragt sich endlich selbst, gesteht sich zu, dass Dana recht hat, und widersetzt sich Hastings. In einem wunderbaren Monolog bekommt er die Kurve. Da war er wieder, der Rusty, den ich in der Serie so mögen gelernt habe. Schön, dass er sogar weiter mit Hastings an dem Projekt arbeiten darf. Ehrlichkeit soll sich ruhig auszahlen. Und Dana scheint wieder voll im Spiel zu sein für Rusty. Ich kann mir sogar vorstellen, dass mir das gefällt. Die Chemie, wenn auch noch bevorzugt von negativen Gefühlen bestimmt, passte jedenfalls. Gerne mehr davon.

At least Ashleigh and I won't be fighting over this one!

Nebenher lief noch die für mich eher belanglose Geschichte bei den ZBZs. Man sucht Ersatz für Fisher und Ashleigh hat noch Probleme mit der Trennung, sodass sie ganz egoistisch gegen den Wunsch der Schwesternschaft Dale einstellt. Das passt zu ihr und gewundert hat mich quasi bloß, dass sie regelrecht schnell gegen die anderen Mädels nachgegeben hatte. Warum wollen Frauen eigentlich immer Männern bei der Hausarbeit zuschauen? Und warum ist es den Mädels offenbar nicht möglich, sich die bevorzugten Muskelpakete auch ohne Jobanstellung zu organisieren? Naja, das bleibt wohl wieder ein Geheimnis, dass ich als Kritiker dieser meist überzogenen Darstellungen wohl nie verstehen werde. Jedenfalls merken die Mädchen, dass Ashleigh ungewollt eine wunderbare Entscheidung getroffen hat, weil Dales Unattraktivität dazu geführt hat, dass man ihm trauen kann. Na gut, das müssen die Mädels wissen. Ich kann es nicht so nachvollziehen. Dafür habe ich mich aber gefreut, dass Dale eine bessere Geschichte erhalten hat, als sich wegen Rusty ärgern zu müssen. So konnte das komödiantische Talent etwas besser genutzt werden. Insgesamt gesehen hat mich dieser teil nicht weit gebracht, aber auch hier wurde es im Verlauf der Episode immer besser.

Fazit

Nach etwa der Hälfte der Episode war ich bestimmt nur bei drei oder vier Punkten als Bewertung für die Episode. Da der zweite Teil die angefangenen Geschichten in die für mich richtigen Richtungen drehte, bin ich nun aber ziemlich zufrieden. Eine sehr solide Episode, die ich durch den gelungenen Wandel einfach mal mit acht Punkten belohnen will. Da ist aber auch schon die Erwartungshaltung an nächste Woche mit enthalten.

Emil Groth – myFanbase

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