Bewertung

Review: #4.10 Ein Ding der Unmöglichkeit

Die Art, wie in "Friday Night Lights" mit Problemen umgegangen wird, ist wohl fast einzigartig in der Fernsehwelt von heute. In dieser Folge ging es hauptsächlich um die Schwangerschaft von Becky, die wieder mitreißend dargestellt worden war. Die Serie hat erneut Mut bewiesen, da sie nicht den so oft gegangenen Weg der Teenagerschwangerschaft mit teilweise späterer Fehlgeburt beschreitet, sondern eine Abtreibung zeigt, die auf Grund der äußeren Umstände durchgeführt wurde.

It's just really obvious that my mom wants me to have this abortion.

In einer Fernsehserie ist es das eine, eine 16-jährige Schülerin schwanger werden zu lassen. Doch eine Abtreibung vorzunehmen, das ist plötzlich eine ganz andere Sache. Nur wenige Serien trauen sich, diesen Schritt zu gehen, und es hat mich nicht überrascht, dass "Friday Night Lights" eine davon ist. Kurz nach der Episode hatte ich mir die aktuelle Folge von "Private Practice" (#3.12 Best Laid Plans) angeschaut. Zufällig wurde die Schwangerschaft eines 15-jährigen Mädchens thematisiert und doch so anders dargestellt. Danach wurde mir erst richtig bewusst, was die Abtreibung alles bedeutet. Und ich bin mir sicher, die Auswirkungen werden erst in der nächsten Folge so richtig zu spüren sein.

Nebenbei möchte ich nur einmal kurz erwähnen, dass Madison Burge ab der nächsten Staffel im Hauptcast sein sollte. Mir ist noch nicht einmal bewusst, weshalb das in dieser Staffel nicht der Fall ist. Sie hat von den neuen Charakteren meines Empfindens die meiste Screentime. Und in den vergangenen Episoden waren es immer ihre Darstellung und Beckys Stories, die mir am besten gefallen haben.

Becky musste in dieser Folge die schwerwiegende Entscheidung treffen, ob sie ihre Schwangerschaft beenden oder fortführen will. Ihre Mutter war nicht wirklich eine Unterstützung in dieser schwierigen Zeit. Im Gegenteil, sie hat ihrer Tochter immer wieder vorgeführt, dass aus ihr nichts werden kann, wenn sie das Kind bekommt. Denn sie selbst sei das beste Beispiel. Sie hat ihrer Tochter somit gesagt, dass sie sie damals hätte abtreiben sollen und dass es auch die beste Lösung in Beckys Fall sei. Wer wünscht sich nicht so eine Mutter?!

Ich kann Beckys Entscheidung dahingehend verstehen, dass sie ihrer Mutter nicht noch mehr Stress zufügen will. Auch kam der Anruf von Luke ein wenig zu spät. Doch ich will damit keinen Zweifel an ihm und seinen Taten ausdrücken. Er hat die ganze Zeit versucht, für Becky da zu sein und hat unter der Situation genauso gelitten wie sie. Wenn nicht noch mehr, da Becky ihn immer wieder zurückgestoßen hat und es ihm dadurch nicht ermöglichte, sie wirklich zu unterstützen.

In der ganzen Zeit hat sie richtige Unterstützung nur von Tim erfahren – Tami mal ausgenommen, da sie nicht zum näheren Umfeld von Becky gehört. Zwischendurch hatte ich teilweise das Gefühl, dass Becky das Kind gerne behalten hätte, doch einfach nicht wusste, wie. Die Abtreibung wird bestimmt noch einige Spuren auf ihrem Charakter hinterlassen. Als sie am Ende so traurig auf ihrem Bett saß, wurde mir das erste Mal richtig bewusst, wie schlimm das alles für sie sein muss.

Listen to me: I believe in you. You can do this.

So sehr mich die Storyline rund um Becky fasziniert und interessiert hat, so uninteressiert war ich teilweise an den Geschichten, die nebenbei erzählt wurden. Die wichtigste davon ist wahrscheinlich noch die rund um Vince. Doch schon in den vergangenen Folgen hatte ich Probleme mit der zunehmenden Ghettoisierung von Dillon, weshalb es mir schwer fällt, mich für Vince, der da mitten drin steckt, zu interessieren. An sich war seine ganze Geschichte total schlüssig und richtig gut aufgebaut. Ich verstehe, dass er unbedingt seiner Mutter helfen will, von Alkohol und Drogen loszukommen. Dass er sich deshalb sogar an seine alte Gang verkauft, ist etwas fragwürdig, aber auch verständlich, wenn man bedenkt, wie eng seine Beziehung früher zu den Typen war und wie wichtig Vince seine Mutter ist.

Die Probleme von Jess' Vater haben mich gar nicht interessiert, und ich frage mich, weshalb sie überhaupt in der Folge thematisiert wurden. Was hat er denn für Probleme mit Football? Einzig und allein für Vinces Storyline war er meiner Meinung nach wichtig. Diesem tat es bestimmt auch mal gut zu hören, dass jemand stolz auf ihn ist. Dass es ihn dann nicht abgehalten hat, trotzdem Geld von seiner alten Gang zu borgen, ist, wie zuvor schon erwähnt, eine Sache, über die man gespaltener Meinung sein kann.

Das leichte Anbandeln zwischen Julie und Ryan/Psycho-Derek war nur nebensächlich und hat meiner Meinung nach wichtigeren Storylines Screentime genommen. Obwohl es für den Zuschauer gut war, Julie endlich mal wieder Hoffnung schöpfen zu sehen. Und diesen überaus peinlichen Moment am Esstisch der Taylors möchte ich auch auf keinen Fall missen.

Let's just go back to fixing cars.

Tim und Billy haben sich zum Glück gegen die Fortführung der illegalen Geschäfte entschieden. Ich glaube, den beiden ist gar nicht bewusst, mit wie viel Glück sie aus der Sache einfach so wieder herausgekommen sind... Es ist aber einmal wieder typisch "Friday Night Lights", das zeigt, dass nicht alles Gewagte in einem Desaster enden muss. Trotzdem hoffe ich, dass die beiden nicht noch einmal in solche illegalen Angelegenheiten hineinschlittern. Das alles wird mir langsam zu aufregend, denn irgendwann werden sie auffliegen.

Fazit

Sieben Punkte, die sich Becky bzw. Madison Burge fast alleine verdient hat. Objektiv gesehen war die Episode wahrscheinlich besser als meine Bewertung, denn jede Szene wurde sehr gut dargestellt und alle Handlungen waren schlüssig. Doch das kann ich bei "Friday Night Lights" nicht mehr loben, da es für mich fast schon Voraussetzung ist.

Sophie Blumengarten - myFanbase

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