Review: #1.12 Die Offenbarung (2)
Glücklicherweise müssen wir nach dem Schock am Ende der letzten Episode nicht lange warten. Wir erinnern uns: Mark weiß nun, was er in den ganzen 137 Sekunden in der Zukunft gesehen hat und erfährt von Lloyd (!), dass ein zweiter (!!) Blackout bevorsteht.
Mit seinen neuesten Erkenntnissen aus der Therapiesitzung macht sich Mark zu Beginn der Episode sofort wieder an die Arbeit, im Mosaic-Fall zu ermitteln. Natürlich erst einmal auf eigene Faust, denn immerhin ist er noch suspendiert und psychisch nicht wieder einsatzfähig. Aber wer braucht schon das FBI. Mark bringt in Rekordzeit und mit ein bisschen Hilfe seiner pfiffigen Tochter fertig, was weder Polizei noch FBI schaffen: Er findet und rettet Lloyd und Simon aus den Händen von Flosso.
Apropos Simon. Irgendwie hätte man es sich doch denken können. Dennoch bin ich überrascht, dass Simon tatsächlich ein doppeltes Spiel spielt. Zwar wird er von Flosso und seinen Männer gefangen genommen und sogar gequält, was jedoch eigentlich nur dazu dienen soll, Lloyd dazu zu bringen, mehr über das Experiment preis zu geben. Viel lässt sich der jedoch nicht entlocken und dann brettert auch schon Mark mit Vollgas in das Versteck von Flosso. Hier ist also erst einmal Schicht im Schacht und gerade als es interessant wird, ist's auch schon wieder zu Ende.
Darum kümmern wir uns also wieder um die Vergangenheit. Simons Vergangenheit. Interessanterweise fällt mir erst jetzt auf, dass sich fast Dreiviertel der Folge mit Simon beschäftigt und weder Mark, noch Lloyd, Olivia, Wedeck, Demetri oder Mosaic irgendwie erwähnt wird. Hmmm.
Blicken wir also (wieder einmal) zurück zum Tag des Blackouts. Simon ist auf der Beerdigung seines Vaters, als ihn auf der Heimfahrt zu dem Haus seiner Eltern ein ihm unbekannter Fahrer entführt, zum Flughafen bringt und ihn schließlich in ein Detroiter Stadion schickt. Dort erhält er einen Anruf von D. Gibbons und nach kurzer Zeit erfahren wir, wer der über die letzten zehn Episoden gesuchte "Suspect Zero" eigentlich ist. Geradeheraus, einfach so, ohne Umschweife. Es ist Simon. Wieder: Man hätte es sich denken können.
Ohne zu wissen, was um ihn herum passiert, legt er einen mysteriösen Ring an, den er auf dem Grund einer Popcorntüte findet, und beobachtet ungläubig, wie die Menschen um ihn herum umfallen wie die Fliegen. Doch er ist nicht der Einzige, der noch bei Bewusstsein ist. Flosso, dessen Fahrer und irgendwo auch D. Gibbons sind noch quietschfidel. Mann... es geht los, wir bekommen Einsicht in die ganze Blackout-Geschichte. Licht wird ins Dunkel gebracht, Geheimnisse gelüftet. Naja. "Lost" lässt grüßen. Wenn besagte Show uns eines gelehrt hat, dann dass viele neue Infos nicht gleichbedeutend mit ernsthaften Erkenntnissen einher gehen müssen.
Aber zurück zu Simon. Der erfährt nun von Flosso, dass er ihnen unfreiwillig geholfen hat, den Blackout zu triggern, verrät jedoch nicht wieso, weshalb oder warum. Stattdessen erfährt Simon, dass alles irgendwie geplant war, er selbst nur ein kleines, aber nicht unbedeutendes Rädchen im großen Getriebe war und zu allem Überfluss der Tod seines Vaters gar kein Unfall gewesen ist. Dies löst in Simon einen Reflex aus, der sein Leben verändert: Er tötet den Mörder seines Vaters und gibt dessen Ermordung später als seinen Flashforward aus. Wieder ein Geheimnis gelüftet, wieder kein Stück vorwärts gekommen.
In der Gegenwart versucht Simon derweil wieder nach Toronto zu gelangen, steht jedoch eigentlich unter Hausarrest und wird von Janis überwacht. Aber das hält Simon nicht davon ab, es trotzdem zu versuchen. Dies führt zu einigen wahnwitzigen Szenen zwischen den beiden genannten Charakteren. Letztendlich fliegt man gemeinsam nach Kanada und Simon sucht seinen alten Professor Philipp auf. Es folgen ein paar wirre Erklärungen mit unverständlichem wissenschaftlichen Kauderwelsch, der jedoch am Ende keine Erkenntnis bringt. Aber wir wissen jetzt, dass Philipp irgendwie an der Idee der eigenartigen "Türme" beteiligt war. Ob der Professor mehr weiß, als er jetzt zugibt?
Während seines Besuchs in Toronto lernen wir außerdem Simons Familie kennen. Oh Wunder, sie ist eine typische Familie mit einer liebenswerten, starken Mutter an der Spitze, die ihren klugen Jungen gerne und oft zelebriert. Bis dahin nichts Ungewöhnliches. Doch dann lernen wir bei einem Abendessen Onkel Teddy kennen, der andernorts auch schon mal das Pseudonym Flosso benutzt. Auf ihn ist Simon natürlich nicht sonderlich gut zu sprechen, was absolut verständlich ist, immerhin hat er seinen Vater ermorden lassen und Simon nur wenige Stunden zuvor einen Finger abgeschnitten, nachdem er ihn brutal hat entführen lassen. Doch das ist noch nicht mal alles. Onkel Teddy hat Simons Schwester Annabelle entführen und dann auch noch den Professor töten lassen. Das ist letztlich zu viel für Simon, der nun endlich Antworten will und den selbst ernannten Mittelsmann zur Strecke bringt. Zum zweiten Mal für uns Zuschauer tötet Simon ohne zu zögern und ohne Reue einen Menschen. Gruselig, denn irgendwie hatte ich bereits Mitleid mit Simon. Irgendwie. Schließlich ist er nur ein Rädchen im großen Getriebe. Noch.
Fazit
Wahnsinn, was diese Doppelfolge uns gebracht hat. Es scheint auf den ersten Blick eine Menge Enthüllungen und Informationen gegeben zu haben und dennoch wissen wir nichts Neues über das große Ganze. Wir wissen nicht, wer genau hinter dem Blackout steckt, was ihn verursacht hat und ob dieses Phänomen wieder geschehen kann. Wir erfahren außerdem nur wenig über Mark, Olivia, Lloyd, Demetri und Co., was mich aber nicht im Geringsten gestört hat.
#1.12 Revelation Zero (2) bietet eine geniale Charakterstudie für eine Figur, die uns zunächst als Bösewicht präsentiert wurde und nun als unfreiwillige Schachfigur mitten drin steckt in dem ganzen Schlamassel. Eines ist jedoch klar geworden: Es sollte jetzt genug sein mit den vielen Stand-Alone Geschichten. Wen kümmert's, ob Bryce Keiko findet, ob Janis noch schwanger wird oder wie Olivia und Lloyd zusammen kommen. Bitte, bitte mehr von Simon, D. Gibbons und meinetwegen auch Lloyds und Marks neuer Zweckgemeinschaft.
"FlashForward" ist zurück und das mit einer wahnsinnig guten Doppelfolge. Die Latte für die kommenden Episoden liegt hoch. Mich hat man jedenfalls überzeugt, dran zu bleiben.
Melanie Wolff - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Revelation Zero (2)Erstausstrahlung (US): 18.03.2010
Erstausstrahlung (DE): 17.05.2010
Regie: John Polson
Drehbuch: Quinton Peeples
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