Bewertung
Tim Fywell

Eisprinzessin, Die

Foto: Michelle Trachtenberg, Die Eisprinzessin - Copyright: 2005 Disney Enterprises, Inc.; Rafy
Michelle Trachtenberg, Die Eisprinzessin
© 2005 Disney Enterprises, Inc.; Rafy

Inhalt

Casey Carlely (Michelle Trachtenberg) ist eine junge und schüchterne High-School-Schülerin, die sich vorwiegend mit Physik beschäftigt und für alles mögliche eine Berechnung aufstellt. Das bringt ihr nicht nur gute Noten ein, Casey ist dann auch für ein Stipendium vorgesehen, was besonders ihre Mutter Joan (Joan Cusack) freut. Um eines zu bekommen, soll Casey ein Projekt erstellen, welches ihr Können, aber auch ihre Persönlichkeit zeigt. Schnell wird ihr klar, dass dafür Eiskunstlauf nicht schlecht ist, weshalb sie sich ein Bild vom Training machen will. Casey wird dadurch bewusst, selbst auf dem Eis stehen zu müssen, um alles nachempfinden zu können, und findet immer mehr Gefallen an diesem ausdrucksstarken Sport. Als sie sich auch noch von Tina Harwood (Kim Cattrall) trainieren lässt und ihr eigentliches Vorhaben ins Wanken gerät, belastet das auch die Beziehung zu ihrer Mutter.

Kritik

Ähnlich wie bei Comedyserien verhält es sich bei mir auch mit Disney-Filmen: Ich bin wirklich leicht an Bord zu bekommen und kann in den Bann gezogen werden. Das liegt bei Disney natürlich vor allem daran, weil man weiß, dass am Ende alles gut wird, was man in der heutigen Zeit vermutlich noch mehr im Fernsehen sehen muss als Jahre zuvor. Zum anderen verleitet mich immer die Musik und Handlung dazu, aber auch der Cast, der für solche Projekte gewonnen werden kann. Bei "Die Eisprinzessin" ist es für mich die Mischung aus all den Dingen, die ich aufgezählt habe. Die Geschichte mag vorhersehbar sein, aber ich glaube, den Verantwortlichen ging es gar nicht darum, dass die Handlung verstrickt sein sollte. Den Disney-Produktionen geht es oft darum, gewisse Botschaften fürs Leben zu vermitteln, aus denen man für sich selbst etwas ziehen kann.

Sehr ähnlich habe ich bei diesem Film empfunden. Für Casey scheint der weitere Weg schon festzustehen. Sie will was mit Physik machen, ist ohnehin der Nerd der Schule und hat quasi schon alles mit ihrer Mutter geplant. Sie scheint sogar glücklich dabei zu sein. Doch wie es manchmal bzw. nur allzu oft im Leben ist, wird man vor Herausforderungen gestellt, bei denen man neue Wege einschlagen muss und dann erst erkennt, was man wirklich will. Bei Casey ist das der Fall, nachdem sie vor die Aufgabe gestellt wird, eine Aufgabe zu machen, die beweisen soll, dass sie das Stipendium verdient hat und es soll ihre Persönlichkeit zeigen. Im Verlauf des Films hatte ich immer mehr das Gefühl, Casey würde ihre wahre Persönlichkeit erst nach und nach für sich entdecken.

Ein bisschen erinnerte mich die Handlung auch an die Geschichte des hässlichen Entleins, welches zu einem wunderschönen Schwan wird. Casey ist optisch alles andere als hässlich, doch durch ihre Schüchternheit und dadurch, dass sie ein Nerd ist, kann man es getrost als eine Art Metapher verwenden. Somit wird sie auch zum optischen Kontrast von Gen Harwood (Hayden Panettiere), die von ihrer Mutter Tina schon seit Kindertagen für die großen Siege trainiert wird, sich allerdings als 'normaler' Teenager entwickelt, der lieber mit ihrem Freund Brian (Ben Gilbank) oder auf Partys abhängen will und am liebsten das Essen würde, nach was ihr der Sinn steht.

Interessant fand ich hier Tinas und Joans Rollen. Beide sind Mütter, die für ihre Kinder das Beste wollen, dabei aber völlig diejenigen aus den Augen verlieren, um die es eigentlich gehen sollte. Ein bisschen hat mich Kim Cattralls Rolle an Samantha Jones aus "Sex and the City" erinnert. Sie wusste immer, was sie wollte, hatte aber immer gute Ratschläge. Die hatte Tina auch, auch wenn sie in einer Szene ziemlich egoistisch gehandelt hat, aber sie hat bei Casey immer gesehen, was für sie von Bedeutung war. Sie hatte zwar nicht immer die netteste Art an sich, das zum Ausdruck zu bringen, wenn man sich jedoch das Ende des Films ansieht und dass sie sich mit Joan versöhnt und sie gemeinsam Pläne schmieden, was für Casey gut ist, dann bemerkt man auch die mütterliche Seite von Tina, die sich auch in einer Szene zum Ende des Films mit Gen zeigt. Hingegen fällt ihr Sohn Teddy (Trevor Blumas) tatsächlich irgendwie hinten runter und manchmal dachte ich, dass man diese familiäre Verbindung zu Tina und Gen gar nicht gebraucht hätte, auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass man damit zeigen wollte, wie unterschiedlich Geschwister sind. Allerdings gab es auch keine richtige Liebesgeschichte zwischen Teddy und Casey. Man hat lediglich die leichte Anziehungskraft zwischen den beiden wahrgenommen und das, obwohl beide in einem entsprechenden Alter waren.

Was den Cast angeht, war ich sehr zufrieden. Die leider 2025 verstorbene Michelle Trachtenberg für die Rolle der Casey zu verpflichten, gefiel mir unglaublich gut. Sie hat Caseys Schüchternheit, ihre Widerstandskraft aber auch, wie sie dann bei ihrer letzten Kür regelrecht 'erblüht', einfach großartig gespielt. Hayden Panettiere in der Rolle der Gen zu sehen, hat für mich gezeigt, dass sie auch überzeugend ein fröhliches Teenagergirl spielen kann und Kim Cattrall hat mir in der Rolle gefallen, weil sie die Mutterrolle und besonders, wie man sie am Ende erlebt hat, toll gespielt hat und sie nicht überzeichnet war.

Fazit

"Die Eisprinzessin" mag nicht die beste und überzeugendste Handlung haben, aber die Disney-Produktion vermittelt auch mit diesem Film eine wichtige Botschaft, dass man seine wahre Berufung vielleicht erst dann herausfindet, wenn man vor eine Herausforderung gestellt wird, und damit konnte man mich überzeugen. Wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, weswegen der Disney Channel den Film in regelmäßigen Abständen ausstrahlt und er bei Disney+ zum Streamen verfügbar ist.

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Daniela S. - myFanbase
18.03.2025

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