Bewertung
Justin Lin

Star Trek Beyond

"It's easier than you think to get lost."

Foto: Copyright: 2000-2011 Getty Images, Inc.
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Inhalt

James T. Kirk (Chris Pine) treibt mit der USS Enterprise in den Unweiten des Universums herum, weniger mit einem Plan als mit der einfachen Mission, das Weltall weiter zu erkunden, als ein Notsignal die Crew erreicht. Die Crew um Kirk, Spock (Zachary Quinto) und Uhura (Zoe Saldana) gerät in einen Hinterhalt und ist nach der Zerstörung der USS Enterprise auf sich allein gestellt. Das Ende von James T. Kirk scheint besiegelt zu sein, doch manchmal findet sich Hilfe unerwartet direkt hinter der nächsten Ecke.

Kritik

Mit "Star Trek Beyond" kommt endlich der dritte der neuen "Star Trek"-Filme auf die deutsche Kinoleinwand und versucht das Publikum mit einer gewohnten Mischung aus Effekten, Humor und mehr oder weniger Handlung zu fesseln. Obwohl das Drehbuch von keinem anderen als Simon Pegg mitgeschrieben wurde, so lässt im Speziellen die Handlung von "Star Trek Beyond" einiges vermissen.

Nachdem die USS Enterprise ruhig durch das Weltall trudelt und die Crew tiefenentspannt ihr Leben genießt, werden Kirk, Spock, Uhura, Scotty und Chekov (Anton Yelchin) durch ein Notsignal von einem naheliegenden Planeten wortwörtlich aus der Bahn geworfen. Der Flug durch die instabile Galaxie des Planeten deutet schon darauf hin, dass hier etwas nicht ganz mit rechten Dingen vorgeht. Schon beim ersten Auftritt der Senderin des Notsignals sollte jedem Kinobesucher bewusst sein, dass hier eine Falle gestellt wird – es ist einfach zu offensichtlich. Die Crew jedoch, entgegen aller Instinkte, lässt sich mit einer Naivität auf die Rettungsmission ein, die vermuten lässt, dass sie sämtliche ihrer vorherigen Missionen vergessen haben und das von Grund auf Gute in jedem sehen, dem sie begegnen.

Diese Naivität und das blinde Hereingehen in eine gefährliche Situation ziehen sich leider durch den ganzen Film. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen die Crew wieder mal innerhalb von Sekunden entscheiden muss, was sie tut, hier wird aber zumindest meist noch kurz nachgedacht. Dass die anfängliche Naivität die Besatzung der USS Enterprise in erhebliche Bedrängnis bringt und letzten Endes sogar dazu führt, dass sie ihr Schiff verlieren, ist allerdings nicht die Haupthandlung. Die eigentliche Geschichte von "Star Trek Beyond" ist kaum erwähnenswert, da sie schon unzählige Male erzählt wurde; hier ist dann auch egal, dass es sich um eine neue Spezies handelt, die nicht einmal groß beleuchtet wird. Dies hätte der Handlung zumindest noch ein bisschen mehr Tiefe verliehen.

Was man dem Film jedoch lassen muss, ist der Humor. Hier scheint im Drehbuch ganz klar Simon Peggs britischer Witz durch, der die kolossalen Schwächen der Handlung zumindest zeitweilig in den Hintergrund rücken kann, wenn auch nur selten. Gerade die Witze, die von Chekov kommen, hinterlassen auf Grund des Todes von Anton Yelchin einen bitteren Nachgeschmack, was natürlich aber nicht von den Filmemachern vorausgesehen werden konnte. Auch ein letzter Auftritt von Leonard Nimoy, der 2015 verstarb, hinterlässt seine Spuren, da der sonst so rationale Spock auf eine sehr menschliche Art und Weise auf die traurige Nachricht des auch im Film verarbeiteten Todes der Figur reagiert. Ein Lichtblick in diesem eher weniger gelungenen Film ist der Charakter Jaylah (gespielt von Sofia Boutella) – durch Witz, Action und eine etwas andere Sicht der Dinge gewinnt der Charakter schnell das Zuschauerherz – auch das Makeup-Department hat hier großartige Arbeit geleistet.

Der technische Aspekt des Films ist im Vergleich zu den zwei vorangegangenen Filmen der neuen Saga deutlich besser gelungen. Schien vieles in den vorherigen Filmen zu viel und überzeichnet, haben sich die CGI-Animatoren sehr darauf konzentriert, wieder etwas Grund in den Film zu bringen. Das Umfeld, in dem "Star Trek Beyond" spielt, sieht deutlich echter und realistischer aus als zuvor in "Star Trek Into Darkness", was den Film näher an unsere eigene Realität bringt, obwohl oder vielleicht auch gerade weil er im Weltall spielt.

Fazit

Für "Star Trek"-Fans ist "Star Trek Beyond" sicherlich einen Gang ins Kino wert, dennoch sollte nicht zu viel erwartet werden. Die Handlung ist leider wenig innovativ, und kann nur selten durch Simon Peggs Humor und die einwandfreien technischen Effekte verbessert werden. Alles in allem ist es bei so einem großen Franchise traurig, dass das Beste am Film ein einzelner neuer Charakter ist und man nur hoffen kann, dass der nächste "Star Trek"-Film besser wird.

Jeanne Plaumann - myFanbase
28.07.2016

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