Bewertung
Lee Toland Krieger

Für immer Adaline

"Tell me something I can hold on to forever and never let go."

Foto: Copyright: 2015 Universum Film
© 2015 Universum Film

Inhalt

Seit Adaline Bowman (Blake Lively) mit 29 Jahren einen Autounfall hatte, hört sie auf zu altern. Um zu verhindern, dass man sie einsperren und an ihr experimentieren möchte, wechselt sie alle zehn Jahre ihre Identität und zieht in eine neue Stadt. Adaline führt ein sehr einsames Leben, denn nur ihre Tochter Flemming (Cate Richardson/Ellen Burstyn) kennt ihr Geheimnis. Es fällt ihr schwer, sich anderen Menschen zu öffnen und anzuvertrauen, da sie weiß, dass ihre Zeit mit ihnen begrenzt ist. Als Adaline achzig Jahre nach ihrem Unfall in San Fancisco den charmanten Ellis Jones (Michiel Huisman) kennenlernt, ändert sich für sie alles. Langsam beginnt sie ihr Herz zu öffnen und Ellis in ihr Leben zu lassen. Doch als Adaline gemeinsam mit ihm seine Eltern besuchen geht, holt die Vergangenheit sie wieder ein.

Kritik

Wer hat sich nicht schon einmal überlegt, wie es wohl wäre, wenn man für immer jung bleiben könnte. Sein restliches Leben in der Blüte seines Lebens zu verbringen und niemals zu altern scheint auf den ersten Blick sehr verlockend zu klingen. Doch dass dies ein wohl sehr einsames Leben wäre, daran denkt man zunächst nicht. Man müsste dabei zusehen, wie geliebte Menschen sterben und man selbst in ewiger Jugend lebt. Genau das ist die Thematik, mit der sich der Film "Für immer Adaline" auseinandersetzt. Es handelt sich hierbei um ein emotionales Liebesdrama, in welchem die leisen Töne die Musik spielen.

Mit diesem Film weht endlich mal wieder ein anderes Lüftchen in den Kinos. Die Idee, sich auf die Unsterblichkeit zu konzentrieren und was diese bedeuten würde, ist zwar nicht neu, allerdings eine Seltenheit zwischen all den Actionfilmen, die derzeit die Leinwände zu überfluten scheinen. Der Cast in "Für immer Adaline" ist absolut hervorragend und jeder Darsteller füllt seine Rolle komplett aus. Blake Lively kann als Adaline voll und ganz überzeugen, sodass man förmlich ihren Schmerz spüren kann. In den ersten zehn Minuten erhält der Zuschauer eine kleine Einführung, wie es dazu kam, dass sie nicht mehr altert. Diese Erklärung zieht sich allerdings etwas hin und man wünscht sich, etwas schneller ins eigentliche Geschehen abtauchen zu können, da der Film ohnehin nicht sehr lang ist. Mit 112 Minuten hat der Film eine durchschnittliche Länge und doch kommt es einem vor, als wäre die Geschichte um einiges länger, was nicht unbedingt positiv ist.

Die Liebesbeziehung zwischen Adaline und Ellis kommt leider viel zu abrupt. Auch wenn Lively und Huisman fantastisch harmonieren, fehlt es dem Ganzen zunächst an Emotionen. Adaline hat Angst vor ihren Gefühlen, da sie weiß, dass sie niemals ihr Leben mit Ellis teilen kann. Dies gibt sie ihm zu Beginn auch sehr deutlich zu spüren. Allerdings lässt sie sich dann ziemlich plötzlich doch auf ihn ein und man stellt sich die Frage, wo dieser plötzliche Sinneswandel herkommt. Seit vierzig Jahren hat sie sich auf keinen Mann eingelassen, also wieso genau ist Ellis in ihren Augen so besonders? Wieso ist es gerade er? Natürlich sollte man sich vermutlich eher darauf konzentrieren, dass sie sich halt einfach lieben und es dafür nicht immer eine Erklärung gibt, allerdings wird in "Für immer Adaline" alles andere auch genauestens erklärt, daher dürfte man das an dieser Stelle eigentlich auch erwarten.

Nichtsdestotrotz kann man nicht abstreiten, dass es sich um einen absolut romantischen Film handelt, in dem man mit dem jungen Liebespaar mitfiebert und deren Beziehung, die zum Scheitern verurteilt ist, man gerne mitverfolgt. Auch die Nebendarsteller tragen hierzu einen wesentlichen Teil bei. Allen voran Harrison Ford glänzt in der Rolle von Ellis' Vater. Sobald dieser ins Spiel kommt, durchlebt der Zuschauer eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Schmerz, Trauer, Erinnerung an eine vergangene Liebe, Dramatik, Unglaube – eine große Menge an Gefühlen, mit denen man plötzlich konfrontiert wird. Leider nimmt dieser Teil nur einen sehr kleinen Teil des Films ein, was eigentlich sehr schade ist. Die etwas eintönige Langatmigkeit der ersten zwei Drittel hat man zum Schluss wohl versucht, wieder wett zu machen, was auch fast geglückt ist. Allerdings hätte man hier eine etwas bessere Balance schaffen sollen, indem man den ersten Teil etwas kürzt und den letzten etwas ausbaut.

Auch wenn der Einstieg in den Film eventuell etwas schwer fallen mag, gibt es dennoch einige Momente, die einem sehr nahe gehen und die das Herz berühren. All die Jahre war Flemming für Adaline die einzige Beständigkeit in ihrem Leben und sie muss dabei zusehen, wie ihre Tochter altert und nicht mehr allzu lange zu leben hat. Diese außergewöhnliche Mutter-Tochter-Beziehung ist etwas ganz Besonderes und absolut tragisch. Diese ist der wesentliche Grund, weshalb auch die erste Hälfte von "Für immer Adaline" wirklich erst sehenswert ist.

Fazit

Ein emotionales Liebesdrama der besonderen Art liefert "Für immer Adaline". Es handelt sich hierbei um einen Film, auf den man sich voll und ganz einlassen muss, um ihn vollständig genießen und in die Geschichte eintauchen zu können. Auch wenn der Anfang etwas langatmig ist und man eine bessere Balance hätte schaffen können, ist der Film sehenswert.

Gewinnt ein prall gefülltes "Für immer Adaline"-Fanpaket!

Sanny Binder - myFanbase
06.07.2015

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