Bewertung
Ari Sandel

Duff - Hast Du keine, bist Du eine!

"No matter what label is thrown your way, you can decide what you do with it."

Foto: Copyright: Capelight Pictures
© Capelight Pictures

Inhalt

Highschool – der (Alb-)Traum aller Teenager. Für Bianca Piper (Mae Whitman, "Parenthood") lief es bis jetzt immer ganz gut mit ihren zwei besten Freundinnen Jess (Skyler Samuels, "American Horror Story") und Casey (Bianca A. Santos), bis ihr Nachbar Wesley "Wes" Rush (Robbie Amell, "The Flash") ihr eines Tages sagt, dass sie nur die "DUFF" ihrer Freundinnen ist – "Designated Ugly Fat Friend". Das hört natürlich keiner gerne, und so macht Bianca einen Deal mit Wes: Sie hilft ihm, Chemie zu bestehen, während er ihr hilft, ihren Status als DUFF los zu werden. Was folgt, ist die etwas andere Highschool-Dramedy.

Kritik

Bianca ist zufrieden mit ihrem Leben, sie hat tolle Freundinnen und ist gut in der Schule, einzig und allein mit den Männern könnte es besser laufen, aber großartig irritieren lässt sich Bianca davon auch nicht. Anders geht es da Wes, Biancas Nachbar und Star des Footballteams. Er hat zwar Erfolg bei den Frauen und im Sport, aber in der Schule läuft er notentechnisch auf dünnem Eis, was sein Stipendium gefährdet. Als er Bianca klar macht, dass sie von Männern letztendlich nur dafür benutzt wird, um an ihre beiden sehr gut aussehenden besten Freundinnen ranzukommen, bietet diese ihm an, sein Stipendium durch Nachhilfe zu retten, wenn er dafür sorgt, dass auch sie mal angesprochen wird, beziehungsweise nicht mehr nur Mitläufer ist. Dass dies eigentlich gar nicht der Fall ist bzw. nicht von ihren besten Freundinnen gewollt ist, verdeutlich Bianca dem Zuschauer bereits in einer anfänglichen Beschreibung ebenjener, wodurch die Frage aufkommt, warum sie sich von Wes so stark beeinflussen lässt.

Während Wes Bianca neue Outfits empfiehlt und dauerhaft damit beschäftigt ist, sie davon zu überzeugen, dass das Ganze eine gute Idee ist, filmt die Oberzicke der Schule die beiden. Der Film fügt an dieser Stelle das heutzutage überall zu findende Social-Media-Element ein und lässt den Zuschauer an Textnachrichten, Twitter-Posts und zu Biancas Entsetzen auch Video-Uploads teilhaben. So endet ein spaßiger Ausflug ins Einkaufszentrum, bei dem Bianca Wes von ihrem Interesse an Musiker Toby (Nick Eversman) erzählt, in einem Video, welches sie zum Gespött der Schule macht. Hier ist es ihre beste Freundin Casey, die das Video von der Website stellt, obwohl sie gerade von Bianca und Jess, der dritten im Bunde, vollkommen ignoriert wird. Es scheint sich hinter den Freundschaften also doch deutlich mehr zu verstecken, als nur die Ausnutzung Biancas als DUFF.

Als Bianca von der Schülerzeitung, dessen Chefredakteur (gespielt vom unglaublichen guten Ken Jeong) große Stücke auf sie hält, den Auftrag bekommt, einen Frontseitenartikel darüber zu schreiben, was die Prom für sie bedeutet, fällt sie vom Glauben ab. Eigentlich war es ihr Plan, nicht einmal dort zu erscheinen. Für Wes bedeutet dies jedoch die perfekte Gelegenheit, sie endgültig aus dem Status der DUFF herauszuholen. Auch ihre zugegebenermaßen ziemlich schrullige Mutter (Allison Janney) findet, dass Bianca zur Prom gehen sollte, um den letzten Schritt ihrer Problemlösung zu begehen. Ein Geflecht aus Zufällen, Missverständnissen und Intrigen führt letzten Endes dazu, dass alles ganz anders kommt als Bianca, und auch Wes, es jemals geplant hatten.

Von Beginn an fällt die wunderbare Arbeit von Josh A. Cagan auf, denn das Drehbuch ist perfekt auf die Fähigkeiten der Schauspieler zugeschnitten. Fantastische Dialoge und gut geschriebener, sehr passender Humor machen "Duff" zu einem großartigen Gesamtpaket, welches dem Zuschauer (im positiven Sinne) kaum Luft zum Atmen lässt. Der Soundtrack steuert hier sein Übriges bei: Lieder aus den Neunzigern befinden sich in toller Gesellschaft mit anderen Upbeat-Nummern, die zusammen mit dem Wechsel von Drehorten und Stimmungen das Schauen des Films zu toller Unterhaltung machen. Aber nicht nur der Soundtrack ändert sich im Laufe des Films, sondern auch Bianca findet ihren Weg, so dass sie am Ende "I've changed my tune"("Ich hab meine Haltung geändert.") von sich behaupten kann – allerdings auf eine Art und Weise, die manchen überraschen könnte.

Fazit

"Duff" ist ein Fest für jeden Serienliebhaber. Mit Robbie Amell und Mae Whitman in den Hauptrollen wird man gleich von Beginn an in eine spaßige High-School-Komödie hineingezogen, die sich selber nicht allzu ernst nimmt. Teile der Handlung sind vorhersehbar, wenn es darum geht, was am Ende des Films mit den Hauptcharakteren passiert, das ist aber vielleicht auch der einzige Wehrmutstropfen. Insofern entspricht der Film zwar in storytechnischer Hinsicht einem High-School-Film-Klischee, überzeugt aber durch eine etwas andere Sichtweise auf das ganze Drama trotzdem. Wer also auf ein überraschendes Ende verzichten kann, darf sich auf einen witzigen, etwas anderen High-School-Film freuen, und sich vom grandiosen Soundtrack mitreißen lassen.

Jeanne Plaumann - myFanbase
24.05.2015

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