Bewertung

Erstaunliche Leben des Walter Mitty, Das

"Beautiful things don't ask for attention."

Foto: Copyright: 2013 20th Century Fox
© 2013 20th Century Fox

Inhalt

Walter Mitty (Ben Stiller) führt ein unscheinbares Leben in dem Fotoarchiv des berühmten "Life"-Magazins. Insgeheim schwärmt er für seine Kollegin Cheryl (Kristen Wiig), doch statt sie anzusprechen, verfällt er lieber in Tagträume, bleibt verwurzelt stehen und stellt sich Szenarien vor. Er wird zum Gespött der Kollegen, allen voran des neuen Chefs Ted Hendricks (Adam Scott). Als auch noch das Coverfoto für die nächste Ausgabe in der Fotoreihe fehlt, macht sich Walter auf die Suche nach dem legendären Fotografen Sean O'Connell (Sean Penn) und erlebt sein größtes Abenteuer.

Kritik

Der Trailer ist faszinierend mysteriös gestaltet und hat schon beim ersten Mal Ansehen Lust auf mehr gemacht. "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" ist ein etwas anderer Film, der durch Ben Stiller in der Funktion des Hauptdarstellers und Regisseurs gleichzeitig, seinen Meister gefunden hat und für einen sensationellen Start ins Kinojahr 2014 sorgt.

Einfühlsam, kreativ, witzig, nachdenklich und allen voran erstaunlich sind nur einige der vielen Adjektive, die "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" beschreiben. Ben Stiller wagt sich als Walter Mitty auf eine unfassbare Reise, um am Ende sich selbst zu finden. Natürlich ist die Botschaft nicht neu, aber die Erzählstruktur ist mit so viel Herz und Fantasie gemacht, sodass man nicht anders kann als mit Walter mitzufiebern. Auf ein Genre legt sich Ben Stiller währenddessen nie fest. Der Film variiert gekonnt zwischen Actionszenen, die aus einer Marvel-Produktion hätten stammen können, humorvollen Szenen, in denen kleine Seitenhiebe auf Filme wie "Matrix" und "Der Seltsame Fall des Benjamin Button" nicht zu kurz kommen und allen voran die ruhigen, gefühlvollen Szenen, in denen man Zeit zum Reflektieren und Staunen hat.

Dabei wirkt die Geschichte nie übertrieben oder zu beladen. Das Erzähltempo wechselt gekonnt zwischen actionreichen und ruhigen Szenen. Außerdem bringen Walters Telefonate viel Abwechslung in das Geschehen. Das Beste an allem ist, dass der Film durch Walters ominöse Suche nach dem geheimnisvollen Sean O'Connell unheimlich packend ist. Man weiß weder seinen Standort, noch wie er aussieht. Die Spurensuche durch drei Fotos gibt nicht nur Walter, sondern auch dem Zuschauer ein knackiges Rätsel mit auf den Weg und das Geheimnis, das magische Motiv auf dem Foto Nummer 25 zu lüften, wird bis zum Ende mit Neugierde erwartet. Dabei deutet zu keinem Zeitpunkt auch nur irgendein Zeichen darauf hin, was auf dem Foto sein könnte – und am Ende ist man über den Ausgang der Geschichte mehr als überrascht.

Visuell betrachtet erhält der Film die volle Punktzahl. Die Kameraführung nimmt den Zuschauer mitten ins Geschehen. Die nördlichen Länder sind in beeindruckenden Bildern festgehalten und Walters Tagträumereien reißen den Zuschauer direkt in unglaubliche Fantasievorstellungen. Der Soundtrack ist ebenfalls positiv hervorzuheben und unterstreicht diese magischen Momente noch einmal.

Der große Star ist und bleibt aber Ben Stiller. Er hat nicht nur als Hauptverantwortlicher eine wunderbare Geschichte erzählt, sondern schauspielerisch Walter Mitty zum Leben erweckt. Sein Charakter ist auf Anhieb sympathisch und es ist schön zu sehen, dass Stiller aus den trotteligen Rollen herausgewachsen ist und sich tiefgründigeren annimmt. Kristen Wiig kommt etwas zu kurz, kann aber im Rahmen ihrer Möglichkeiten überzeugen und Adam Scott glänzt ebenfalls in seinen Momenten als arroganter Kotzbrocken. Des Weiteren sind die Familienszenen der Mittys, besonders die Beziehung von Walter und seiner Mutter, schön aufgearbeitet. Auch gelungen ist der Auftritt von Sean Penn, der zwar ebenfalls nur wenig Screentime bekommt, dafür aber umso mehr brilliert und allein durch seine Leinwandpräsenz für einen Gänsehautmoment sorgt.

Fazit

An diesem Film ist alles sehenswert. "Das erstaunliche Leben des Walter Mitty" läutet das neue Kinojahr 2014 ein und setzt die Messlatte hoch an. Ansehen und sich von den faszinierenden Bildern mitreißen lassen.

Tanya Sarikaya - myFanbase
04.01.2014

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