Bewertung
Gore Verbinski

Lone Ranger

"Was heißt eigentlich Kemosabe?" - "Falscher Bruder."

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt:

Nachdem John Reid (Armie Hammer) sein Jurastudium beendet hat, kehrt er mit dem Zug zurück in seine Heimatstadt, wo er seinen Bruder Dan (James Badge Dale), welcher ein Texas-Ranger ist, und dessen Frau Rebecca (Ruth Wilson) wieder sieht. Doch der Zug wird während der Fahrt von einer Räuberbande um Butch Cavendish (William Fichtner) entführt. Dabei trifft John auf den schrägen Indianer Tonto (Johnny Depp), welchem er eher durch Zufall das Leben rettet. Nur mit Mühe und mit Hilfe des heran eilenden Dan schaffen sie es, den Überfall zu beenden. Doch die Jagd nach Butch Cavendish hat damit erst begonnen. Die beiden Brüder werden auf der Suche nach ihm in einen tödlichen Hinterhalt gelockt, in dem alle umkommen. Scheinbar.

Kritik

In Hollywood gehörte ein klein wenig Größenwahn schon immer zum Leben dazu und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Johnny-Depp-Film auch gut 250 Millionen Dollar Produktionskosten verschlingt. Für die Walt Disney Studios ist das sicherlich ein Klacks im Vergleich dazu, was sie mit einem Film immer wieder einspielen. Für den Erfolg eines solchen Streifens engagierten sie zugleich den Regisseur Gore Verbinski und für das nötige Drehbuch sollten unter anderem Ted Elliott und Terry Rossio sorgen. Allesamt wirkten sie bei der "Fluch der Karibik"-Reihe mit und bescherten Disney die somit erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten.

Es demnach keinen Zweifel geben, dass der Film erfolgreich wird, denn Johnny Depp konnte bislang jede Rolle in seiner Karriere gut meistern. Die Rolle des Tonto schien für ihn auch gar kein Problem darzustellen, denn er erinnert einen die ganze Zeit an Jack Sparrow. Nur eben in einem anderen Kostüm, dafür aber mit den selben Verhaltensmustern. Teilweise hat die Rolle Depp wohl auch gelangweilt, denn mit viel Leidenschaft hat er sie nicht dargeboten. Für Lacher scheint man zumindest nicht ins Kino gekommen zu sein. Dafür ist die Geschichte zu ernst aufgezogen worden und überrascht zur Mitte auch noch mit mystischen Wahnvorstellungen, wodurch der Zuschauer nie so genau weiß, wohin die Geschichte steuern soll.

Warum genau dann auch noch Armie Hammer die Hauptrolle des Lone Rangers bekommen hat, ist fraglich, denn mehr als ein nettes Grinsen bringt er nicht vor die Kamera. Seine Szenen, in denen er Humor vermitteln soll, scheitern kläglich sowohl an seinem persönlichen Charakter als auch an dem Charakter, den er darstellen soll. Womöglich wäre er in einer Nebenrolle besser aufgehoben gewesen, wie es bislang bei ihm schon immer der Fall war. Denn in der Nähe von Darstellern wie Depp, Fichtner oder Bonham Carter wirkt er einfach nur blass und unpassend.

Die Geschichte selbst soll an alte Western-Klassiker erinnern und ein wenig an die gute alte Goldgräberstimmung und den damit verbundenen Bau der Eisenbahn in den Vereinigten Staaten. Das Set sieht entsprechend aus, doch wenn man genauer hinschaut, stellt man auch fest, dass Szenen, welche eigentlich komplett voneinander entfernt spielen sollten, an den selben Schauplätzen aufgenommen worden sind. Alles was nicht live aufgenommen wurde, entsprang dann dem Computer, was leider auch für einen Laien sichtbar ist. Wenn dann auch noch ein Sprung auf einen Waggon voller Steine aus etwa zehn Meter Höhe ohne große Kratzer überlebt werden kann, schaltet das Gehirn vollkommen ab. Vermutlich auch ein Grund dafür, weshalb dieser Film für mich, bei gefühlten drei Stunden schlechter Unterhaltung, so kläglich zu ertragen war.

Fazit

Es ist wohl Johnny Depps schlechteste Rolle, da sie nur ein billiger Abklatsch eines Jack Sparrow ist. Ebenso bietet die Story allenfalls für Rentner einigermaßen gute Unterhaltung, aber auch nur, weil sie dadurch besser einschlafen können. Spannung, Humor oder zumindest tolle Effekte sind hier ein Fremdwort.

Ignat Kress - myFanbase
18.07.2013

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