Bewertung

Abenteuer von Tim und Struppi, Die - Das Geheimnis der Einhorn

"We can't go back, not now... not now." - Tim

Foto: Copyright: 2011 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

Inhalt

Der junge Reporter Tim (Jamie Bell) und sein Terrier Struppi sind immer auf der Suche nach großen Abenteuern. Als Tim auf dem Flohmarkt ein altes Modellschiff namens "Einhorn" kauft, wird er gleich von zwei fremden Männern angesprochen, die ihm das Schiff um jeden Preis abkaufen möchten. Tim behält das Schiff, doch in seiner Wohnung angekommen, wird es ihm gestohlen. Durch Zufall entdeckt er, dass eine kleine Botschaft in dem Mast versteckt war. Es ist eine geheime Karte, mit der Tim zuerst nicht viel anfangen kann. Mit Hilfe des Kapitän Haddock und Struppi begibt er sich auf eine gefährliche Reise, um das Geheimnis der "Einhorn" zu lüften.

Kritik

Es ist immer schwierig, eine so erfolgreiche Kultfigur wie den Abenteurer Tim und seinen treuen Terrier Struppi in einen Film zu packen. Die Erwartungen der Zuschauer sind riesig, die Kritiker schon im vornhinein vernichtend und der Druck mächtig. Doch wer könnte besser für die Herausforderung geeignet sein, als Regieikone Steven Spielberg und Produzent Peter Jackson? Es ist fast schon komisch, dass Jackson und Spielberg eine Münze drum warfen, wer die Regie und wer die Produktion übernehmen sollte, weil sie sich nicht entscheiden konnten. Dem Film hat es nicht geschadet, im Gegenteil. Der Plan geht auf, denn die Spielberg/Jackson-Kollaboration setzt nicht nur neue Maßstäbe in der 3D-Technik, sondern bietet perfekte Kinounterhaltung und eine mehr als würdige Verfilmung einer der erfolgreichsten Comics und Serien der Welt.

Manche mögen Tim vielleicht als steifen und wenig unterhaltsamen Charakter beschreiben, aber er ist auf seine Weise sympathisch. Dass er als Held der Geschichte in schwierige Situationen kommt und deshalb nicht immer gut aufgelegt ist, versteht sich von selbst. Geschwätzig ist Tim dennoch, denn er teilt seine Gedanken dem Zuschauer immer mit und da Struppi sein ständiger Begleiter ist, muss Tim auch mit sich selbst reden, um dem Zuschauer inhaltlich auf die Sprünge zu helfen. Das hat den großen Vorteil, dass man gemeinsam mit Tim der mysteriösen "Einhorn" auf die Spur kommt und mitten im Geschehen ist. Außerdem tragen viele andere Charaktere für den amüsanten Teil bei. Da wäre der trunkene wie geniale Kapitän Haddock, der immer für einen Lacher zu haben ist. Auch Struppi ist kein gewöhnlicher Terrier, sondern ein treuer Freund und hat mindestens so viel Persönlichkeit wie Tim selbst. Die Ermittler Schulze und Schultze müssen es dagegen mit einem professionellen Taschendieb aufnehmen und sorgen ebenfalls für prächtigen Humor, indem sie wie gewohnt kein Fettnäpfchen auslassen. Die Dialoge sind flott, die Figuren Kult und sie wurden brillant auf die Leinwand gebracht.

Das hat man der feinsinnigen 3D-Technik namens Performance-Capture zu verdanken. Die Szenen wurden mit Schauspielern wie Jamie Bell vorgedreht, um die Bewegungen später mit einer noch besseren und realistischeren Animation darzustellen. Mit Erfolg, denn die Mimik und Gestik sind phänomenal und lassen einen schon fast vergessen, dass es sich um einen animierten Film handelt. Zudem lohnt sich auch noch die 3D-Brille, die mit viel Liebe zum Detail die Szenen in ein besseres Licht rücken lässt. So mutieren die Sandberge in der Wüste zu wilden Wellen, die sich Haddock in einer Szene zusammenphantasiert. Die sich bekämpfenden und brennenden Schiffe in einem Seesturm sind nur ein Beispiel der vielen Szenen, in denen der Zuschauer einen optischen Augenschmaus zu sehen bekommt, von dem man einfach nicht genug kriegen kann.

Bei der Story bedient man sich altbekannter Abenteuerelemente, die an einige Szenen aus "The Da Vinci Code - Sakrileg", "Fluch der Karibik" oder "Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes" erinnern. Der Film wirkt trotzdem nicht abgekupfert, wird nie langweilig und nimmt schon in den ersten Filmminuten richtig an Fahrt auf. Der Kulissenwechsel trägt dennoch viel zur Abwechslung bei, denn egal ob auf dem weiten Ozean, in der Sahara, einer Küstenstadt in Afrika oder in der Heimatstadt des Schöpfers Hergé in Brüssel, die Geschichte kommt vorwärts. Als Nebenhandlung hat man sich die nette Geschichte des Taschendiebs in Brüssel ausgedacht, die ebenfalls Schwung mit sich bringt und an sich auch spannend ist.

Trotzdem fiebert man natürlich mit der Haupthandlung mit, wie es auch gedacht war. Man möchte mit Tim und Struppi unbedingt das Geheimnis der Einhorn und Haddocks mysteriöse Vergangenheit lüften. Die Story bleibt durch die neu entdeckten Informationen und die versteckten Hinweise immer spannend. Es kommt dennoch häufig vor, dass bei Animationsfilmen die etwas gewalttätigeren Szenen verharmlost werden. Nicht aber bei Steven Spielberg, denn er verzichtet weder auf Geschoss und Verfolgungsjagden, noch auf Morde. Aber diese Szenen werden nicht in ihrer vollen Länge gezeigt, sondern entweder im richtigen Moment durch Witz aufgelockert oder durch die 3D-Optik abgelenkt, so dass auch das jüngere Publikum ohne Probleme mitfiebern kann. Das Ende macht Lust auf eine Fortsetzung, die schon für das kommende Jahr 2012 angekündigt wurde. Diesmal darf dann Peter Jackson Regie führen, was wieder großes Kino verspricht.

Fazit

Der Film beeindruckt optisch dank einer aufwendig gestalteten 3D-Technik als auch inhaltlich durch eine spannende Story zum Mitfiebern. Tim und Struppi sind einfach Kult und machen für Groß und Klein wahnsinnig viel Spaß. Die perfekte Mischung macht's und bei "Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der 'Einhorn'" stimmt einfach alles. Teil 2 darf gerne kommen!

Tanya Sarikaya - myFanbase
21.11.2011

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