Bewertung
Lee Unkrich

Toy Story 3

What are you going to do with these old toys?

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Die Jahre sind vergangen und Andy steht mittlerweile kurz vor seinem Umzug ins College-Wohnheim. Woody, Buzz Lightyear und die anderen Spielzeuge haben sich mit ihrem Leben in Andys Spielkiste bereits abgefunden, doch nun da Andy auszieht, haben sie Angst, auf dem Flohmarkt verkauft, oder noch schlimmer, weggeworfen zu werden. Als er sich entscheiden muss, entschließt sich Andy dazu, Woody mitzunehmen, während die anderen Spielzeuge von Andys Mutter der Kindertagesstätte Sunnyside gespendet werden. Buzz und die anderen sind begeistert, dass endlich wieder mit ihnen gespielt wird, doch der Anführer der Spielzeuge von Sunnyside, Plüschbär Lotso, ist nicht so liebenswert, wie er vorgibt...

Kritik

Bei denjenigen, die 1996 noch Kinder waren, dürfte "Toy Story" einen besonderen Platz im Herzen haben. Wer kannte und liebte Woody, Buzz & Co. damals nicht? Der erste voll-animierte Kinofilm galt als revolutionär und feierte durchschlagenden Erfolg. Die Möglichkeit, einen Film ganz ohne Zeichner und ausschließlich mit Software zu kreieren, schien damals sämtliche Grenzen zu sprengen und ebnete den Weg für eine neue Art von Film, dem CGI-animierten Spielfilm. "Das große Krabbeln", "Die Monster-AG" und schließlich 2003 der Megaerfolg "Findet Nemo", sie alle sind Kinder von "Toy Story".

Nach Pixars erstem 3D-Animationsfilm "Oben" (sieht man mal von der 3D-Neuauflage von "Toy Story" und "Toy Story 2" ab) ist "Toy Story 3" nun der zweite Film des Studios, den man im Kino dreidimensional erleben kann. Doch obwohl die Animation wie gewohnt absolut fantastisch ist, ist eine 3D-Brille nicht nötig, um den Film zu genießen. Anstatt sich auf große Bildgewaltigkeit zu verlassen, sind es Kreativität und viel Humor, die "Toy Story 3" auszeichnen. Wie schon in Teil 1 ist es gelungen, jedem einzelnen Spielzeug seine eigene Persönlichkeit zu geben, seien es die Protagonisten Woody und Buzz oder die anderen Spielzeuge wie Rex, Mr. und Mrs. Potatohead, Jessie, Bullseye und – diesmal neu – Barbie und Ken. Sie alle werden nicht nur durch optische Feinheiten und ihre Sprecher, sondern auch durch ihre ganz besonderen Charakterzüge zum Leben erweckt. Vor allem die Neulinge Barbie und Ken sorgen für höchstamüsante Gags und werden oft so herrlich in Szene gesetzt, dass man nicht genug von ihnen bekommen kann. Der geschickte Umgang mit Klischees gelingt aber nicht nur bei Barbie und Ken, sondern insgesamt immer wieder während der Laufzeit des Films. Erwähnt sei hier nur die versehentliche Umprogrammierung von Buzz, der im Spanischmodus zur Höchstform aufläuft.

Der Humor wird bei "Toy Story 3" ganz groß geschrieben und dass hier erfahrene Talente wie Michael Arndt ("Little Miss Sunshine"), Andrew Stanton ("Findet Nemo", "WALL•E - Der letzte räumt die Erde auf"), John Lasseter ("Cars") und Lee Unkrich, die bis auf die Ausnahme von Arndt alle schon bei "Toy Story" beteiligt gewesen waren, für das Drehbuch gesorgt haben, ist stets spürbar. Erneut gelingt es ihnen, auf dem schmalen Grat zwischen kindlichem Witz und Erwachsenenhumor zu balancieren und die Art von Komik einzubauen, die sowohl Klein als auch Groß gefällt. Da fällt es nicht ins Gewicht, dass die Story an sich nicht außergewöhnlich ist, doch das braucht sie angesichts der hohen Gagdichte und der immensen Kreativität, die sich in jedem Moment wiederfindet, auch nicht. Für die Kleinen ist der Film, wie es bei Pixar/Disney ja meistens der Fall ist, auch pädagogisch wertvoll, denn natürlich siegt Gut über Böse und jeder bekommt am Ende seine gerechte Strafe.

Im Vergleich mit den Vorgängerfilmen der letzten Jahre wie etwa "WALL•E" und "Oben" kann man sicherlich sagen, dass "Toy Story 3" vor allem durch den Humor heraussticht. Zwar kann der Film dafür auch nicht mit der Emotionalität mithalten, die etwa "Oben" auszeichnete, und auch nicht mit der bezaubernden Andersartigkeit von "WALL•E", doch "Toy Story 3" macht einfach einen Heidenspaß. 15 Jahre nach dem ersten animierten Kinofilm ist Pixar mit dem zweiten Sequel von "Toy Story" wieder ein großer Coup gelungen.

Fazit

Jung und Alt dürften sich hier köstlich amüsieren: Mit der gewohnten Portion Kreativität, Herz und vor allem viel Humor kann "Toy Story 3" ausgezeichnete Unterhaltung liefern und wird gleichermaßen die Fans des Originals als auch Nichtkenner begeistern.

Maria Gruber - myFanbase
11.06.2010

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