Bewertung
Nancy Meyers

Was das Herz begehrt

Harry: I've never seen a woman her age naked before.
Julian Mercer: You're kidding.
Harry: Hey! We're not all doctors, baby.

Foto: Copyright: Warner Home Video Germany
© Warner Home Video Germany

Inhalt

Es hätte so schön werden können: Eigentlich wollte sich Erica (Diane Keaton) mit ihrer Schwester Zoe (Frances McDormand) nur eine schöne Woche in ihrem Ferienhaus am Meer machen, doch dort angekommen, trifft sie auf ihre Tochter Marin (Amanda Peet) und deren doppelt so alten Freund Harry (Jack Nicholson). Die vier arrangieren sich und es läuft alles eigentlich ganz gut, bis Harry auf einmal einen Herzinfarkt erleidet.

Wieder aus dem Krankenhaus entlassen, nistet er sich bei Erica ein, die ihn von nun an rund um die Uhr pflegen darf, bis er wieder bester Gesundheit ist. Konnten sich die beiden zu Anfang nur Spitzen geben, so finden sie doch langsam einen Draht zueinander. Sie verbringen sogar eine gemeinsame Nacht, doch kurz darauf trennen sich ihre Wege wieder und obwohl sie einander spürbar vermissen, so finden sie doch nicht zueinander. Während Harrys Affären regelmäßig wechseln, kommen Erica und der deutlich jüngere Arzt Dr. Mercer (Keanu Reeves) zusammen, dessen Patient zuvor Harry war.

Es vergeht über ein halbes Jahr, als Erica ihren Geburtstag in Paris feiern will. Anscheinend zufällig trifft sie dort auf Harry, der nun endlich erkannt hat, dass nur Erica die Richtige an seiner Seite ist. In der Stadt der Liebe entscheidet sich nun, ob er sie zurückgewinnen kann oder nicht.

Kritik

Liebe im Alter, ist das eigentlich noch möglich? Sind da nicht schon alle Hormone abgeschaltet? Anscheinend nicht, dieser Film erzählt zumindest eine ganz andere Geschichte.

Jack Nicholson als Harry erzählt hier mehr oder weniger seine eigene Lebensgeschichte. Genau wie seine Filmrolle konnte es ihn nie lange bei nur einer Frau halten und doch ist er kein gefühlsloser Klotz. Er weiß sich zu geben und die Frauen wissen ebenfalls, auf was für ein kurzes Vergnügen sie sich mit diesem Mann einlassen. Ihm gegenüber steht Diane Keatons Charakter, der das totale Gegenteil verkörpert. Bereits einmal geschieden und seitdem alleine, kann sie kein Verständnis für die Beziehung zwischen ihrer Tochter und Harry aufbringen, könnte er doch viel eher ihr eigener Freund sein. Die anderen Charaktere geraten dabei in den Hintergrund, um immer mal wieder den Stein ins Rollen zu bringen, wenn er etwas zu stocken anfängt, haben aber sonst wenig zu tun.

Diese Liebeskomödie ist Romantik pur. Vom ersten Moment an denkt man sich, dass Erica und Harry eigentlich viel besser zusammen passen würden, scheinen sie doch auf einer Wellenlänge zu sein. So ist der Film auch mit vielen Momenten gespickt, die einen nur seufzend mit einer Tafel Schokolade in der Hand in den Sessel zurücklehnen lassen. Aber das ist schließlich auch der Spaß an der Sache.

Besonders hervorzuheben ist die Musik, die eingesetzt wurde: Harrys "Anmachlieder" wie "Let's Get It On", als Vorzeichen für das, was noch kommen wird, ebenso wie die einfach schöne Untermalung verschiedener Szenen. Doch so eine richtige Liebeskomödie muss natürlich auch witzige Szenen haben, wie beispielsweise Ericas Verarbeitung der Trennung: Als Bühnenautorin beschreibt sie nun einen Abschnitt ihres eigenen Lebens für den Broadway – also ich hätte mir allein schon nach den paar Ausschnitten, die ich gesehen habe, Tickets für diese Aufführung besorgt. Nicht zu vergessen ist auch die in jeder Vorschau für diesen Film gezeigte Szene von Diane Keaton, die nachts nackt durchs Haus wandert und plötzlich auf Harry trifft. Einfach zu göttlich, wie auch später noch auf diesen kleinen Vorfall angespielt wird.

Jedoch gibt es auch ein paar negative Elemente, die das Filmvergnügen etwas herunterschrauben. So ist die Heulerei von Erica nach dem Verschwinden Harrys einfach zu viel. Eine gefühlte Ewigkeit wird Erica in jeder Lebenslage beim Weinen und Schluchzen gezeigt. Man hätte auch mit ein paar weniger Szenen verstanden, wie sehr sie ihn vermisst. Ebenso hat der Film mit seinen 128 Minuten ein paar Längen aufzuweisen, die besonders zum Ende hin ungeduldig auf den Schluss machen können.

Fazit

Oma und Opa verlieben sich auf amüsante Weise neu. Ein schöner Film für den Weiberabend.

Carolin F. - myFanbase
15.03.2009

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