Bewertung
Woody Allen

Cassandras Traum

Wie weit würdest du gehen, um deine Träume zu verwirklichen?

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Inhalt

Sie sind zwei Brüder, die unterschiedlicher wohl kaum sein könnten. Obwohl beide in ärmlichen Verhältnissen im Süden Londons aufgewachsen sind, träumen Ian (Ewan McGregor) und Terry (Colin Farrell) beide vom großen Geld. Ian versucht dies auf dem Wege der Investitionen in verschiedene Bauprojekte zu tun, während er noch immer im Restaurant seines Vaters mithilft. Sein Bruder allerdings ist dem Glücksspiel verfallen, während er mit noch weniger Geld als sein Bruder als Automechaniker arbeitet.

Als Ian endlich die Möglichkeit bekommt, in ein großes Bauprojekt in Kalifornien zu investieren, verliert Terry sein ganzes Geld und noch mehr beim Poker. Nun kann nur noch der reiche Onkel Howard (Tom Wilkinson) helfen, der genau zu dieser Zeit London besucht. Ian und Terry bitten ihm um das Geld und Howard ist auch nicht abgeneigt es ihnen zu zahlen, jedoch sollen sie für ihn einen Mann verschwinden lassen, der ihm das Geschäft verderben möchte. Was sollen die Geschwister jetzt tun? Bleibt ihnen noch eine Wahl, und wie geht es dann weiter?

Kritik

Woody Allens Filme haben ja schon seit jeher einen ganz eigenen Stil. Die Bilder, die Kameraeinstellungen und vor allem die Musik heben sich stark von den Werken anderer Regisseure ab, so dass man auch ohne das Wissen, dass "Cassandras Traum" ein Allen-Film ist, dies schnell erraten hätte.

Wie schon seine letzten beiden Filme "Match Point" und "Scoop - Der Knüller" spielt auch "Cassandras Traum" wieder in London. Die Story ist auch dieses Mal wieder typisch für Woody Allen: schon nach der ersten Stunde dürfte das Ende weitestgehend für den Kinozuschauer bekannt sein, auch wenn es noch die ein oder andere kleinere Überraschung gibt. Der Film selber erinnert einen oft stark an Allens in den letzten Jahren erfolgreichstes Stück "Match Point", was nicht nur an dem Drehort London liegt. Die Storys sind an sich zwar unterschiedlich, werden aber doch auf ähnliche Weise erzählt.

Mit dem Cast scheint Woody Allen diesmal auf den ersten Blick alles richtig gemacht zu haben. Große Namen wie Ewan McGregor und vor allem Colin Farrell werden wohl einige Kinofans in diesen Film ziehen, doch vor allem Farrell enttäuscht in der Rolle des glücklosen Pokerspielers. Gegen Ende hin spielt er seine Figur immer liebloser und ausdrucksloser. Ewan McGregor hingegen zeigt den ganzen Film hindurch, dass er ein talentierter Schauspieler ist und Tom Wilkinson spielt so, wie man es von ihm gewohnt ist, nämlich großartig.

Farrell hatte, was seinen Charakter angeht, aber auch die schwierigste Rolle des Films. Denn Terry ist nicht nur Pokerspieler aus Leidenschaft, er ist auch ein unglaubliches Sensibelchen, der fast wie ein Hund ständig um Aufmerksamkeit winselt und Streicheleinheiten braucht. Genau das geht einem schon nach kurzer Zeit ziemlich auf die Nerven und wird gegen Ende hin immer unausstehlicher. Ewan McGregors Ian hingegen ist das Gegenteil des sensiblen Terry und somit so etwas wie der wahre Mann der Geschichte. Er ist steinhart und zeigt dem Zuschauer erst am Ende seine wahre Seite. Trotz des so unterschiedlichen Spielens schaffen es Farrell und McGregor aber, dass der Zuschauer niemals an der brüderlichen Beziehung zwischen ihnen zweifelt.

Fazit

Ein typischer Woody Allen-Film, der zu sehr darauf verbissen ist, den Erfolg von "Match Point" zu wiederholen. Aber auch mit "Cassandras Traum" wird Allen das wohl nicht gelingen, dafür ist der Film zu flach, stumpf und einfallslos.

Eva Klose - myFanbase
13.05.2008

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