Bewertung

Review: #3.04 100

Foto: Rubén Blades, Fear the Walking Dead - Copyright: 2016 AMC
Rubén Blades, Fear the Walking Dead
© 2016 AMC

Ich hatte ehrlich gesagt schon befürchtet, dass sich diese Episode sehr viel um Daniel Salazar drehen wird. Auf der einen Seite will man natürlich wissen, was er in den letzten Wochen getrieben hat, auf der anderen Seite war er für mich aber auch kein so spannender Charakter, dass ich eine Episode nur zu ihm bräuchte. Noch störender empfand ich allerdings andere Dinge.

"Ich weiß nicht wie, aber ich kam heraus."

Die wichtigste Sache in Bezug auf Daniels Rückkehr wird ziemlich einfach abgehandelt. Es ist eben so gekommen. Irgendwie wurde er nicht verbrannt. Göttliche Fügung, Zufall, wie auch immer. Wenn man keine wirklich logische Erklärung liefern kann, lässt man einfach das Glück entscheiden. Das ist in Ordnung, manchmal ist das Leben so. Und es nicht zu zeigen, führt wohl auch dazu, dass man es schneller akzeptiert und so hinnimmt, als wenn man noch drei Szenen dazu sieht und dann Zuhause nur denkt: "Ja, klar, ganz bestimmt". Statt sich also über seine Rettung zu ärgern, konnte man sich über seine Wanderung amüsieren, weil er Zombie-like einsam die Straße entlang schlürfte, dem Tode ohne Wasser tatsächlich nah war und dann Rettung fand.

"Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht."

Wasser ist sowieso das zentrale Thema in dieser Episode gewesen. Die wichtige Ressource ist knapp und wird am Staudamm kontrolliert. Die breite Bevölkerung leidet, ein paar wenige machen Geschäfte. Daniels Retter ist eine Art Märtyrer, der dieses System bekämpft und einen kleinen Brunnen immer um fünf Uhr nutzt, was die Skrupellosen als Diebstahl ansehen und bestrafen wollen. Daniel schafft es dann mit seinem reizenden Stil und seiner Vergangenheit als Soldat so viel Respekt zu erlangen, dass er schnell in der Hierarchie aufsteigt und zum Sicherheitsstab gehört, wodurch er seinen einstigen Retter ans Messer liefern muss, um den Brunnen und damit Wasser für die Ärmsten zu retten. Das kommt erst nicht gut an, aber Daniel ist mit seinem Latein noch nicht am Ende und bleibt einer der Guten. Die Geschichte ist nicht total spannend, aber durchaus interessant. Daniel konnte definitiv punkten, weil man sein Handeln nachvollziehen konnte. Was mir etwas fehlte, ist ein stärkerer Bezug zu den Stimmen, die er gehört hat. Ein wenig gestört müsste er auch nach dem Feuer noch sein. Was der Geschichte sicherlich auch nicht zugute kam, war der Lesezwang über 30 Minuten lang. Es ist äußerst konsequent, die Storyline auf Spanisch durchzuziehen, aber eigentlich ist mein Fernsehvergnügen größer, wenn ich alles hören kann und für das Verständnis nicht mitlesen muss. Das war hier nicht möglich und schadete mir als des Spanischen nicht mal in Ansätzen mächtig doch erheblich. Das Fernsehvergnügung war enorm beeinträchtigt. Vielleicht wäre die Storyline sonst besser bei mir angekommen. Unter dem Strich lässt sich aber festhalten, dass die Entwicklung von Daniel hier gut geschrieben wurde und auch die neuen Charaktere ihre guten Momente hatten, sodass es bei Weitem keine One Man Show war.

"Du würdest alles sagen, um hier rauszukommen."

Ein bisschen wurde dann auch nach vorn gearbeitet. Daniel ist in erster Linie auf der Suche nach seiner Tochter Ofelia Salazar und erhofft sich von Victor Strand dabei Hilfe. Dieser versucht Daniel nach dem Mund zu reden, damit er frei kommt, verplappert sich aber, wobei man auch davor schon deutlich gemerkt hat, dass es alles eine Lüge ist. Strand kommt aber wieder mit dem Leben davon und steht jetzt definitiv in Daniels Schuld. Ob das noch eine Rolle spielen wird, muss man sehen. Es zeigt aber, wie Strand funktioniert und was er zu tun bereit ist. Alles dreht sich nur um seinen Vorteil. Ich denke, dass er die Staffel auf diese Weise nicht überleben wird. Und das fände ich inzwischen gar nicht so schlimm. Mit seinem Auftauchen fand ich Strand äußerst interessant, aber inzwischen ist sein Stil irgendwie ausgelutscht. Er gehört also wie Daniel nicht zu meinen liebsten Charaktere und hat anders als Daniel in dieser Episode eher wieder Punkte verloren als gewonnen.

Bleibt noch die Frage, wie es nun weiter geht. Wird das Wasser frei verteilt? Übernimmt jetzt Lola die Leitung und wird skrupelloser? Wird man sich überhaupt noch an dem Ort aufhalten. Daniel wird weiter nach Ophelia suchen. Wird Strand ihn begleiten?

Fazit

Die Episode ist nicht gerade das, was mein Vergnügen an der Serie ausmacht. Es waren die falschen Charaktere im Fokus (auch wenn es neutral betrachtet wichtig war) und die Pflicht, fast die gesamte Zeit Untertitel lesen zu müssen, sorgte auch für keine vergnügliche oder mitreißende dreiviertel Stunde. Da sich Daniel aber immer weiter steigerte und am Ende eine tolle Entscheidung getroffen und resolut umgesetzt hat, kann ich der Episode noch vier Punkte abgewinnen.

Emil Groth – myFanbase

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