Bewertung

Review: #2.09 Ich hasse dich

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Eine himmlische Familie
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Episode #2.09 Ich hasse dich behandelt gleich drei verschiedene Handlungsstränge, die sich mit dem Thema "Hassen" befassen. So lernen die Camden-Kinder eine wichtige Lektion fürs Leben und erkennen, welche weitreichenden Folgen Hass haben kann.

"Ich hasse dich!"

Fangen wir mal damit an, dass ausgerechnet die kleine Ruthie ihre liebevolle Mutter Annie verbal schwer verletzt. Während der ersten Staffel der Serie galt das Nesthäkchen noch als liebes Kind, welches immer ihre Geschwister dazu angehalten hat, nichts Falsches zu sagen. Doch mittlerweile ist das Mädchen etwas älter geworden und schnappt Sachen auf, deren Bedeutung sie noch gar nicht kennt und bei denen sie noch nicht abschätzen kann, wie sehr sie ihre Mitmenschen mit diesen Worten verletzen kann.

Ich fand es sehr klug von den Autoren, dass sie gerade die Jüngste dafür gewählt haben. Besonders, weil man nicht damit rechnet, solch einen Satz aus ihrem Mund zu hören und man bereits davon ausgehen konnte, dass sie es irgendwo aufgeschnappt hat und eigentlich gar nicht genau weiß, was sie damit angerichtet hat. Dass das auch Annie wusste, war absolut klar. Doch wie lautet das Sprichwort: Messer können verfehlen, Worte treffen immer. Ebenso war die Situation zwischen Mutter und Tochter. Dass das Verhältnis zwischen den beiden dadurch merklich angespannt ist, bemerkte man in der Umgangsweise. Sowohl Annie als auch Ruthie fühlten sich befangen und wussten nicht so recht, wie sie miteinander umgehen sollten.

Es war mit Sicherheit etwas klischeehaft, dass Ruthie ein Gespräch zwischen Matt und ihrer Mutter mitgehört und dadurch erfahren hat, welch großen Schmerz sie ihr zugefügt hat, aber dadurch gab es am Ende eine wunderbare, versöhnliche Szene zwischen den beiden, die eben nicht darauf aufgebaut gewesen ist, dass sie sich sofort bei Annie entschuldigt, sondern ihre Schandtat, die bemalte Wand, selbst reinigt und nicht einmal mehr dazu gezwungen werden musste. Ich denke, dass Ruthie dadurch begriffen hat, nicht einfach alles nachzuplappern, was ihre älteren Schwestern von sich geben.

Neidisch

Denn immerhin waren Mary und Lucy eigentlich der Auslöser dafür, dass Ruthie so gemein gegenüber Annie gewesen ist. Die beiden haben nämlich Matts neue Freundin Joanne völlig grundlos fertig gemacht und gesagt, sie würden sie hassen. Wobei fertig gemacht und hassen nicht ganz passend ist, denn vielmehr haben sie über das Mädchen aus purem Neid gelästert.

Mary und Lucy haben Joanne nicht einmal die Chance gegeben, sie kennen zu lernen und sich erst nach einiger Zeit ein Bild von ihr zu machen. Zwar entscheiden die ersten sieben Sekunden über die Sympathie oder Antipathie eines Menschen, dies geschah hier jedoch nicht. Ich persönlich hatte sofort den Eindruck, dass die beiden Mädchen einfach nur neidisch gewesen sind und sich einfach nicht damit abfinden konnten, dass Joanne trotz ihrer Schönheit und Klugheit nett ist.

Daher war ich auch sehr froh, dass es am Ende kein Happy End gegeben hat, indem sie die Entschuldigung der beiden angenommen hat und wieder mit Matt zusammen gekommen ist. Es wirkte nicht so, als würden Mary und Lucy ihre Entschuldigung ehrlich meinen. Dafür waren sie meiner Ansicht nach viel zu selbstsicher, als gingen sie schon davon aus, die Beziehung ihres Bruders damit retten zu können. Wahrscheinlich wäre das Verhältnis zu Joanne immer angespannt gewesen, wäre der Handlungsbogen anders ausgegangen.

Das emotionale Referat

Der Handlungsstrang rund um Simon ist einer der emotionalsten, den die Serie bis jetzt vorzuweisen hat. Möglicherweise liegt es auch mit an der Tatsache, dass die Geschichte von Charlotte Kerjesz tatsächlich geschehen ist. Wie wir nämlich kurz nach dem Zusammentreffen mit ihr, Simon und Eric erfahren, befand sie sich mit ihrer Familie in einem Konzentrationslager. Alleine schon diese Aussage sorgt dafür, dass man der Storyline eine vollkommen andere und vor allem intensivere Beachtung schenkt.

Ich weiß noch, dass dieses Thema auch in der Schule behandelt wurde und ich mich gar nicht so wohl dabei gefühlt habe. Aber auch heute noch fühle ich mich tief betroffen, wenn es um die in Konzentrationslager inhaftierten Menschen geht, die dem Hass des Nazi-Regimes gnadenlos ausgeliefert waren. Dennoch finde ich es sehr wichtig, dass man es hier in diesem Zusammenhang angesprochen hat, da es auch noch nach so vielen Jahren so ergreifend und auch wichtig für die Geschichte der Menschheit ist.

Gerade weil es immer noch so präsent ist, musste man hier Fingerspitzengefühl beweisen. Auch hier bin ich froh, dass Simon dafür ausgewählt wurde. Denn obwohl er am Anfang so sehr daraufhin gearbeitet hat, ein Referat darüber zu halten und damit eigentlich dafür zu sorgen, dass Mrs. Kerjesz ihre Geschichte preisgibt, zeigte er sich doch sehr erwachsen. Am Ende war es nämlich Eric selbst, der die ältere Dame dazu gebracht hat, die Klasse seines Sohnes darüber aufzuklären, wie schrecklich diese Zeit für sie gewesen ist. Die Art und Weise, wie er sie dazu gebracht hat, fand ich sehr gut. Anders als Simon hat Eric der Frau einfach erzählt, dass es noch immer Menschen gibt, die nichts davon wissen wollen, dass es diese schreckliche Zeit tatsächlich gegeben hat und es gehört in meinen Augen einige Überwindungen, solchen Menschen entgegen zu wirken und dafür zu sorgen, nicht nur ein Stück weit einen kleinen Teil seiner eigenen Seele zu heilen, sondern auch, dass diese die Geschichte akzeptieren.

Fazit

Mit einer großen Portion Sensibilität und Emotionen kann #2.09 Ich hasse dich überzeugen. Besonders Simons Storyline hat gezeigt, dass es noch immer wichtig ist, über die Zeit des Nationalsozialismus und die Opfer dieses Regimes zu sprechen.

Daniela S. - myFanbase

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