Interview mit Jennifer Morrison
Januar 2007 | Wir wollen den deutschen "Dr. House"-Fans die Wartezeit auf die neuen Episoden verkürzen, indem wir euch ein exklusives mit Jennifer Morrison präsentieren. Jennifer Morrison erzählt von ihrem Film "Flourish", über ihre Rolle als Dr. Allison Cameron und deren Beziehung zu Dr. House.
Falls Ihr lieber die Originalantworten von Jennifer Morrison lesen möchtet, halten wir das Interview für euch auch auf Englisch bereit.
"Dr. House" entwickelt sich derzeit weltweit zu einem sehr großen Erfolg, auch in Deutschland kann man mit 5 Millionen Zuschauern jede Woche von einem wahren Hit sprechen. Bekommst Du eigentlich mit, wie sich die Serie auch im Ausland entwickelt?
Da ich mit den Dreharbeiten zu "House" sehr beschäftigt bin, konnte ich in letzter Zeit nicht viel reisen. Daher habe ich nicht wirklich Ahnung davon, wie viel Erfolg die Serie weltweit hat, denke ich. Ich habe davon gehört, aber ich habe es nicht wirklich selbst mitbekommen.
Was war deine erste Reaktion auf das Angebot, Dr. Cameron in "House, M.D." zu spielen? Hattest du sofort zugesagt oder bezüglich dem medizinischen Hintergrund doch erst überlegt?
Ich habe keinen Moment lang gezögert. Ich war aufgeregt, eine neue Herausforderung wahrnehmen zu können.
Mit "Flourish" hast du in diesem Jahr auch deinen ersten Film als Produzentin abgedreht und warst in der Hauptrolle zu sehen. Was kannst du uns über den Film erzählen? Stehst du lieber vor oder hinter der Kamera?
"Flourish" wurde erst kürzlich am 14. November auf DVD veröffentlicht. Ab dem 5. Dezember wird der Film auf Netflix verfügbar sein. Ich weiß, dass ich weiterhin produzieren und vielleicht auch als Regisseurin tätig sein will, aber ich denke, ich bevorzuge die Schauspielerei. Ich fühle mich am wohlsten und bequemsten, wenn ich an einem Charakter arbeiten kann. Ich bin sehr stolz auf "Flourish", viele Leute haben daran mit Liebe gearbeitet und es war wirklich aufregend zu sehen, wie alles zusammenkam.
Was muss ein Drehbuch für dich haben, damit es dich reizt, damit zu arbeiten, egal ob vor oder hinter der Kamera?
Ich habe einen sehr außergewöhnlichen Geschmack. Mich zieht am meisten das an, was am unterschiedlichsten zu dem ist, was ich als letztes gemacht habe. Da "House" so ernst ist und Cameron so kontrolliert und klug, bin ich momentan eher von Rollen angetan, die entweder komisch sind oder richtig düster und schmutzig. Ich bin mir sicher, dass ich, wenn ich jeden Tag an einer Comedy arbeiten würde, bald zu etwas Ernsterem tendieren würde. Mein erster Gedanke bei einem Drehbuch ergibt sich bei mir zuerst aus dem Blickwinkel einer Schauspielerin, dann aus dem Blickwinkel einer Produzentin – wenn ich die Connections habe, um in Richtung Produktion etwas zu machen. Was zugegebenermaßen bisher noch eher selten ist.
War es schon immer dein Wunsch Schauspielerin zu sein oder hattest du gar schon andere Ziele im Kopf? Dein Vater war ja auch mal "Lehrer des Jahres", war das eventuell auch mal ein Berufswunsch von dir?
Aus irgendeinem Grund wollte ich schon immer Schauspielerin werden, aber ich mag es auch, zu unterrichten. Ich habe früher an einem Kindertheater unterrichtet. Ich habe es geliebt. Es war sehr lohnend und überraschend. Ich hoffe, dass ich eines Tages zurückkehren und meinen Master abschließen kann, um an einer Universität Schauspielerei zu unterrichten. Ich weiß nicht warum, aber ich habe das immer im Hinterkopf behalten. Ich liebe es, mit Schauspielanfängern von der Uni zu arbeiten. Sie sind so wissbegierig und aufgeregt und offen, um neue Dinge auszuprobieren. Es ist eine großartige Atmosphäre für Kreativität.
Was würdest du sagen, wie viel Dr. Allison Cameron steckt in Dir? Gibt es gewisse Ähnlichkeiten zwischen dir und deinem Charakter in "Dr. House"?
Es gibt gewisse Gemeinsamkeiten und gewisse Unterschiede. Ich bin extrem diszipliniert und arbeite hart, so wie Cameron, aber ich bin nicht so einsam und isoliert wie sie. Cameron hat ihr ganzes Leben ihrer Arbeit verschrieben und hat dafür private Beziehungen geopfert. Zum Glück musste ich dieses Opfer nicht machen. Ich bin sehr dankbar für all die großartigen Leute in meinem Leben.
In den USA wurden die ersten Folgen der dritten Staffel gerade ausgestrahlt. Kannst du uns vielleicht schon verraten, wie es weitergeht? Was wird zwischen Dr. House und Dr. Cameron noch passieren?
House und Cameron sind immer kompliziert. Die 3. Staffel scheint ganz unterschwellig zu zeigen, wie die beiden sich von Natur aus verstehen und dennoch nicht zusammen sein können.
Wenn du im wahren Leben auf einen Menschen treffen würdest, der die Eigenschaften eines Dr. House pflegt, meinst du, da würde die Chemie ähnlich gut stimmen wie in der Serie zwischen Allison und Gregory?
Ich glaube, wir würden auf jeden Fall miteinander auskommen. Ich neige dazu, mich mit verletzten Männern gut zu verstehen.
Was steht in Zukunft bei dir an? Welche Projekte nimmst du neben "Dr. House" bald in Angriff?
Ich habe während der letzten Sommerpause einen Film namens "Big Stan" abgedreht, der diesen Sommer herauskommen wird. Es ist eine superlustige Comedy, in der ich Rob Sneiders Ehefrau spiele. Ich werde auch ein paar Szenen für ein Live Action Computerspiel drehen, das "Command and Conquer 3" heißt. Bis Ende April haben wir bei "House" keine Drehpausen, aber es gibt einige Projekte, bei denen ich glaube, dass ich mitmachen werde.
Teil 2: Eure Fragen an Jennifer Morrison
Sandra fragt: Glaubst du, dass Gregory House und Cameron füreinander bestimmt sind und irgendwann ein Paar werden? Wie würdest du die Beziehung der beiden charakterisieren?
Vielleicht. Es steht fest, dass House und Cameron viel Grundverständnis für den anderen entgegenbringen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das Schicksal nennen würde. Sie funktionieren wie ein altes Ehepaar, aber bisher ohne jegliche Intimität
Janina fragt: Bei welcher Episode oder Szene aus "Dr. House" hattest du am meisten Spaß Cameron zu spielen?
Ich glaube, ich hatte am meisten Spaß, als wir die Episode drehten, wo Cameron Drogen probiert. Ich selbst habe nie Drogen genommen, aber es hat einfach Spaß gemacht, von den üblichen medizinischen Dingen abzuweichen, die ich sonst machen muss. Es war, als ob ich ein wenig spielen durfte.
Sarah fragt: Welchen Rat kannst du Mädchen geben, die selbst gerne Schauspielerin werden möchten und dich als Vorbild sehen?
Das Beste, was ich selbst je für mich getan habe, war, das College zu beenden. Egal bei welchem Vorsprechen ich war, ich fühlte mich nie verzweifelt, weil ich wusste, dass ich meine Ausbildung hatte, auf die ich zurückgreifen konnte. Außerdem würde ich raten, nur Schauspieler zu werden, wenn man das Schauspielern wirklich absolut liebt. Niemand sollte es des Ruhmes wegen tun. Ruhm ist nicht das, was die Leute denken und es wird einen nie wirklich erfüllen oder das Selbstwertgefühl steigern. Du musst wirklich ein sehr sehr dickes Fell haben, um all die Absagen in diesem Business auszuhalten.
Marc fragt: Welche deiner bisherigen Rollen würdest du als Favoriten ansehen? Mit welcher Rolle fühlst du dich verbunden?
Ich glaube nicht, dass ich meine Lieblingsrolle schon gespielt habe. Ich liebe jeden Charakter, während ich ihn spiele, aber ich denke nicht, dass ich je die Rolle gespielt habe, auf die ich gewartet habe.
Jill fragt: Gehst du auch mal auf "House”-Webseiten oder Diskussionsforen um zu sehen, wie die Serie bei den Leuten ankommt?
Nein. Absolut nicht.
Petra fragt: Was sind für dich persönlich die Vor- und Nachteile am Beruf des Schauspielers?
Ich mag die Herausforderung und den kreativen Antrieb, aber nicht die langen Drehzeiten. Am Ende ist es aber ein fairer Ausgleich. Ich würde wirklich nichts anderes machen wollen.
René Krieger & Maria Gruber - myFanbase
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