Bewertung

Review: #8.04 Arzt und Glücksritter

Nicht, dass diese Episode an alte Glanzzeiten der Serie heranreicht, der Zug ist längst abgefahren (und entgleist), dennoch fühlte ich mich ganz gut unterhalten - und wer weiß, wie oft das noch passiert, denn nun hat House ja leider die Mittel bekommen, um Chase und Taub zurückzuholen, auf die ich beide überhaupt keine Lust mehr habe. Ganz besonders nicht auf Taub.

Aber bleiben wir zunächst bei der guten Unterhaltung. Houses Kleinkrieg mit dem Orthopäden gestaltet sich recht amüsant, besonders die Aktion des Orthopäden, Houses gesamte Büroausstattung einzugipsen, hat mich zum Schmunzeln gebracht und mir auch ein wenig Respekt abgenötigt. In den acht Jahren, die wir House nun schon dabei beobachten, wie er Leute manipuliert, austrickst und fertig macht, gab es viel zu selten so gelungene Konter. Vielleicht hat der Orthopäde nebenbei sogar einen neuen Einrichtungsstil kreiert, wer weiß. Einige Dinge auf meinem Schreibtisch würden mit ein bisschen Gips wesentlich besser aussehen als jetzt, zumindest sauberer.

Auch Adams und Park beweisen in einigen Szenen, zum Beispiel, als sie House daran hindern, sich an ihrem Essen zu vergreifen, oder als sich Park über ihre gewonnene Wette freut (und uns den Wechselkurs von Dollar und Yen mitteilt), wie spaßig es mit ihnen sein kann. Die beiden Ärztinnen bringen eine gewisse Frische und neuen, unbelasteten Humor hinein. Sie haben Houses extremste Phasen nicht miterlebt und wurden von ihm noch nicht zwanzig Mal gefeuert und wieder eingestellt.

Dass House allerdings gleich ein Rätsel ausmacht, als Adams zu spät zur Arbeit kommt und obendrein schick angezogen ist, fällt dann schon wieder in die Kategorie KK - Kalter Kaffee. Dass House solche kleinen Privatangelegenheiten, über die seine Mitarbeiter nicht mit ihm sprechen wollen, weil sie ihn auch nichts angehen, unnachgiebig ans Licht zerrt, haben wir schon verdammt oft gesehen. Die Auflösungen sind zumeist, wie auch in diesem Fall, mäßig interessant. Adams wurde also von ihrem Mann betrogen und hat sich scheiden lassen. Dann ist es ja gut, dass sie demnächst auf Taub trifft, der kann ausgiebig Salz in die Wunde streuen.

Die größte Schwäche dieser Episode ist der Fall der Woche. Ja ich erinnere mich, dass die Fälle früher oft wirklich sehr interessant und unterhaltsam waren, aber es ist eben nur noch das - eine Erinnerung. Wieder einmal wird uns ein Fall ohne Highlights präsentiert, der überhaupt keine Emotionen weckt. Die Vater-Tochter-Dynamik und das Streitthema Outsourching, an sich ja eine durchaus kontroverse Angelegenheit, werden ziemlich halbherzig angedeutet. Ich kann mich besser an die Werbespots erinnern, die während der Folge liefen, als an den Namen des Patienten und die Abschlussdiagnose.

Maret Hosemann - myFanbase

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