Girlfriends Magazin über Willows Entwicklung
Das Lesben-Magazin "Girlfriends" hat zum Ende von Buffy einen zusammenfassenden Artikel zu Willow veröffentlicht. Hier für Euch die Übersetzung:
Der Buffy Faktor
Dank Buffys Willow wurde die Darstellung von Lesben im Fernsehen für immer verändert.
Lauren Dockett fasst es am Vorabend des Serienfinales zusammen.
Viele von uns begannen vor sieben Jahren Buffy zu schauen, um wöchentlich eine Frau zu sehen, die Dämonen in den Hintern tritt. Wir schauten es nicht wegen lesbischer Subtexte.
Aber selbst als wir uns über Sarah Michelle Gellars Fähigkeit einen Drehkick zu beherrschen wundern, werden wir von ihrer verzaubernden Freundin abgelenkt. Die junge Hexe Willow (Alyson Hannigan), in unspektakulären Outfits und ernst, mit glatten roten Haaren, war glänzend. Als Buffys beste Freundin seit Kindheitstagen machte sie ihren Weg durch die Hölle von Sunnydales Highschool mit schlagender, untertriebener Intelligenz. Dann verliebte sie sich -- in ein Mädchen.
Es war in der 4. Staffel als der Erfinder der Show Joss Whedon und die ausführende Produzentin Marti Noxon begannen, Willow einen interessanten Handlungsbogen gaben. Sie zeigten sie mit Tara (Amber Benson), einer schmerzlich schüchternen Hexe mit einem großen Körper. Seit ihrem ersten gemeinsamen Zauberspruch flogen die Funken. Bei Buffy-Parties und in Internet-Chat-Rooms hofften lesbische und bisexuelle Frauen, dass Whedon und Noxon den Zuschauern wirklich mehr liefern würden, als nur eine dieser TV-Flüge übers Lesbenland, der in weniger als einer Minute vorbei sein wird. Und sie taten es tatsächlich. Für fast 3 Staffeln bekam die Welt zwei smarte Mädchen zu sehen, die sich langsam verliebten.
Willow und Taras Warzen-und-alles-Beziehung war stark. Nachdem Taras Hirn von einer Dämonin aus einer anderen Dimension ausgesaugt wurde, pflegte sie Willow wieder gesund; als Taras fundamentalistischer Vater ihr ein Ultimatum stellte, die Zauberei aufzugeben, half ihr Willow, die Abweisung der Familie zu bewältigen. Die zwei verteidigten ihre Hexenehre,
besiegten die Sucht (als Willows Kräfte alles bestimmten, liebte Tara sie so sehr, dass sie aufhörte), und stellten sogar die lesbische Elternschaft dar, als Buffy lange genug starb, um ihre kleine, verwaiste Schwester in ihrer Obhut zu lassen. Alles was fehlte war der Sex.
"Die Keuschheitssache war äußerer Zwang," sagt Noxon. "wir mussten gegen WB wegen jeder Kleinigkeit kämpfen. - Okay, Sie können einen Kuss haben. Okay, eine Liebkosung. Okay, einen Kuss und eine Liebkosung, aber nicht am Tag oder im Bett! Es gab diese ganzen willkürlichen Regeln. Deshalb war ihre Beziehung ein bisschen idealisiert. Es funktionierte ganz gut, weil
es dadurch romantischer wurde. Als wir dann zu UPN wechselten, gab es etwas weniger Sorgen."
Außer einem kleinen Detail: Als Tara am Ende der 6. Season getötet wurde, fuhr ihr Tod eine Kontroverse los, die die harte Fanbasis der Serie erschütterte. Etwas von der hitzigen Debatte kam davon, dass die Episode das erste Mal eine post-coitale Umarmung von Willow und Tara zeigte. Kurz danach drang eine für Buffy bestimmte Kugel in die Brust der jungen Liebenden. Wir betrachteten sie beim Sterben in Willows Armen, ihr Blut durchnässte die Kleidung ihrer Freundin. In nachfolgenden Episoden verwandelte Willows Trauer sie ins Dunkle, und dieser freundliche Charakter erreichte den Höhepunkt des Handlungsbogens. Als ihre Bitte an einen mächtigen Gott, Tara zurückzubringen, abgewiesen wurde, versuchte sie, die Welt zu zerstören - einschließlich ihrer Freunde in Sunnydale - was das Ende ihrer Tortur bedeutet hätte, und dann zog sie die Haut von Taras Mörder ab.
Die ganze Hölle brach auch leicht in der realen Welt herein. Argumente brausten im The Kitten, The Witches, and The Bad Wardrobe, einem Willow und Tara-Board im Netz, auf und die Schwulen- und Mainstream-Presse griffen sie auf. Petitionen kreisten für Taras Wiedereinsetzung. Popmatters.com Fernsehkritiker Todd Ramlow rief GLAAD an, um die
Nominierung der Serie für Herausragendes Drama zurückzunehmen. Plötzlich fanden sich Whedon und Noxon wieder, wie sie sich gegen Angriffe, die von Ignoranz bis zu völliger Homophobie reichten, verteidigten. Sie wurden beschuldigt, unbekümmert dazu aufzurufen, dass lesbischer Sex zum Tod führt. Plötzlich reihte sich die süßeste, am längsten dauernde lesbische
Beziehung in der Fernsehgeschichte ein in The Children's Hour, Basic Instinct und die vielen anderen kurzlebigen lesbischen TV-Charaktere, die böse wurden oder fürchterliche Tode starben.
Das Paar entschuldigte sich für jegliche Unempfindlichkeit, aber wiederholte, dass Buffy eine Show über Not und Mühsal war, und dass es homophobisch gewesen wäre, Tara nicht zu töten. Noxon sagt "Ich habe einige der erschreckendsten E-Mails und Briefe von unseren Fans wegen des Tötens von Tara bekommen. Unsere Fans sind so leidenschaftlich und fühlen so sehr mit diesen Charakteren. Wir wussten, dass es problematisch ist, Tara zu töten. Wir haben sehr viel darüber gesprochen, bevor wir es taten. Aber dann wussten wir, dass wir es mit jedem anderen Charakter gemacht hätten, egal welcher Sexualität. Es war Willows Zeit und es wäre heuchlerisch gewesen, es nicht zu tun."
Ab hier gibt es SPOILER zur letzten Staffel!
Zu dieser Zeit versuchte Whedon, die Fans zu besänftigen, indem er beteuerte, dass Willow lesbisch bleiben würde. Er erzählte TV Guide Online "ohne irgendeine Mehrdeutigkeit", dass "Willow homosexuell ist - wir beschlossen, es wäre unfair von uns, insbesondere wegen der Umstände von Taras umstrittenem Tod zu sagen 'Oh, nun ist Willow darüber hinweg.'"
Willow ist weder über ihre Homosexualität hinweg, noch ist sie vollständig über Tara hinweg. Noxon sagt, dass sie diese Season "langsam zurück aus der letzten Saison kommt. Sie muss wieder zaubern können und ihre Macht ergreifen. Es gibt kein 'Hier bin ich, magst du mein Shirt? Mokka für alle!' Wir wissen, dass es schwieriger wird als das. Sie muss von dem, zu
dem sie geworden war und von einer wirklich starken Beziehung zu Tara, genesen."
Es gab an einem Punkt Gespräche, Tara zurückzubringen, obgleich in einem begrenzten Umfang. "Zu einem Zeitpunkt entwickelten wir einen Handlungsstrang, wo Tara als The First auftritt," sagt Noxon. "The First ist ein Charakter, der Identitäten von Toten annehmen kann. Wir sahen es so, dass Tara kommt, um mit Willow zu sprechen und sich dann als The First offenbart. Aber Amber war nicht verfügbar. Wir hatten auch noch ein paar andere Möglichkeiten, aber Amber war auch für diese nicht verfügbar."
Stattdessen hat sich Willow zu der Jägerin-im-Training Kennedy (Iyari Limon) gewendet. Diese Beziehung hat bereits die erste überholt, was die Sexualität angeht. Einige Buffy-Fans, mit denen wir sprachen, sind geschockt, während andere misstrauisch sind. Tricia, ein Fan, der
kürzlich alle alten Episoden auf Video zusammen hatte, sagt: "Mein Herz schmerzte, als Tara getötet wurde. Ihre Liebe war eines der schönsten Dinge, die ich je im Fernsehen gesehen habe. Ich denke, dass es irgendwie mit Unwissenheit zu tun haben muss, was in die Entscheidungen der Autoren hineingespielt hat. Es gibt nicht genügend Stunden am Tag für alle, ein Schwulentheoretiker zu sein. Trotzdem bin ich sehr verärgert über diese neue Frau. Diese neue Beziehung wurde nicht aufgebaut, nichts darüber, wie Willow entdeckt, dass sie wieder lieben kann. Einfach zack. Beziehung."
Tracy, die ein langjähriges Mitglied einer Buffy Viewing Party ist, sagt: "Ich liebe Willow und ich will sie glücklich sehen. Aber Buffy ist eine tragische Show. Buffy kann Angel nicht haben, weil er seine Seele verlieren würde. Xander verlässt Anya vor dem Altar. Giles war in die Informatiklehrerin verliebt, also musste sie sterben. Es ist eine Show über das Sterben. Und eine gute Zeit zu haben." Aber Tracy ist sich nicht so sicher mit Kennedy. "Ich bin nicht glücklich über dieses neue Mädchen. Willow ist heiß, wir wissen das schon lange, aber sie sollte länger trauern. Warum hat sie auf der Couch so heftig mit ihr rumgemacht?"
Willow-Anhängerin (und im wirklichen Leben praktizierende Hexe) Christina stimmt nicht zu. "Ich war überrascht und traurig, als Tara getötet wurde. Aber ich denke immer noch, dass die Serie nur Gutes für die Homosexuellen-Ziele getan hat. Wenn wir schwule, lesbische und bisexuelle Beziehungen als normalen Teil von Buffy gezeigt haben wollen, bedeutet das, dass sie auch ein natürlicher Teil des Todes sein werden. Ich war so angetan davon, dass die Autoren Willow und das neue Mädchen so wild rummachen ließen. Und sie haben es nicht zu früh gezeigt. Erinnert euch, das ist Teenager-Fernsehen. Willow und Tara waren eine gute Übergangsbeziehung für das Publikum. Ein großer Teil Amerikas mag noch nicht bereit sein für
Hardcore-Lesben und Stockschwule, aber diese Charaktere haben Türen geöffnet. Diese neue Beziehung kann noch mehr öffnen."
Noxon wird nur sagen: "Wir haben noch nicht entschieden, ob wir noch mehr Sex mit Kennedy zeigen werden. Das sollten wir aber schnell, denn wir haben nur noch ein paar Episoden!" Wie wird es mit Willow weitergehen, wenn Buffy endet? Wird es eine Spinoff geben? Ein Film? "Was mit Willow passieren wird ist dasselbe, was mit allen Charakteren passieren wird. Das Ende der Staffel wird nette Charakterzusammenfassungen für alle bedeuten und ein reales Einpacken. Egal ob sie weitermachen oder nicht, es gibt nur darüber Diskussionen."
Spoiler ENDE
Mit einer Serie, die Conventions, Actionfiguren, Videospiele, Comics und eine Fanbasis wie Star Trek produziert hat, weiß Noxon, dass was immer auch passiert, die Geschichten, die sie erzählte, hatten einen Einfluss. "Werden wir auf Buffy Conventions für den Rest unseres Lebens sein? In zwanzig Jahren hoffe ich nicht die verrückte Dame zu sein, die alle ihre Bilder von Buffy zeigen wird. Ich hoffe, eine lange Karriere und andere Erfolge zu haben. Aber ja, das war großartig. Wie kann man etwas nicht annehmen, was Teil des Zeitgeist geworden ist?"
Das Original des Artikels findet ihr hier .
Quelle: Girlfriends Mag
Sweety - myFanbase
08.05.2003 13:03
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