Bewertung

Review: #3.21 Gefühlschaos

Wow. Ich meine, wer hätte gedacht, dass eine Folge "Brothers & Sisters" mich wirklich noch überzeugen könnte? Diese Episode hat es in vielen Punkten getan und ist damit die beste seit langem. Zudem muss ich sagen, dass mir die Serie ohne Tommy irgendwie besser gefällt.

This is insane: I've come back and Ojai Foods has turned into Ojai Dudes

Zunächst zur wohl überfälligsten Storyline ever: Sarah bekommt endlich mal wieder etwas zu tun in ihrem Liebesleben. Seit Monaten warte ich darauf, dass nach Graham Finch irgendwer kommt und etwas mit Sarah anfängt. Dabei geht es mir nicht um den nächsten Ehemann für Sarah – sondern einfach nur um das, was sie sich selbst so sehr wünscht. Und das Großartige ist, dass es die Serie schafft, diese Story so grandios zu verpacken, dass ich mehrmals fast am Boden lag vor lachen. Schon als Sarah ihre Füße wieder auf Ojai Foods-Boden setzt und sie erst einmal die gesamten Mitarbeiter im wahrsten Sinne des Wortes bestaunt, bevor sie ganz aufgeregt Kevin anruft und ihm vorschwärmt, war richtig komisch.

Der zweite positive Aspekt an diesem Plot war natürlich, dass damit der Fokus komplett von der bevorstehenden Zusammenarbeit mit Holly genommen wurde und dieser Fakt nur am Rande eingebaut wurde. ("She sent me a fruit basket. Do you think I should get a food taster, just in case?"). Ich denke wirklich, dass dieser ganze Hickhack mit Holly nun zum Stillstand kommt, denn Holly hat zum zweiten Mal den Familienfrieden gerettet, indem sie den Vorstand davon überzeugt hat, alle Anklagepunkte gegen Tommy fallen zu lassen. Auch finde ich, dass der Krieg mit Holly bei Ojai ein ausgereiztes Thema ist.

The most promiscuous member of the family

Auch hier ein lautes ENDLICH! Endlich bekommen wir wieder eine wirkliche Story um Kevin und Scotty zu Gesicht. Zwar war die Story am Anfang etwas komisch, als Chad Kevin einfach stürmisch küsste, entwickelte sich aber zu einer interessanten Frage: Vermissen Kevin und Scotty ihr Singleleben? Zunächst einmal sind beide unangenehm angezogen von der Idee eines Dreiers mit Chad. Das ganze gipfelt dann im meiner Meinung nach witzigsten Moment der Folge: Kevin und Scotty hören, wild knutschend und halb nackt, ein Klopfen und denken, dass es Chad ist. Aber nein, es ist Sarah, die Kevin von ihrem Abenteuer erzählen muss. Beide sind total peinlich berührt, tatsächlich mit dem Gedanken gespielt zu haben und streiten sich erst einmal. (Wozu Sarah durch nicht wenig komische Kommentare ungewollt beiträgt).

Am Ende ist natürlich alles wieder in Ordnung, die beiden sprechen sich aus und kommen zu der Übereinstimmung, dass Monogamie keine schlechte Sache ist. Natürlich könnte man jetzt wieder meckern, dass der Konflikt etwas übertrieben war, aber mir hat es einfach gefallen, die beiden mal wieder zusammen zu erleben. Und ein wirklich großes Drama war es ja auch nicht.

Kitty has a boyfriend, Kitty has a boyfriend

Nun zu den etwas anderen, weniger witzigen Stories. Anfangs war mir die Art und Weise, wie man Alec eingeführt hat, etwas suspekt. Alles schien vorhersehbar. Doch inzwischen ist daraus etwas greifbares entstanden: Alec steht für Kittys Zweifel an ihrer Ehe, ist Freund und Versuchung zugleich. Die Szene, in der sie Alec erzählt, dass die beginnt, das an Robert abstoßend zu finden, was sie früher liebte, zeigt ihre innere Zerissenheit. Sie möchte ihre Ehe nicht einfach wegwerfen, doch ihr fehlt noch der Mut wirklich zu kämpfen. Der Charakter Alec wurde hier ausreichend passiv gestaltet: Er macht Kitty keine Avancen, ist jedoch auch nicht abgeneigt gegen ihre Gegenwart, was Kittys Situation nicht besser macht.

In den Szenen mit Robert fiel mir auf, dass Robert langsam merkt, was eigentlich nicht stimmt. Kittys Unbereitschaft, über ihre Ehe zu sprechen trägt nicht wirklich zur Problemlösung bei, doch sie zeigt Robert das, was er auch Justin sagt: Dass er sie schon lange vor seinem Infarkt verloren hatte. Zum ersten Mal habe ich das Gefühlt, dass Robert außer an seiner politischen Karrie auch etwas an Kitty liegt. Nun hoffe ich, dass Kitty sich überwindet und sagt, was ihr Problem ist, und Robert anfängt, ihr zu zeigen, dass er sie wirklich braucht.

Your wife met someone? – No! I did. And even though she's covered in mud, I’d like to kiss her right away.

Wer hätte das gedacht!?!? Roger kommt zurück – und zwar geschieden. Sah es das letzte mal noch danach aus, als dass er seine Ehe auch für Nora nicht aufgeben möchte, hört man dieses Mal ganz andere Töne. Schön ist an dieser Sache, dass Nora ihn auf die familiäre Situation aufmerksam macht, jedoch kein wirkliches Problem daraus entsteht. Eine kritische Anmerkung sei mir aber gegönnt: Nachdem Isaac schon weggezogen ist und Noras Beziehung mit ihm daran zerbracht, kommt jetzt Mr. Roger daher, der in London lebt und Nora am liebsten gleich einpacken und verschiffen möchte. Wenn sich da nicht noch eine Wende ergibt, sehe ich leider für eine längere Beziehung der beiden keine Chance, denn Sally Field wird ihre Rolle als Patriarchin der Walker-Familie sicherlich nicht hergeben wollen. Und so zieht Roger in dieser Folge allein von Dannen.

And how is it for you, not being at school? – Great. I met Rebecca, didn't I?

So, hier der Grund, warum diese Episode leider keine 8/9 Punkten erhält: Ryan Lafferty. Ein mich nervender Charakter, der mir in jeder Folge unsympathischer wird, indem er entweder falsch ist oder unangenehm oft betont, dass er seine Mutter so früh verloren hat. Mag ja alles schlimm sein, man kann es aber auch bei zwei Erwähnungen lassen. Leider ist dieser Charakter nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, hatte ich doch von seinem Auftauchen ähnlich interessante Plots erwartet, wie bei Rebecca damals. (Mal von "DEM" Kuss abgesehen). Doch inzwischen scheint sich für Ryan keiner der Walkers, außer vielleicht Justin in gewisser Weise, zu interessieren, was nicht weiter schlimm ist, da man mit ihm nur Sendezeit verschwendet. Zudem gefällt mir Luke Grimes' unglaubwürdige Darstellung nicht.

Zur Story: Das Abendessen bei den "Harpers" war, Ryan ausgeklammert, recht witzig. Auf der einen Seite Holly, die recht angetan von Ryan ist und ihm direkt Rebeccas Lieblingsblumen verrät, damit er sie überraschen kann, und auf der anderen Seite David, der Ryans Anzeichen für dessen Zuneigung zu Rebbeca erkennt und seine Tochter beschützen will. Zwar gefiel mir die Art und Weise nicht, wie David und Holly wieder zusammen gebracht wurden, doch das Team Harper/Caplan gefällt mir inzwischen recht gut.

Zu guter letzt noch ein Wort zu Justin, der durch sein Gespräch mit Robert begriffen hat, dass er sich und Rebecca nicht aufgeben möchte. Nach seiner Entschuldigung, die schon einen Daumen nach oben bekommt für die Wortwahl und die Knappheit, folgt ein langer, vielsagender Blick Rebeccas. Und alle (mich inbegriffen), die jetzt dachten, Rebecca rennt ihm hinterher und alles ist wieder in Butter, werden überrascht: Es bleibt bei diesem Blick. Sehr schön, besser hätte man es nicht belassen können. Ehrlich, so gefällt mir das. Zum ersten mal fiebere ich ein klein wenig mit den beiden mit.

Tommy...

Die so schockierende Story um Tommy, so wird es ja immer angepriesen, war in dieser Woche überhaupt nicht schockierend. Wieder einmal ändert Tommy, nicht mal anwesend, seine Meinung im 5 Minuten-Takt (okay, ich übertreibe) und der Grund, der dafür gefunden wird, ist mehr als fraghaft. "He doesn’t know who he is anymore." Naja, was auch immer. Ohne Tommy fehlt mir auch nichts.

Fazit

Eine überzeugende, lustige Folge, die es seit langer, langer Zeit schafft, mich wieder ins Boot zu holen und die Mittelmäßigkeit aufhält. Zur überragenden Folge fehlt noch ein Stück, aber der Grundstein fürs Finale ist gelegt. Bleibt zu hoffen, dass das gute Niveau sich hält und Ryan Lafferty wieder verschwindet.

Christian Bönisch - myFanbase

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