Bewertung

Review: #1.01 Penny und die Physiker

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ein Meisterwerk ist dieser Pilot wahrlich nicht. Ganz so harsch wie damals bei meiner Pilotpreview würde ich ihn allerdings nicht mehr bewerten, nun da ich Sheldon und Co. kennen und lieben gelernt habe und "The Big Bang Theory" sich mittlerweile einen festen Platz unter meinen Top-5-Comedys erspielt hat. Leider hat man hier jedoch ziemlich viel falsch gemacht. Ich möchte allerdings noch betonen, dass ich in meiner damaligen Preview den ursprünglichen, dann nicht ausgestrahlten Piloten bewertet habe, der sich ein wenig - dabei aber grundlegend - von seinem Nachfolger, der schließlich im Fernsehen ausgestrahlt wurde, unterschieden hat.

"What do you think their combined IQ is?"

Die ersten drei Minuten der Folgen, in meinen Augen wahrscheinlich die wichtigsten einer jeden Serie sind, da sich jeder Zuschauer relativ schnell ein Urteil darüber bildet, ob eine Serie vom Grunde her etwas für ihn ist oder nicht, waren in der ersten Version einfach gruselig schlecht. Unlustig und peinlich. Immerhin hat man diese drei Minuten auf ca. eine Minute heruntergekürzt. Doch meine Frage: Warum diese Szene überhaupt lassen? Keine Zeit gehabt, noch etwas zu ändern?

Warum sind diese drei Minuten nun so wichtig? Der Zuschauer schaltet ein und will insbesondere bei einer Comedy herausfinden, mit welcher Art von Humor man hier rechnen muss. Kann ich darüber lachen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich auch in den weiteren Folgen amüsiert werde. Treiben mir die übertriebenen Lacher angesichts solch plumper und unorigneller Gags hingegen die Schamesröte ins Gesicht, werde ich wahrscheinlich so schnell nicht mehr einschalten. Jeder hat sicher schon mal den Spruch gehört "Der erste Eindruck ist der wichtigste!", in der Psychologie auch als Primacy-Effekt bekannt und daher nicht nur eine Binsenweisheit, sondern alltägliche Realität.

Hier hat man ein wenig den Eindruck, der Humor soll "heruntergedummt" werden, damit ja möglichst viele Leute die Serie super finden, aber wirklich dahinter scheint man sich von Autorenseite auch nicht zu klemmen. Denn man bedient diesen klischeehaften Obszönhumor nicht mit voller Hingabe. Vielmehr blickt an einigen wenigen Stellen immer wieder der Grund durch, aus dem ich - für mich selbst überraschend - diese Serie nicht nach der Pilotfolge aufgegeben, sondern mich weiter durchgekämpft habe und belohnt wurde. Mit einer intelligenten, liebenswerten und frischen Comedy.

"It's just a privilege watching your mind at work."

Mein Hauptgrund, hier wieder einzuschalten, war der Charakter Sheldon, der noch etwas unausgereift wirkt und hier in meinen Augen für ihn noch völlig untypischen Humor liefert (wenn ich da nur an den schlechten "Technically, that's coitus interruptus"-Joke denke, der überhaupt nicht zu ihm passt). Er sorgte aber für die wenigen Lichtpunkte in dieser Episode wie z.B. durch obig zitierten Spruch, sein verkrampftes neurotisches, fast krankhaftes Verhalten und seinen trockenen Realismus, der einfach wunderbar den träumerischen Leonard ausgleicht. Für mich die besten Szenen dieser Episode waren eindeutig ein völlig aus der Bahn geworfener Sheldon, der versucht, einen neuen "perfekten Sitzplatz" auszusuchen, sowie die Szene vor dem Hochhaus, als Leonard und Sheldon Pennys Fernseher abholen wollen. Obwohl diese Story ansonsten relativ hirnrissig war (s.u.), musste ich doch schon sehr lachen, wie die beiden Männer mit einem "combined IQ of 360" da unten standen und versuchten, die Türen aufzubekommen. Dann kommen zwei Pfadfindermädels an und zeigen ihnen, wie man sowas macht.

Ansonsten konnte ich aber mit den ganzen zu klischeehaften Nerd-Jokes nichts anfangen. Sie wirkten mehr, als seien sie von jemandem geschrieben worden, der sich in der High-School über solche Kerle lustiggemacht hat, als jemandem, der selbst mal ein ziemlicher Nerd war oder jemanden gut kennt und gern hat. Also in jedem Fall nicht sympathisch und schon tausend Mal gehört. Hin und wieder blitzt jedoch auch die Intelligenz und der Charme der Serie auf, den sie später unter Beweis stellt. Leider jedoch nur selten.

"Our babies will be smart and beautiful." - "Not to mention imaginary."

Der Charakter Penny wirkt in dieser Episode auch alles andere als sympathisch. Klar, sie soll das Dummchen spielen, doch das geht auch ein wenig subtiler. Sie geht mir vielmehr auf die Nerven. Was soll das überhaupt, einen Wildfremden um so einen dämlichen Gefallen zu bitten? Klar, dass ihr riesen Bodybuilder-Ex, den sie ja wohl sehr gut kennen sollte, auf zwei Physik-Geeks vollkommen freundlich und offen reagieren würde, wenn er nicht mal seiner Ex einen dämlichen Fernseher überlassen will. Bescheuerter Gedankengang und fast schon unverschämt, so etwas von jemandem zu verlangen und jemanden so auszunutzen. Damit macht man einen ohnehin schon klischeehaft angelegten Charakter nicht unbedingt sympathischer. Glücklicherweise weiß ich jedoch, dass man es noch schafft, Penny deutlich interesanter zu machen, sobald sich die Truppe erstmal eingespielt und die Serie sich gefunden hat.

Fazit

Ich kann jedem nur empfehlen sich nicht von dem unlustigen Beginn dieser kleinen, aber feinen Serie abschrecken zu lassen. Der Beginn ist wahrscheinlich nicht nur das Lowlight dieser Episode, sondern die schlechteste Szene der gesamten Serie. Und was schließen wir aus dieser niederschmetternden Beurteilung? Ja, richtig, es wird besser, viel besser sogar. Also dran bleiben und Spaß haben.

Nadine Watz - myFanbase

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