Bewertung

Review: #4.10 Blutschuld

Foto: Stephen Amell, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Stephen Amell, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

#4.10 Blood Debts greift die Ereignisse nach dem Midseason Finale #4.09 Dark Waters direkt auf und erzählt die Auswirkungen dieser auf eine sehr intensive und spannungsgeladene Art und Weise. Zudem erhalten wir einen neuen Ausblick in die Zukunft, der für viele Zuschauer sicherlich einige Fragen aufwirft.

"Hey, how you doing?" - "I have never been more ready to have a bunch of guys poking around inside of me. Doctors. Doctors."

Zunächst einmal können wir erleichtert aufatmen, da wir mit Sicherheit wissen, dass Felicity den Anschlag durch Damien Darhk, wenn auch mit einigen gravierenden Verletzungen, überlebt hat – und auch im Zukunftsausblick nach wie vor unter den Lebenden verweilt, doch dazu komme ich später noch. Durch den Überfall muss Felicity nach zwei Operationen nun damit leben, womöglich nie wieder gehen zu können, da sie nun gelähmt ist. Die Serienmacher haben vor kurzem erneut bestätigt, dass sie nicht vorhaben, Felicity zum Comic-Alter Ego Oracle zu schreiben, wodurch ich nach der Ankündigung der Lähmung doch ein wenig verwirrt bin, doch die Autoren werden vermutlich schon einen vorausschauenden Plan verfolgen.

Für Felicity wird sich in Zukunft sicherlich so einiges Grundlegendes in ihrem Alltag verändern. Ihr Optimismus und ihre Hoffnung, welche sie im Krankenhaus bisher an den Tag legte, zeigen, wie Oliver richtig feststellte, ihre Charakterstärke und ihre Willenskraft, stets Hoffnung zu schöpfen und das Positive in Dingen zu sehen. So kann ich Oliver nur zustimmen, wenn er meint, dass Felicity höchstwahrscheinlich die stärkste Person des gesamten Teams ist, da sie, nach allem was bisher geschehen ist, nach wie vor strahlen kann. Dies wird sich in absehbarer Zukunft allerdings ändern, wie wir dank dem Flashforward wissen, auf welchen ich nachher noch eingehen werde. Für mich wirkt es auch ohne den Zukunftsausblick so, als hätte Felicity die gesamten Geschehnisse noch gar nicht zur Gänze verarbeiten können. Hat sie dies einmal getan, wird ihr Optimismus sicherlich nicht mehr in ganzer Fülle vorhanden sein, was hoffentlich zu einer neuen, spannenden Dynamik zwischen Oliver und Felicity führen wird.

"I know you want payback for what happened to Felicity, and you should, but don't lose who made her fall in love with you in the first place."

Nach bereits drei abgeschlossenen Staffeln kennt man als leidenschaftlichen Zuschauer den Protagonisten der Serie natürlich schon sehr gut, sodass es keine große Überraschung war, dass Oliver nach dem Anschlag durch Darhk auf Rache aus ist. Immer wieder kämpfte er während dieser Episode mit sich selbst und dem Verlangen, Darhk ein für alle Mal auszuschalten, und ließ dabei sogar das ein oder andere Mal den alten Oliver heraushängen, welcher alle Entscheidungen alleine trifft und stur auf Blutrache aus ist. Aufgrund dessen empfinde ich den Twist, dass Oliver schlussendlich Darhks Frau und Kind vor Anarky gerettet hat, sehr spannend, hat er sich schlussendlich doch für das Moralische entschieden, nämlich zwei (dem Anschein nach wirkend) unschuldige Menschen zu retten, anstatt Rache auszuüben. Ansonsten empfand ich den Handlungsstrang rund um die Suche nach beziehungsweise die Rache an Darhk und die damit verbundene Gefangennahme und erneute Freilassen von Anarky als anstrengend und weniger spannend, wirkte es auf mich so, als würde das Team keinen wirklich handfesten Plan verfolgen, sondern verzweifelt nach Anhaltspunkten suchen und auf Rache aus sein. Auch die Face-to-Face-Konfrontation zwischen den beiden Nemesis fiel für meinen Geschmack eher enttäuschend beziehungsweise seltsam aus. Hierbei merkte man Oliver durchaus an, dass er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Idee hat, wie er Darhk tatsächlich besiegen kann, was, wie ich vermute, schließlich auch der Grund war, warum er nicht weiter gegen ihn kämpfte. Dennoch hat mir Olivers Handeln beziehungsweise der moralische Twist sehr gut gefallen und zeigt, dass er durchaus dazu gelernt hat und seiner dunklen Seite nicht mehr so schnell zu verfallen droht.

So gesehen, könnte sich zwischen Oliver und Felicity, wie bereits oben erwähnt, eine neue interessante Dynamik entwickeln und die beiden könnten vielleicht sogar die Seiten wechseln. Dann wäre Oliver derjenige, welcher Felicity vor ihrer inneren Dunkelheit bewahren und das Licht nach außen tragen muss.

"First you catch me, then you break me out, then you want to catch me again. Make up your mind!"

Nicht nur Oliver hat in dieser Episode mit einem seiner Nemesis zu kämpfen, auch Thea sieht sich Anarky erneut konfrontiert, welchen sie in Folge #4.02 The Candidate aufgrund ihres Blutdurstes durch Feuer verunstaltet hat. Auch die Dynamik dieser beiden Gegner hat mir sehr gut gefallen, da Thea durch Anarky und seinem Verhalten beziehungsweise seinen Sticheleien mehr als nur einmal provoziert wurde und all ihre Kraft sammeln musste, um ihre Wut und ihren Blutdurst zu unterdrücken. Wie Laurel richtig sagte, scheint Thea zum jetzigen Zeitpunkt recht stabil mit ihren inneren Gelüsten umgehen zu können, was man schließlich auch daran merkte, dass sie Anarky schlussendlich laufen hat lassen. Ich hoffe, dass wir in späterer Folge noch einmal eine Konfrontation zwischen Anarky und Thea erleben dürfen, da Thea zum einen durch seine Präsenz und der Schuld, ihn verletzt/verunstaltet und fast getötet zu haben, und zum anderen durch ihren eigenen Blutdurst in einem interessanten Konflikt mit sich selbst steht.

Abgesehen von Anarky hatte Thea auch mit Laurel wieder einmal einen schönen Freundschaftsmoment. Ich finde es sehr gut, dass Thea sich immer wieder aufs Neue Laurel anvertraut und sie um Rat bittet. Oliver ist die meiste Zeit zu sehr mit seinen eigenen Problemen beziehungsweise der Sorge um Felicity oder Star City beschäftigt, sodass er als Ansprechpartner oft zu zerstreut wirkt. Daher gefällt mir die Freundschaft zwischen Laurel und Thea umso mehr und ich freue mich immer, wenn solche Momente in die Folgen eingebaut werden. Was die aufkeimende Beziehung zu Alex betrifft, bin ich einmal gespannt darauf, wie sich diese weiterentwickelt. Wer weiß, vielleicht kann Alex Thea doch dabei helfen, ihr Wut-Management erfolgreich zu bekämpfen. Bisher habe ich nichts gegen die beiden als Paar einzuwenden und empfinde Alex als einen sympathischen Nebencharakter.

"Does beatin' up on your little brother give you a little thrill?"

Diggle hat mir in dieser Woche auch sehr gut gefallen und sein Input im Team ist immer wieder bereichernd. Schön, dass wir auch Lyla wieder einmal zu Gesicht bekommen haben und sie Diggle stets mit guten Ratschlägen zur Seite steht (irgendwer muss schließlich auch für ihn da sein und ihn beraten). Die Interaktionen mit Andy haben mir in dieser Woche vermutlich das erste Mal so richtig gut gefallen und ich kann es nur begrüßen, wenn sich die beiden Brüder wieder einander annähern und zusammenarbeiten. Schlussendlich hat Diggle mit den richtigen Umgangsformen auch Informationen von Andy herausbekommen, von welchen das Team profitieren konnte.

Was Andys Beweggründe anbelangen, warum er Darhks Armee an Geistern beigetreten ist und dessen Welterneuerung unterstützt, hoffe ich, dass wir hierbei noch mehr Informationen bekommen. Das Argument, dass Andy in seinem Dienst bei der Armee schlimme Dinge erlebt und gesehen hat, ist natürlich nachvollziehbar, aber scheint aufgrund einer solch radikalen Bewegung wie von Darhk doch irgendwie zu wenig zu sein. Im Allgemeinen kann ich Andy als Charakter noch zu wenig einschätzen, daher hoffe ich, dass wir ihn in nächster Zeit noch besser kennenlernen und Diggle weiterhin Fortschritte in seiner Beziehung zu seinem Bruder machen kann. Immerhin können die beiden nun bereits Karten spielen, ohne sich zu prügeln.

"You know what you have to do, right? You have to kill the son of a bitch!"

Zu guter Letzt machen wir noch einen kleinen Zeitsprung vier Monate in die Zukunft und wollen die Szene in der Limousine diskutieren. Zum einen scheinen sowohl Oliver als auch Felicity durch den Todesfall und den vorherigen Ereignissen stark mitgenommen zu sein, sodass auch zwischen ihnen eine spürbare kalte Distanz herrscht. Zum anderen war es doch ein wenig befremdlich, Felicity so bitter, fast schon hasserfüllt zu sehen, sodass sie Oliver sogar regelrecht dazu auffordert, "ihn" zu töten. Handelt es sich bei dieser mysteriösen männlichen Person um Darhk oder einem anderen Mysterium, das erst aufgedeckt werden muss? Und war ich die Einzige, die bemerkte, dass Felicitys Hand kein Ring mehr schmückte? Bedeutet dies, dass Felicity oder Oliver aufgrund der Ereignisse und womöglich des Todesfalles die Verlobung gelöst hat? Oder hängt dies mit Olivers Geheimnis um seinen Sohn zusammen?

Wie man sehen kann, kommen durch diese einzige, kurze Szene viele Fragen auf, über die man diskutieren und philosophieren kann. Ich für meinen Teil kann es jedenfalls kaum erwarten, herauszufinden, was sich in diesem Abschnitt der Gegenwart bis in vier Monate in der Zukunft noch alles ereignet und welche Folgen dies für die Figuren und das Team hat. Und natürlich bleibt auch noch die Frage aller Fragen offen, wer schlussendlich im Grab liegen wird.

Sonstige Gedanken:

  • Allem Anschein nach ist es Darhks Ehefrau, welche die Fäden - zumindest genauso fest wie Darhk selbst - in den Händen hält und für den Neuanfang spinnt, nicht recht, dass Darhk Green Arrow fürs Erste mit dem Leben hat davonkommen lassen. Da man auch Darhks Privatleben zeigen möchte, um ihm als Bösewicht mehr Tiefe zu verleihen, bin ich einmal gespannt darauf, was wir noch so alles über seine Frau erfahren werden und welche eigenen Pläne sie womöglich zusätzlich verfolgt. Nach dieser Begegnung scheint sie mindestens genauso bösartig wie ihr Ehemann zu sein.
  • Im ganzen Chaos hat Quentin Laurel ganz vergessen mitzuteilen, dass er mit Donna liiert ist. Glücklicherweise hat Laurel die Neuigkeiten gut aufgenommen und ihren Segen gegeben. Schön, dass sich Vater und Tochter in letzter Zeit wieder so gut verstehen und sich gegenseitig respektieren.
  • Laurel beweist immer wieder aufs Neue, dass sie ihren Platz im Team gefunden hat und scheut auch nicht davor zurück, Oliver die Leviten zu lesen. Die neue Dynamik zwischen Oliver und ihr gefällt mir sehr gut, ist sie nicht nur ein Beweis dafür, dass Oliver Laurel mittlerweile auch als ebenbürtige Teamspielerin akzeptiert, sondern auch, dass Laurel in ihrer Rolle als Black Canary angekommen ist.
  • Meinem Erachten nach war Felicity vielleicht ein wenig zu nachsichtig mit Oliver und hat seine lange Abwesenheit an ihrem Krankenbett sofort vergeben. Wie gut, dass Felicity eine fürsorgliche Mutter hat, die keine Sekunde zögert und Oliver zumindest Vorwürfe für seine Abwesenheit macht.
  • Neben den zahlreichen Geschehnissen in der Gegenwart gehen die Flashbacks auf der Insel beinahe unter. Leider kann ich mich immer noch nicht ganz auf diesen Handlungsaspekt einlassen und somit bleibt abzuwarten, was dieser noch bringen wird. Ich vermute ja stark, dass Oliver bald in die Magie und Mythologie eingeführt wird.

Fazit

#4.10 Blood Debts ist ein guter Start in die zweite Staffelhälfte, bietet intensive Charaktermomente und genug Action, sodass man zum einen gut unterhalten wird und zum anderen interessante neue Dynamiken zwischen den Figuren zu sehen bekommt. Zwar war die Suche nach dem Bösewicht und das Hin und Her mit Anarky ein wenig anstrengend, doch darüber lässt sich durch die anderen positiven Aspekte dieser Episode hinwegsehen. Mit dem Flashforward werden wiederum viele Fragen aufgeworfen, sodass man gespannt auf die kommenden Episoden warten darf.

Melanie E. - myFanbase

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