Bewertung

Review: #3.20 Das Ritual

Foto: David Ramsey, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
David Ramsey, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es geht dem Staffelfinale entgegen und wie bereits in den vorhergehenden Staffeln zieht die Spannung bei "Arrow" an. Durch Theas schwere Verletzung, welche ihr Ra's al Ghul mit dem Schwert zugefügt hat, scheint dieser sein Ziel zu erreichen, als Oliver ihn darum bittet seine Schwester mithilfe des Lazarus Pit ins Leben zurückzuholen. Im Gegenzug erklärt sich Oliver damit einverstanden, der nächste Ra's al Ghul zu werden.

"The waters change a person in the soul. Even if they work, the Thea you get back would not be the one we lost."

Nach dem Ende der letzten Episode war vorauszusehen, dass Ra's Plan aufgehen würde und Oliver Thea mithilfe des Lazarus Pit ins Leben zurückholen wird. Ich persönlich kenne die Comics nicht uns bin daher auch nicht vertraut mit dem Lazarus Pit sowie mit den Auswirkungen dessen auf einen Menschen. Deswegen habe ich zum ersten Mal davon gehört, dass dieses Lazarus Pit die Veränderung der Person zur Folge hat, was jedoch eigentlich fast logisch scheint, denn es wird ja schließlich ein toter beziehungsweise schwer verletzter Mensch wieder zum Leben erweckt, das muss ja irgendwelche Folgen haben. Mir persönlich gefällt dieser potentielle Handlungsstrang um Thea sehr gut, vor allem da ich auch davon ausgehe, dass sich diese Storyline in die nächste Staffel zieht. Einerseits wird so Thea wieder vermehrt mit einem Handlungsstrang, der sich um sie selber dreht, ins Geschehen involviert und andererseits besteht so auch die Chance, dass wir Malcolm von einer ganz anderen Seite kennenlernen dürfen, als den Bösewicht, den momentan alle hassen und dies auch nicht müde werden, immer wieder zu betonen.

So ist bis auf ein paar Szenen in dieser Episode zwar noch nicht von einer groß veränderten Thea zu sprechen, doch wird sich diese angekündigte Veränderung sicherlich noch zeigen, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass Malcolm sich sonst so vehement gegen Olivers Entscheidung Thea ins Lazarus Pit zu tauchen, gewehrt hätte. Er hat nämlich mehrmals erwähnt, dass Thea sich durch das Wasser verändern und nicht mehr diejenige sein wird, die sie vorher war. Als sie wie ein wildes Tier aus dem Wasser auftaucht, war sicherlich der erste Gedanke der Zuschauer, dass sich diese Veränderung auf grausame Art bereits jetzt zeigt. Anschließend war es aber dann nur ein kurzzeitiger Gedächtnisverlust, der sich dadurch zeigte, dass Thea das Gefühl hatte, ihr Bruder sei tot, dafür sei ihre Mutter Moira noch am Leben. Seltsam finde ich, dass sie Malcolm in diesem Augenblick bereits "Dad" nennt. Denn wenn sich Thea in diesem Moment an die letzten zwei Jahre nicht erinnern konnte, kann sie ja auch noch nicht wissen, dass Malcolm ihr leiblicher Vater ist oder spielt hier bereits das Lazarus Pit eine Rolle und vermischt in ihrem Kopf Gegenwart und Vergangenheit? Am Schluss scheint es jedenfalls wieder so, als sei Thea wieder vollkommen in der Gegenwart angekommen, kann sich aber nur noch bruchstückhaft an die vergangenen Tage und an ihre "Heilung" erinnern. Diese Storyline hat auf alle Fälle Potential und ich kann mir sogar vorstellen, dass Thea und ihre veränderte Persönlichkeit zu einem der Haupthandlungsstränge in der vierten Staffel von "Arrow" wird.

Schön finde ich auch, dass man dadurch Malcolm die Chance gibt, sich jetzt einmal vom einer anderen Seite zu zeigen. Ich gehe nicht davon aus, dass er jetzt zum guten Samariter wird, doch erhoffe ich mir doch, dass sich seine und Theas Beziehung wieder verbessern wird. Denn dadurch wird der Charakter von Malcolm viel interessanter, ist er doch so nicht nur ein Bösewicht, sondern eben auch ein Vater, der sich liebevoll um seine Tochter kümmert, sich um sie sorgt und alles tun wird, um sie zu beschützen. Diese zwei Gesichter von Malcolms Charakter, die sich untereinander im Konflikt befinden, machen ihn für mich als Charakter ungemein interessant und ich hoffe, dass man dies entweder in den letzten Folgen dieser Staffel oder dann in der nächsten ein bisschen mehr thematisieren wird. Die Vorlage dafür ist nun jedenfalls vorhanden.

"You need to tell Oliver good-bye, tell him how much you love him, tell him whatever your heart needs to express and do it now, before he is lost to you forever."

Endlich. Darauf haben die Olicity -Fans wohl nun fast drei Staffeln lang gewartet. Ich gehöre zweifelsohne auch zu diesen Fans, habe aber im Gegensatz zu anderen nie so sehnsüchtig auf diesen Moment gewartet. Für mich war klar, dass Felicity und Oliver zusammengehören und dass ihre Gefühle füreinander nicht einfach so weggehen werden. Dafür haben die Autoren viel zu viele kleine Szenen eingebaut, in denen klar wird, was die zwei füreinander empfinden. Und auch wenn mir Felicitys Beziehung mit Ray sehr gut gefallen hat und hier sicherlich auch Gefühle ihrerseits für ihn vorhanden waren, war mir eigentlich immer klar, dass sie noch lange nicht über ihre Liebe zu Oliver hinweg ist und wohl auch nicht so schnell darüber hinwegkommen wird.

Das Interessante für mich an diesem Paar ist, neben der hervorragenden Chemie zwischen Stephen Amell und Emily Bett Rickards, dass sie, obwohl sie sich so lieben, eben nicht zusammen sein können und ich muss den Autoren ein Lob aussprechen, denn sie haben es jetzt geschafft, den Olicity-Fans einen langersehnten Wunsch zu erfüllen, indem die beiden endlich zusammen geschlafen haben und indem Felicity Oliver endlich auch gestanden hat, dass sie ihn liebt, sie dadurch aber eben dieses "wir lieben uns, können aber nicht zusammen sein" nicht zerstört haben. Denn nun soll Oliver der neue Ra's al Ghul werden, der Anführer der League of Assassins und wie Ra's am Schluss betont, muss er dafür Oliver Queen sterben lassen, somit auch dessen Gefühle, Erinnerungen und Beziehungen. Eine Liebe, die grösser nicht sein könnte und doch stehen zu viele Hindernisse im Weg, damit die beiden ein Paar werden können. Das hat mich bereits bei Angel und Buffy in der Serie "Buffy" fasziniert und macht für mich, wie bereits erwähnt, auch ein Teil der Faszination von Oliver und Felicity aus. Schön, dass die Autoren sich dessen bewusst sind und mit dem jetzigen Handlungsstrang dies auch noch ein bisschen erhalten können. Natürlich besteht hier auch immer eine Gradwanderung, dass sich daraus nicht eine nervige on/off Beziehung entwickelt. Da es sich bei "Arrow" jedoch nicht um eine Beziehungsdrama-Serie handelt und so die Liebesbeziehung von Oliver und Felicity nicht im Zentrum der Serie steht, habe ich hier keine Bedenken, dass dies in naher Zukunft passieren wird.

Abgesehen davon hat Felicity in dieser Episode nicht nur wieder extreme Charakterstärke bewiesen, sondern auch erneut ihre menschliche, verletzliche und manchmal etwas naive Seite zum Vorschein bringen lassen. Etwas was ihren Charakter so anziehend, interessant und vor allem liebenswert macht. Ra's al Ghul auf diese Art zu konfrontieren, dazu hätte sonst wohl kaum jemand den Mut gehabt, doch Felicity denkt gar nicht erst darüber nach, welche Macht dieser Mann hat, sondern sie denkt nur daran, dass sie Oliver nicht verlieren will. Dies zeigt sich auch in ihrer Handlung Oliver zu betäuben und ihn aus dem Domizil der League zu schaffen. Es ist richtig erfrischend, wie sie Malcolm sagt, was er zu tun hat und dieser ohne zu wiedersprechen das Aufgetragene ausführt. Etwas was ja sonst nicht unbedingt Malcolms Art ist.

Die Szenen zwischen Oliver und Felicity, allen voran natürlich diejenige in der Felicity ihm endlich ihre Liebe gesteht, haben mir alle außerordentlich gut gefallen und waren mit vielen Emotionen auf beiden Seiten versehen. Es wird bereits im Krankenhaus klar, wie nahe sich Felicity und Oliver über die Jahre hinweg gekommen sind, wie viel sie sich bedeuten und wie gut sie sich kennen, insbesondere auch Felicity Oliver, obwohl er ja, in gewissen Bereichen doch sehr verschlossen ist. So ist es ihr gegenüber auch ein weiterer Vertrauensbeweis, als er ihr im Flugzeug von seinem Besuch in Starling City und der Ermordung von Theas Dealer erzählt. Diese kleinen Szenen sind eine wunderschöne Vorbereitung auf diese eine Szene, in der die beiden schließlich zusammen schlafen.

"Oliver I don't know what to say." – "I do. John you're the best man I ever know. Whatever happens, you're my brother."

Diggle und Olivers Freundschaft war für mich, vor allem im Zusammenhang mit Felicity, bereits in der letzten Staffel immer wieder ein Highlight. Doch in dieser dritten Staffel konnten die beiden Männer mich sogar noch mehr überzeugen. In mehreren Episoden gibt es Szenen die zeigen, was für einen weiten Weg Diggle und Oliver bereits zusammen gegangen sind. Die Bodyguard/reicher Jüngling Beziehung hat sich zuerst in eine Partnerschaft, dann in eine Freundschaft und schließlich zu einem familiären Verhältnis entwickelt. Bereits die Szene in der Episode #3.15 Nanda Parbat, in welcher Diggle Oliver in Gefangenschaft bittet, sein Trauzeuge zu sein, war für mich wunderschön emotional. Doch die Szenen in der aktuellen Folge, als Oliver Diggle sagt, dass er kein besseren Menschen als ihn kennt und er, egal was passiert, immer sein Bruder sein wird, konnte alles toppen und für mich hat diese Freundschaft somit ihren Höhepunkt erreicht, was nicht heißt, dass ich keine solchen Diggle/Oliver Szenen mehr sehen möchte, im Gegenteil bitte mehr davon. Mit Höhepunkte meine ich, dass sich die beiden Männer nun wirklich hundertprozentig vertrauen, füreinander durchs Feuer gehen, ja sogar sterben würden.

"League of Assassins. Huh. You're feared for your bravery and power, but all I see is a bunch of weak men running away from their lives, trying to escape. That's not powerful Maseo or brave, that's cowardly."

So war es genau richtig, dass Diggle derjenige war, der Maseo ins Gewissen redet und es schafft, den anderen Freund von Oliver dazu zu bringen sich endlich zu besinnen und Oliver zu helfen, indem er sich gegen Ra's stellt. Es hat Charakterstärke von Maseo bewiesen, dass er sich Ra's schließlich gestellt hat, zeigt aber auch, dass Diggles Worte Maseo mitten ins Herz getroffen haben und er die Taten welche er in den letzten Jahren begangen hat, wieder gut machen will. Ob es für ihn eine Erlösung oder doch eher eine Strafe ist, von Ra's verschont zu werden, wird sich zeigen, mir gefällt es auf jeden Fall, dass uns Maseo noch ein wenig erhalten bleibt und er Oliver bei seiner Verwandlung zur Seite stehen wird. Denn vielleicht ist Maseo die einzige Chance für Oliver seine Menschlichkeit nicht ganz zu verlieren.

Obwohl schon aus diversen Andeutungen in Szenen mit Maseo und auch Tatsu hervorgegangen ist, dass Akio, ihr Sohn umgekommen ist, war es doch ein kleiner Schock dies jetzt bestätigt zu haben. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Flashbacks gezeigt wird, wie es zu Akios Tod gekommen ist, was schließlich wohl auch der Grund war, dass Maseo zur League of Assassins gegangen ist.

"Oliver Queen is dead, eventually to reborn as Ra's al Ghul. For now, only the Arrow, Al Sah-him, shall remain. Al Sah-him, heir to the Demon."

Ra's al Ghul hat also seinen Willen bekommen und Oliver wird nun sein Nachfolger werden, beziehungsweise er wird nun darauf vorbereitet. Der Schluss zeigt eindeutig, dass Oliver all seine Menschlichkeit ablegen soll, um zu einem Kämpfer und später zum Anführer der League zu werden. Eigentlich schließt sich so der Kreis, mit dem die dritte Staffel begonnen hat. Hat Oliver doch bereits zu Anfang mit sich selber gekämpft, weil er nicht mehr gewusst hat, wo Oliver Queen aufhört und Arrow anfängt, hat er doch gegenüber Barry Allen in einem Crossover mit "The Flash" erwähnt, dass er Angst hat, seine Menschlichkeit, sein Ich als Oliver Queen ganz zu verlieren und nur noch der Rächer mit der grünen Kapuze und Pfeil und Bogen zu sein. Doch dann haben ihm Barry und seine Freunde klargemacht, dass in ihm noch viel mehr von Oliver Queen steckt, als er denkt und in letzter Zeit hat Oliver in dieser Hinsicht einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht, indem er anderen sein Vertrauen geschenkt und indem er die Hilfe von anderen akzeptiert, ja sie sogar darum gebeten hat. Und jetzt zum Schluss wird er sozusagen dazu gezwungen das aufzugeben, wofür er gekämpft hat, es nicht zu verlieren. Nämlich Oliver Queen.

Es bleibt nun abzuwarten, ob Oliver es schafft trotz der Verwandlung zu Ra's al Ghul seine Menschlichkeit zu bewahren oder ob er dafür noch zu "schwach" ist und in gewisser Weise aufgibt und gänzlich zu Arrow beziehungsweise Al Sah-him und später zu Ra's al Ghul wird. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass Oliver der neue Ra's wird, da die Serie "Arrow" sonst eigentlich das Herzstück verlieren wird, andererseits weiß ich auch nicht wie die Macher den Arrow in Starling City weiterführen wollen, denn schließlich denken ja alle, dass derjenige den man für Arrow hält, nämlich Roy, tot ist und Oliver kann nun nicht mehr in diese Rolle schlüpfen ohne eine erneute Hetzjagd durch Lance zu riskieren. Hier darf man also gespannt sein, was sich die Macher ausgedacht haben, um das Kernstück der Serie zu behalten und trotzdem glaubhaft zu erklären, dass Arrow nun wieder in Starling City für Gerechtigkeit sorgen wird.

Randbemerkungen und persönliche Notizen

  • Ob die Szene zwischen Felicity und Ray auch gleich der letzte Auftritt von Brandon Routh in "Arrow" gewesen ist, bleibt wohl abzuwarten. Ich persönlich würde mich freuen, ihn noch einmal zu sehen, er hat mit seiner leichten, lockeren Art oft ein bisschen Licht in die doch eher düstere Serie gebracht und war definitiv eine Bereicherung für "Arrow". Ich freue mich aber auch, dass seine Figur Platz in dem von The CW geplanten Spin-Off gefunden hat, dass mit den restlichen gecasteten Schauspielern unter anderem Caity Lotz, Wentworth Miller, Dominic Purcell und Victor Garber schon fast als Erfolgsgarant gilt.
  • Gut gefallen hat mir auch, dass Felicity als sie wieder in Starling City ist, Laurel aufsucht und sich bei ihr wegen Oliver ausweint. Das zeigt für mich einerseits, dass die beiden wirklich eine Freundschaft entwickelt haben, etwas was Felicity unbedingt braucht und andererseits auch, dass die Liebesgeschichte zwischen Oliver und Laurel beendet ist und zwischen ihnen nur noch ein freundschaftliches Verhältnis herrscht.
  • Als Malcolm, Thea, Felicity und Diggle mit Oliver aus Ra's Festung fliehen wollen, zieht Diggle plötzlich eine Waffe und schießt auf die Gegner. Hat sich hier niemand außer mir gefragt, woher Diggle diese Waffe hat? So wie ich die League und Ra's einschätze, erlauben die doch Gästen nicht, Waffen zu tragen oder doch?
  • Die Flashbacks waren für mich in dieser Episode eher Lückenfüller und wohl eine Vorbereitung auf das große Finale in dieser Ebene. Besonders beeindruckt haben sie mich nicht, doch war die Handlung wohl nötig um diese ganze Storyline dann auch abschließen zu können.

Fazit

Man merkt, dass es langsam auf das Staffelfinale zugeht. Das Tempo zieht an und die Storylines weisen auf diverse Veränderungen hin. Und wie schon in den vorhergehenden Staffeln kann "Arrow" in dieser Phase vollends überzeugen. Die Episode war überaus spannend und emotional. Die Schauspieler haben die vielen zwischenmenschlichen Szenen hervorragend auf ihre Charaktere und auf den Bildschirm übertragen, so dass der Zuschauer eine emotionale Achterbahnfahrt durchmachen durfte. Und natürlich darf die langersehnte Olicity-Szene nicht unerwähnt bleiben, welche die Autoren genau zum richtigen Zeitpunkt, mit den richtigen Gefühlen und mit der richtigen Storyentwicklung eingebaut haben. So macht Fernsehen Spaß und so kann man die letzten Folgen dieser Staffel kaum erwarten.

Maria Schoch - myFanbase

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