Bewertung

Review: #1.24 Das Labor

Nachdem die Serie ziemlich viele sogenannte Stand-Alone-Folgen produziert hat, ist das Staffelfinale nur so gefüllt mit Inhalten zum großen Mysterium der Serie und man muss schon genau aufpassen, alles mitzubekommen.

Grünes Blut

Alles fängt für die Verhältnisse der Serie recht normal mit einer Verfolgungsjagd an, doch schon als die verwirrten Polizisten die grünen Flecken entdecken und das erwartete Auftauchen des Leichnams nicht geschieht, weiß man, dass diese Episode in eine besondere außergewöhnliche Richtung geht. Grün wird sowieso gerne mit Aliens in Verbindung gebracht und die Hoffnung ist sofort hoch, dass das Staffelfinale sich endlich mal wieder Außerirdischen und diversen Experimenten widmen wird, Mulder also seiner bedeutendsten Aufgabe nachgehen kann. Der Anruf von Deep Throat unterstützt diese Vorfreude zusätzlich, denn wenn er auftaucht, weiß man, dass es bis in die höchsten Regierungskreise reicht und definitiv spannend werden muss. Zunächst aber entwickeln sich erst mal die gängigen Untersuchungen und FBI-Arbeiten, die erste Spuren offenbaren, aber Mulder längst nicht reichen. Deep Throat hält sich zunächst auch sehr bedeckt und fordert die Agenten zum Weiterarbeiten auf. Das offenbart durchaus eine Frage, mit der man sich immer wieder konfrontiert sieht, wenn Deep Throat auftaucht. Wieso gibt er so wenige Informationen? Wieso gibt er sie überhaupt? Da er zunächst wieder keine Gelegenheit gibt, darauf zu antworten, bleibt den Agenten nichts weiter übrig, als den Spuren und ihren Instinkten zu folgen. Mulder gelingt so etwas gewohnt gut und so kommen sie dem Geheimnis immer mehr auf die Spur. Mir gefällt es immer wieder ausgesprochen gut, wie Mulder und Scully ermitteln, das richtige Gespür haben und die richtigen Fragen stellen. Dadurch macht es unheimlich Spaß, den Fällen zu folgen und die Ungewöhnlichkeit der Fälle sorgt in der Regel auch dafür, dass man das Ende kaum vorhersehen kann.

Nicht von dieser Welt

Spätestens als Scully die Bakterien untersucht hat und heraus findet, dass es nichts Entsprechendes gibt, was man auf der Erde finden könnte, ist klar, dass hier mit außerirdischen Substanzen experimentiert wird. Wie das aussieht, durfte man auch schon in einer gruseligen Szene sehen, als Mulder im Lagerhaus die Aquarien zu Gesicht bekommen hat. Allein die Vorstellung, dass es so etwas geben könnte, ist beängstigend. Aber das ist ja alles nur Fiktion, oder? Da Mulder und Scully der Wahrheit auf der Spur sind, werden natürlich auch die weiterhin unsichtbaren Gegner aktiv. Das Lagerhaus ist leer und ein sehr informationsreicher aber auch unbefriedigender Auftritt von Deep Throat folgt. Dieser erklärt sehr detailliert, was vorgefallen ist, dass Roswell nur eine Kleinigkeit ist, die Regierung schon Jahre zuvor erste Projekte mit Außerirdischen gestartet hatte und wild rumexperimentiert. Hier offenbart sich ungeheuer viel, was man zwar insgeheim schon wusste, aber dann doch lange nicht so konkret gehört hatte. Mulder hat also definitiv noch sehr viel vor sich. Unbefriedigend war es trotzdem, weil Scullys Frage mehr als berechtigt war. Warum erzählt er all das erst jetzt. Seine Antwort war dann eher lächerlich. Er wusste nicht, dass die so schnell alles vertuschen. Ach so. Naja, da war er aber sehr naiv. Seine Position ist nach wie vor verwirrend. Er führt Mulder an der Nase herum, lässt ihn Dinge erarbeiten, die er letztlich auch einfach erzählen könnte. So ist es zwar glaubhafter, aber doch sehr viel Arbeit ohne Resultat.

Vertuschungen

Zu den Vertuschungen muss man dann natürlich auch noch ein Wort sagen. Nicht nur, dass man mal wieder unglaublich schnell, Orte säubert und komplett alle Beweise verschwinden lässt, es herrscht auch eine Skrupellosigkeit, die beängstigend ist. Nicht nur Dr. Anne Carpenter wird hier vorsorglich ermordet, man nimmt gleich die gesamte Familie mit, damit es glaubwürdig ist und keine Fragen gestellt werden können. Es war eben ein Autounfall. Unter solchen Bedingungen muss man sich wirklich fragen, warum Mulder und Scully noch leben! Ihre Gegner sind jedenfalls übermächtig, ihnen mindestens einen Schritt voraus und haben offenbar Freude daran, sie immer wieder ins Leere hetzen zu lassen.

"Trust no one"

Mulder wird dann immerhin gefangen genommen und es eröffnet sich zumindest kurzzeitig, warum man Mulder und Scully am Leben lässt. Solange sie keine Beweise haben, sind sie machtlos, aber sie können die ein oder andere Hilfe darstellen und in dieser Episode dazu führen, Deep Throat zu entlarven. Denn dieser muss seine Deckung aufgeben, um Mulder zu retten. Scully und Mulder bleiben am Leben, doch ihr wichtigster Informant ist Geschichte. Dieser gibt noch einen Satz preis, der in die Geschichte der Serie eingeht und neben "I want to believe" und "The truth is out there" ein wahres Identifikationsmerkmal wird. "Vertrauen Sie niemandem!" Das ist wohl eine gute Warnung, denn die Situation ist undurchsichtiger denn je. Mulder und Scully wissen ganz genau, dass hier einiges vor sich geht und es sowohl Leute gibt, die sie auf der Suche nach der Wahrheit unterstützen wollen, aber auch einige, die ihnen möglichst viele Steine in den Weg legen wollen, ohne dabei zu viel Aufmerksamkeit zu erlangen und einen Stein ins Rollen zu bringen. Nur so kann sich das Ende der Episode erklären lassen, denn die X-Akten werden geschlossen. Mulder und Scully sollen in anderen Bereichen arbeiten und ihre Suche nicht mehr fortsetzen. Offenbar waren sie schon sehr nah dran.

Das Ende kann man aber insgesamt als gelungen ansehen, denn es fungiert als ein sehr gutes Staffelfinale und hätte im Falle eines Falles auch als Serienfinale hergehalten. Da es aber weiter geht, stellt sich natürlich die Frage, wie Scully und Mulder nun weiter arbeiten und der Wahrheit näher kommen wollen, denn motiviert sollten sie durch die Geschehnisse sein. Es gibt definitiv genügend Dinge, die man aufdecken kann. Wer werden auf diesem Weg ihre Freunde sein? Wie ist der Raucher in all das involviert? Ich könnte noch eine ganze Seite mit Fragen füllen, die sich stellen, aber man sollte stattdessen wohl einfach schnell die zweite Staffel schauen und gucken, ob das zu Antworten oder noch mehr Fragen führt. An Spannung und Spekulationspotenzial mangelt es jedenfalls nicht.

Fazit

Die Episode konnte endlich mal wieder das zentrale Thema der Serie behandeln und mit Spannung und viel Input unterhalten. Die Serie macht so richtig Freude und braucht in Zukunft mehr Episoden, die sich dem großen Ganzen widmen, so interessant die Stand-Alone-Folgen auch sein mögen.

Emil Groth – myFanbase

Die Serie "Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI" ansehen:


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