Bewertung

Review: #1.16 Mako Tanida (Nr. 83)

Mit der ungewohnten Deutlichkeit am Ende der Episode haben wir nun Gewissheit. Tom ist nicht der, als der er sich Elizabeth gegenüber ausgibt. Er wurde beauftragt, Lizzy zu lieben, was er definitiv gut macht. Jolene Parker mischt sich aber weiter ein und wird damit zum Problem.

"I feel, he' just getting started."

Diese Woche bringt sich der Bösewicht Mako Tanida quasi von selbst auf die Blacklist, weil er einen FBI-Agenten quasi tötet, also zum Selbstmord zwingt. Da sich dabei um Resslers Kollegen handelt und kurz darauf auch noch ein zweiter Agent stirbt, wird hier schnell ein Schema deutlich. Reddington spricht dieses Mal außergewöhnlicherweise mit Ressler. Sonst war seine größte Bedingung ja ausschließlich mit Elizabeth zu sprechen, doch hier scheint er langsam weich zu werden und situationsangemessen zu variieren. Trotzdem hätte man das Warum ruhig explizit thematisieren können, nachdem es in der ersten Staffelhälfte immer wieder so heraus gestellt wurde.

Da Tanida nicht nur auf die Agenten aus ist, sondern auch vor deren Familien nicht halt macht, ist Ressler altes, neues Liebesglück Audrey in Gefahr. Er kann sie zwar rechtzeitig auffinden, doch man ahnte, dass es sich damit noch nicht erledigt hat. Ich hatte schon gehofft, dass Ressler etwas länger glücklich sein darf, zumal man von den drei Monaten sehr wenig mitbekommen hat. Was ich allerdings unglücklich gelöst fand, war die Tatsache, dass Audrey den Angriff aufs Auto noch überlebt, dann aber erschossen wird, weil sie Donald zu Hilfe eilen will. Ich kann mir echt nicht erklären, was sie da geritten hat, dorthin zu laufen. Ich hätte mal schnell die Polizei gerufen und versucht, noch eine Waffe im Auto zu finden. Aber ungeschützt in den möglichen Kugelhagel zu laufen, war schon sehr irrational. Wenn man böse ist, kann man auch sagen, dass sie sich das mit der Aktion nicht anders verdient habe. Aber das kann man Ressler wiederum nicht antun, der in den letzten Episoden einen sehr großen Sympathiesprung machen konnte und von Episode zu Episode von seiner eingefahren Haltung abwich.

"All I feel is hate." - "Good, you gonna need it."

Ressler ist natürlich mehr als nur erzürnt darüber, dass seine wiedergewonnene Liebe nun für immer aus seinem Leben geschieden ist. Und Rachegelüste können natürlich Energien freisetzen, denen man nicht im Wege stehen will. Reddington hilft Ressler erneut (warnte ihn aber auch, was man hier nicht unerwähnt lassen sollte, weil er ihn quasi nicht ins Selbstmordkommando schickte) und bringt ihn auf die richtige Fährte. Dass dann heraus kommt, dass der pensionierte, sich als bester Freund von Ressler ausgebende Agent mit dessen Profitgier ziemlich direkt an allem beteiligt ist, machte sowohl die Geschichte interessant und etwas verworrener und sorgte dafür, dass die persönliche Bedeutung für Ressler noch größer wurde. Hier konnte die Episode auch wieder punkten, wenn man mal davon absieht, dass die Flucht durch den Schnee ziemlich dämlich war. Er war angeschlagen und ungeschützt. Ich hätte ja zumindest die Waffe von Ressler mitgenommen. Durchdacht ist etwas anderes. Vielleicht wollte er Ressler nicht so mit Tanida allein lassen, aber auch das hätte man ja regeln können. Ressler hat sich dann auch nicht mehr um Tanida gekümmert, aber der spielte eh keine große Rolle mehr. Fokus wurde weiterhin auf Ressler gelegt, dem hier bewusst wird, wie viel er Reddington im Vergleich zu anderen zu verdanken hat. Dass dieser sein größter Feind ist, macht das noch tragischer. Seiner Wut kann er dann gerade noch Einhalt gebieten, sodass er sein Leben nicht im Gefängnis verbringen muss. Emotional wird er da aber noch eine Weile verharren müssen, nicht zuletzt, weil man noch einen drauf setzt und andeutet, dass Audrey schwanger gewesen ist. Da wird es nur wenig helfen, dass Reddington ihm hier erneut zur Seite steht.

Die Schlussszene war überhaupt wahnsinnig gut und hat bei mir richtig Gänsehaut verbreitet. Nicht nur die Worte von Reddington an Ressler waren beeindruckend. Die Darstellung des persönlichen Bezugs hat das perfekt unterstützt. Hier gibt man wieder einen Hinweis auf Reddingtons eigene Wunden, mit denen er sein Leben lang zurecht zu kommen versucht. Der Verlust seiner Tochter (davon gehe ich jetzt mal aus) nagt natürlich bis heute an ihm, auch knapp dreißig Jahre später. Trotz Reddingtons Brutalität und resoluter Vorgehensweise gelingt es immer wieder spielerisch, ihn in ein menschliches Licht zu rücken. Das ist eine der Stärken der Serie.

"Berlin is having doubts."

Natürlich spielt auch Tom eine wichtige Rolle in dieser Episode. Alles andere wäre nach der Offenbarung der letzten Episode auch eine Frechheit gewesen. Jolene ist hier weiter sehr offensiv und befreundet sich einfach mal mit Elizabeth an. Die Kommunikation ist ziemlich schlecht auch der Seite von Jolene und Tom. Solche Sachen müsste man irgendwie absprechen. Tom ist entsprechend sauer, rettet Jolene aber erst mal das Leben vor der Attacke des Cowboys. Ich verstehe noch nicht ganz, warum Reddington die Beweise nicht zu benutzen versucht, um Elizabeth doch zu überzeugen. So versucht er es selbst in die Hand zu nehmen und scheitert dank eines sehr fitten Toms, der für einen, dessen Job es ist, jemanden zu lieben, eine hervorragende Figur im direkten Kampf macht. Am Ende muss er sich um zwei Leichen kümmern und hat eigentlich alles soweit im Griff. Allerdings gibt es ja gewiss Leute über ihm, die von Jolenes Tod nicht so begeistert sein werden. Dass sich hier die Lage jetzt schon so zuzuspitzen droht, steigert den Wunsch, die nächste Episode direkt sehen zu wollen, enorm. Wohl dem, der die Serie nicht mit der Ausstrahlung verfolgt, sondern jetzt einfach eine Taste drücken muss.

Fazit

Auch diese Episode war über weite Strecken sehr gelungen und die Vorfreude in Richtung Staffelfinale steigt langsam ins Unermessliche. Trotzdem war auch diese Episode nicht ganz astrein, sodass es für die volle Punktzahl für mich noch nicht reicht.

Emil Groth - myFanbase

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