Review: #2.08 Die Elternfalle
Neben Weihnachten ist Thanksgiving in den USA wohl der populärste Feiertag überhaupt, weshalb es sich auch kaum eine Serie nehmen lässt, dem Zuschauer eine um diesen Feiertag der Dankbarkeit kreisende Motto-Folge zu servieren. In der ersten Staffel zählte die Thanksgiving-Folge sogar zu den unterhaltsamsten und rundesten, weshalb die Erwartungen an die diesjährige Truthahn-Episode nicht gerade gering ausfielen. Ganz erfüllt werden konnten diese Erwartungen schlussendlich trotz illustrem Staraufgebot nicht, mangelt es der Folge doch an den ganz großen Lachern und einigen absurd-kreativen Spielereien. Trotzdem unterhält diese Folge aufgrund der liebevollen Mischung aus nettem Humor und kleineren ernsthaft-rührenden Momenten ganz ordentlich.
"The trap is being set."
Die vielleicht größte Stärke dieser Folge liegt wohl an dem gelungenen Besetzungscoup von Jess' Eltern, die dem Zuschauer in dieser Folge erstmals leibhaftig präsentiert werden. Mit Hollywoodstar Jamie Lee Curtis als Jess' Mutter Joan und "Harry und Sally"-Kultregisseur Rob Reiner als Jess' Vater Bob hätte kaum eine bessere Wahl getroffen werden können. Die schrille und flippige Joan und der griesgrämige, immer leicht störrisch wirkende Bob sind einfach herrlich gezeichnete Charaktere, die auch ganz wunderbar miteinander harmonieren. Der Hauptplot der "parent trap", mit der Jess versucht, ihre geschiedenen Eltern wieder zusammenzubringen, funktioniert auch deshalb so gut, weil Curtis und Reiner eine so gute Performance abliefern. Auch die nicht zu übersehenden Ähnlichkeiten zwischen Bob und Nick Miller höchstpersönlich werden wunderbar herausgearbeitet. Besonders die Szene, in der Nick und Bob zusammen auf dem Sofa sitzen und missmutig den Ausverkauf des Footballs beklagen, ist ein wirklich herrlicher Moment. Auch die Rückblicke in Jess' Vergangenheit, in der sie schon als Kind versucht hat, ihre Eltern wieder zusammenzubringen, sind gelungene Einzelmomente.
"What I am thankful for today? Divorce."
Glücklicherweise nutzen die Autoren das Thema Scheidung nicht nur für einfachen Klamauk, sondern thematisieren auch die tiefen Wunden, die die Trennung der eigenen Eltern bei den Kindern verursachen kann. Die emotionale und auch verletzliche Seite von Jess wird hier überaus überzeugend herausgearbeitet und es ist wirklich rührend, wie Jess mit allem Mitteln versucht, ihre Eltern wieder zusammenzubringen und dabei sogar nicht davor zurückschreckt, Nick auf ihre eigene Mutter anzusetzen. Die Aussprache von Mutter und Tochter im Schlussteil der Folge ist dann auch ein wirklich liebevoller Moment, der auch wieder zeigt, dass die Serie nicht nur lustig sein kann, sondern die Fähigkeit besitzt, vereinzelt auch mal ernstere Töne anzuschlagen.
"But I am Schmidt!"
Ein weiterer Gaststar in dieser Folge ist der aus diversen Hollywoodkomödien bekannte Schauspieler Rob Riggle, der hier in der Rolle von Schmidts Cousin auftritt und sich einen Wettkampf um den Titel des echten und wahren Schmidt liefert. Aufgrund der vielen Übertreibungen und Albernheiten fängt diese Profilierungs-Storyline relativ schnell an zu nerven und fällt im Vergleich zu der anderen, wesentlich ertragreicheren ziemlich schnell ab. Auch die Einbindung von Winston gelingt hier zu Anfang nicht wirklich überzeugend. Erst zum Schluss der Folge mit der näheren Einbeziehung von Cece und deren Entscheidungsaufgabe Winston zu küssen, wird zumindest für ein wenig Heiterkeit gesorgt, auch deshalb, weil die Situation des glückselig essenden Winstons im Zusammenhang mit den um ihn herum schleichenden Schmidts ein erhöhtes Maß an gelungener Situationskomik bietet. Ansonsten ist hier aber kaum wirklich Positives zu finden und es ist geradezu schade, dass man Schmidt nicht mehr in den zentralen Plot um Jess' Eltern einbezogen hat und er stattdessen in eine so fade Nebenstory gezwängt wurde, die die Gesamtqualität der Folge ein ganzes Stück nach unten zieht.
"I'm writing a novel."
Einen extra Absatz hat sich in dieser Woche auch wieder der wunderbare Nick Miller verdient, der nicht nur eine ganz herrliche und verquere Szene mit Jess' Mutter und eine komödiantisch perfekt inszenierte mit Jess' Vater hat, sondern auch mit seiner Roman-Idee für die insgesamt witzigste Szene der ganzen Folge sorgt. Die Idee eines Zombie-Romans, in der sich ein Zombie in eine Sterbliche verliebt und auch ein Liebesdreieck mit einem Wolf eine zentrale Rolle spielt, ist schon allein eine wahnsinnig innovative Idee, doch wie Nick im wütenden Tonfall versucht, gegenüber Bob die Parallelen zu einer Romanreihe namens "Twilight" zu leugnen, ist einfach wahnsinnig witzig und wieder einer dieser klassischen Nick-Miller-Sternstunden. Ohne Frage ist die zweite Staffel "New Girl" die Staffel des Nick Miller.
Fazit
Zwei tolle Gaststars, einige kleinere, nette, komödiantische und auch liebevoll inszenierte Momente der Rührung stehen auf der Habenseite dieser zweiten Thanksgiving-Folge. Auf der anderen Seite steht eine insgesamt eher missglückte Schmidt-Nebenstory, bei der die Gags reihenweise daneben gehen und die sich erst am Schluss ein wenig fängt. Dank eines wieder einmal ganz tollen Nick Millers kommt die Folge dann aber doch auf gute sechs Punkte.
Moritz Stock - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: ParentsErstausstrahlung (US): 20.11.2012
Erstausstrahlung (DE): 29.05.2013
Regie: Jesse Peretz
Drehbuch: Ryan Koh
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