"Versailles" Staffel 2: Jessica Clark Interview

Jessica Clark über ihren Einstand in der "Versailles"-Besetzung zur Staffel 2, ihre Darstellung der Liselotte von der Pfalz, und die einzigartige Einführung ihrer geradlinigen, verspielten Serienfigur

Foto: Jessica Clark, Versailles - Copyright: Tibo & Anouchka / Capa Drama / Canal+
Jessica Clark, Versailles
© Tibo & Anouchka / Capa Drama / Canal+

1. Mai 2017 von Nicole Oebel @philomina_
Übersetzt von Denise D.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Willkommen in der Versailles Family, Jessica! Selten habe ich erlebt, wie eine ganze Fangemeinde einen neuen Seriendarsteller derart herzlich empfangen hat!

Vielen herzlichen Dank, Nicole – es ist so wundervoll, immernoch von so vielen Leuten wollkommen geheißen zu werden! Die Versailles-Fangemeinde ist da eindeutig ganz vorne!

Sowohl Liselotte als auch du bringen "frischen Wind nach Versailles", wie Alexander Vlahos es ausgedrückt hat, als ich vor Kurzem mit ihm gesprochen habe. Eine interessante Wortwahl, nachdem Liselotte frische Luft bekanntermaßen sowohl wortwörtlich als auch metaphorisch geliebt hat. Wie hat es sich für dich angefühlt, nicht nur dem Cast in Staffel 2 beizutreten, sondern auch einen Charakter zu spielen, der etwas Neues, eine gewisse Leichtigkeit zur Serie beiträgt?

Es hat mir so viel Spaß gemacht, bei Staffel 2 mitzuarbeiten – weil es eine Freude war, mit Cast und Crew zusammenzuarbeiten und sie mich (wie die Fans) mit offenen Armen aufgenommen haben. Ich habe mich ziemlich schnell als Teil der Familie gefühlt und das Dank des brillanten Teams mit dem ich die Freude hatte zu arbeiten. Ich darf nicht nur mit brillanten Leuten abhängen – und ich darf auch noch eine brillante Person auf dem Bildschirm darstellen. Es war (und ist immer noch) so ein Vergnügen, die Rolle einer so direkten und verspielten Person spielen zu können.

Lustigerweise hast du in einem Film namens "Broadside" Henriette gespielt, aber "Versailles" ist dein bisher größtes TV-Projekt, oder? Wie bist du auf "Versailles" aufmerksam geworden und was war für dich während der Dreharbeiten die größte Überraschung und/oder Herausforderung?

Ja, dass ich jetzt beide Ehefrauen portraitiert habe, ist mir aufgefallen, während wir Staffel 2 drehten! Schade, dass es nicht mehr gab... Aber ja, Versailles ist eindeutig mein größtes TV-Projekt und während es zeitweise einschüchternd war, so komplett in etwas für mich relativ Neues einzusteigen, war es auch unglaublich spaßig und herausfordernd. Und ich denke, dass ich während dieses Prozesses so viel gelernt habe und hoffe, dass ich in Staffel 3 nur noch mehr lernen kann. Eine der größten Überraschungen beim Dreh war es, dass es immer unglaublich ist, so viele talentierte Menschen zusammenarbeiten zu sehen, damit die Maschine läuft, auch wenn man natürlich weiß, dass es viele Leute braucht, um die Serie verwirklichen zu können.

Dich in der Versailles Family willkommen zu heißen ist eigentlich ja verkehrt herum, nachdem du ja schon Teil von ihr warst, bevor die meisten von uns Staffel 1 überhaupt gesehen haben. Wie war es für dich, als Staffel 1 in Großbritannien ausgestrahlt wurde, mit all den Reviews und der wachsenden Fangemeinde, während du bereits den Großteil von Staffel 2 gedreht hattest?

Es war komisch, Teil von etwas zu sein, was bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht existiert hat, eine zweite Staffel zu drehen und damit davon auszugehen, dass es ein Erfolg werden würde, aber keine Ahnung zu haben, wie die Reaktion oder die Meinung der Zuschauer ausfällt... Während ich also die Ausstrahlung der ersten Staffel für die anderen Schauspieler, die daran mitgewirkt habe, feiern wollte, war ich gleichzeitig sehr stolz, Teil von der Zukunft von etwas zu sein, das so gut ankommt. Obwohl, in Großbritannien schien es ganz so, als wäre das Hauptthema der Leute, wie anzüglich es war und wie viel Sex zu sehen war, was ich seltsam fand, da es heutzutage so viele sexuelle Inhalte in TV-Serien gibt.

Foto: Versailles - Copyright: Tibo & Anouchka / Sky
Versailles
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In deiner allerersten Szene sehen wir, wie du Liselotte mit viel Herz spielst und die Funken fliegen. Hast du bei der Vorbereitung auf die Rolle einige Briefe der historischen Prinzessin gelesen, um dich in sie hineinzuversetzen, oder hast du dich hauptsächlich auf Philippe in Staffel 1 konzentriert, um dein Herz für ihn zu öffnen, wie es Liselotte vielleicht getan hat, als sie ihrem Ehemann zum ersten Mal begegnet ist?

Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen Tag, es war eiskalt und wir sind so gegen fünf Uhr morgens im eisigen Morgennebel auf der Brücke angekommen – und ich war aufgeregt. Diese Szene kam im Vorsprechen dran, also war es lustig, das dann tatsächlich am Set zu drehen. Thomas Vincent, der Regisseur, und ich haben es für äußerst wichtig gehalten, dass sie lebensfroh, lustig und anders als die anderen Charaktere in Versailles ist – und jede Szene, in der eine Serienfigur eingeführt wird, indem sie in einem ausladenden Kleid am Straßenrand pinkelt, ist für mich ein Gewinner! Ich habe vor Drehbeginn auch ihre Briefe gelesen, nur um ein Gefühl dafür zu bekommen, wer sie war – nachdem sie ja wirklich existiert hat, finde ich es wichtig, dass man das respektiert, aber dass man auch etwas eigene Persönlichkeit zur Rolle mit hineinbringt.

Henriette ist der Unruhe zwischen den Brüdern und den Intrigen des Chevaliers mit sanfter milder Stärke begegnet. Liselotte mag vielleicht nicht solch ein Dorn in der Beziehung der Brüder sein, aber sie hat es bereits in ihrer ersten Folge mit der spitzen Zunge des Chevaliers zu tun bekommen. Wie wird sie an die Sache herangehen und was wird ihre Stärke sein?

Ihr Vorteil sind immer ihre Ehrlichkeit und ihre Charakterstärke. Sie verurteilt Philippe und den Chevalier nicht für ihre Beziehung, aber sie ist sich ihrer Pflicht und ihrer Rolle in Versailles bewusst. Also wird ihre Rivalität mit dem Chevalier mit einem Gefühl der Ebenbürtigkeit und einem Wunsch, miteinander klarzukommen, kombiniert.

Du spielst sowohl im Theater als auch vor der Kamera, zwei unterschiedliche Stilrichtungen im gleichen Berufsfeld. Wie bist du zur Schauspielerei gekommen und was war bis jetzt deine größte Herausforderung?

Ja, ich bin hauptsächlich eine Theater-Schauspielerin, aber ich habe mich unglaublich gefreut, diese Chance zu nutzen, um mehr in die Arbeit vor der Kamera einzutauchen. Ich habe schon in sehr jungen Jahren in Jugendgruppen und Einrichtungen wie dem National Youth Theatre mit der Schauspielerei begonnen – und ich war von Anfang an immer vom Theater umgeben, bin mit meinem Vater (der ein Theaterfotograf ist) zu Vorführungen und Proben gegangen, also war es schon immer in meinem Blut, und ich habe die Schauspieler und Kreativen für ihren Sinn für Spiel und Vorstellungskraft bewundert. Meine bisher größte Herausforderung... ich denke, es ist, immer die Stärke zu finden, weiterzumachen und an deine Fähigkeiten und dein Talent zu glauben und darauf zu vertrauen und sich nicht von ständigen Absagen und Rückschlägen entmutigen zu lassen.

Wie auch einige von uns konntest du deine Versailles-Kollegen George Blagden und Alex Vlahos kürzlich auf der Bühne sehen in ihren jeweiligen Stücken The Pitchfork Disney und La Ronde. Wie war es, sich diese Stücke als Schauspielerin anzusehen?

Es macht mir immer unglaublich viel Spaß, meine Freunde und Kollegen auf der Bühne zu sehen, teils, weil ich dort den Großteil meiner Arbeit verrichte, teils aber auch, weil es immer so ein Wunder ist zu sehen, wie sich diese Menschen, die du kennst oder mit denen du gearbeitet hast, auf der Bühne verwandeln und spielen. George war mitreißend in "Pitchfork Disney" und ich würde unglaublich gerne einmal mit ihm auf der Bühne stehen, da er so intensiv arbeitet und das mit ihm sicher viel Spaß machen würde – besonders, da wir vor der Kamera nicht so viel Szenen zusammen haben. Und "La Ronde" war ein sehr spannendes und herausforderndes Projekt für einen Schauspieler – die Chance, mehrere verschiedene Charaktere in einer Vorstellung zu spielen und vorher nicht zu wissen, welche! Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, Alex dabei zuzusehen, wie er die Rollen wechselt, und sich zu fragen, was als nächstes kommen wird...

Herzlichen Dank, Jessica, wir freuen uns schon darauf, Liselottes Weg in Versailles zu verfolgen!

Vielen Dank, Nicole, es war sehr schön mit dir über Computer zu sprechen.


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