The West Wing - Review

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Wenn es eine Hitliste der Berufe geben würde, die man für einen Tag ausüben möchte, das Amt des US-Präsidenten würde sich sicherlich direkt hinter die des Schauspielers und des Sängers landen. Kaum ein politisches Amt ist so voller Macht und doch ist der gewöhnliche (US-)Bürger oftmals im Unklaren, was hinter den Mauern des Weißen Hauses vor sich geht. Die Serie "The West Wing" verspricht da Hilfe.

Foto: John Spencer, The West Wing - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
John Spencer, The West Wing
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Zwar sollte man nicht annehmen, dass es genau so und nicht anders auszusehen hat, wenn Präsident Obama seiner Arbeit nachgeht, doch kann man sich nun gewiss etwas mehr darunter vorstellen, was für eine Arbeit der Präsident tagtäglich erledigt und vor allem, was sein Team dabei für eine Rolle spielt.

Die Serie nach der Idee von Aaron Sorkins war zunächst als Serie über den Stab des Präsidenten geplant. Erst als man Hollywoodgröße Martin Sheen für die Rolle des Präsidenten verpflichten konnte, war Sorkin bewusst, dass auch der Präsident eine größere Rolle spielen sollte. Dennoch macht die Serie ihrem Namen alle Ehre und beschäftigt sich nicht ausschließlich mit dem Präsidenten, sondern mit seinem Stab, der im Westflügel des Weißen Hauses arbeitet. Wie schon von Sorkins gewohnt zeichnen vor allem die Charaktere die Serie aus. Mit viel Liebe zum Detail erschuf er sie und zeigt, wie unterschiedlich eine zusammengewürfelte Mannschaft aus zumeist Juristen sein kann. Mit ihren Eigenarten, kleinen Macken und ihrem großen Herz werden sie einem über die sieben Jahre so sympathisch, dass man traurig ist, sie gehen zu lassen. Auch die neuen Charaktere, die vor allem in Staffel 6 zur Serie gestoßen sind, wachsen einem schnell ans Herz.

Foto: Allison Janney, The West Wing - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Allison Janney, The West Wing
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Auch die Storylines der Serie überzeugen vollkommen. Neben vielen dramatischen, sich über wenige Folgen ziehenden Geschichten, gibt es auch immer Lines, die sich wie rote Fäden durch die Serie ziehen und immer wieder in den sieben Jahren aufkommen. Die Staffeln 1 bis 5 drehen sich primär um den Alltag der Mitarbeiter im Weißen Haus, die Politik und die Krisen des Alltags. Ab Staffel 6 verstärkt sich der Fokus auf die Suche nach einem neuen Präsidenten. Der Zuschauer wird zunächst alle zwei Wochen und später immer wieder mit dem Wahlkampfteam auf Tour geschickt und erlebt mit ihnen die hektische Zeit. Damit treten die alten Mitarbeiter des Weißen Hauses etwas in den Hintergrund, was der Serie aber nicht unbedingt schlecht tut.

Neben all den interessanten, politischen und auch informativen Storylines gibt es wohl neben dem Finale vor allem zwei Folgen, die dem Zuschauer in den sieben Jahren besonders in Erinnerung geblieben sind. Als die Ereignisse des 11. September 2001 die Welt und New York schockten, war es nur noch weniger als einen Monat hin, bis "The West Wing" in die dritte Staffel starten sollte. Doch aufgrund der Ereignisse entschied sich Aaron Sorkins kurzfristig dafür, die Staffelpremiere mit der Weiterführung der Storylines zu verschieben und schrieb eine Folge, in der der fiktive Präsident mit seinem Team einen Terroranschlag im Weißen Haus erlebte. Ohne jegliche Zusammenhänge zu den übrigen Storylines zeigt diese Folge den Schock Amerikas und versucht den Zuschauer darüber hinaus ein bisschen besser zu informieren.

Foto: Joshua Malina, The West Wing - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joshua Malina, The West Wing
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Eine weitere Folge der Serie schrieb TV-Geschichte. Am Sonntag, den 6. November 2005, strahlte der Heimatsender der Serie eine Folge aus, die sich komplett mit einer Live-Debatte der beiden Kandidaten beschäftigt und die live im US-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Dafür mussten die Schauspieler zwei Mal live vor die Kamera treten, damit sowohl die West-, als auch die Ost-Küste der USA, eine Live-Debatte zu sehen bekamen.

Neben den Stories, den Charakteren und der Grundidee sind es vor allem die Darsteller, die überzeugen. Alle Schauspieler, der Main-Cast, sowie die ganze Riege an Nebendarstellern überzeugen in ihren Rollen und bringen dem Zuschauer die Geschichten rund um das Weiße Haus näher. Größter Star der Serie ist zu Beginn ganz klar Martin Sheen, der als Präsident Bartlet wohl die Rolle seines Lebens spielt. Neben all dem sind es auch die Kulissen, die überzeugen. Obwohl laut eigenen Aussagen weit entfernt vom Arbeitsplatz im Weißen Haus gedreht wurde, haben die Setdesigner ein Set erschaffen, in dem man sich vorstellen kann zu arbeiten und sich wohl zu fühlen.

Fazit

27 Emmys können nicht lügen. "The West Wing" ist eine mitreißende, interessante Dramaserie rund um das Weiße Haus und seine Mitarbeiter.

Eva Klose - myFanbase

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