The Republic of Sarah - Review des Piloten

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"The Republic of Sarah", die neueste Serie, die bei The CW Premiere gefeiert hat, hat eine lange Entstehungsgeschichte hinter sich. So ist der Pilot über eine junge Frau, die ihre Stadt für unabhängig erklärt und dort zur Bürgermeisterin wird, zunächst für CBS entwickelt worden und zwar mit der ehemaligen "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte"-Hauptdarstellerin Sarah Drew in der Titelrolle. CBS hat sich aber damals gegen eine Serienbestellung entschieden. Stattdessen ist das Serienprojekt von Marc Webb zu The CW weitergewandert. Dort ist es noch einmal für den Sender individuell überarbeitet worden, was bei The CW in erster Linie bedeutet, dass der Cast noch einmal deutlich jünger aufgestellt worden ist und auch generell ein frischerer und frecher Anstrich her musste. Nun ist das Endergebnis also endlich da und hier bekommt ihr meine Einschätzung dazu zu lesen.

The CW hat sich in den letzten Jahren doch deutlich in die Richtung entwickelt, dass hier vor allem Superheldenserien beheimatet sind oder inhaltliche Stoffe, die auf Comicvorlagen beruhen. Sicherlich ist auch nicht zu vergessen, dass das Sci-Fi-Genre immer sehr gut besetzt ist. Dabei ist aber nicht zu leugnen, dass der Anteil der klassischen Dramaserien immer rückläufiger geworden ist. Es gibt natürlich noch Serien wie "All American" oder der ebenfalls erst diese Season angelaufene Neustart "Walker", aber ich habe vor allem Serien wie "Life Unexpected - Plötzlich Familie", "Hart of Dixie" oder "Jane the Virgin" vor Auge, wenn ich an typische Beispiele denke, die ich bei The CW etwas vermisse. Denn dort war immer ein wenig heile Welt und dennoch ist echte Dramatik nie zu kurz gekommen. Da hat es wirklich tolle kleine Serienfamilien gegeben, in denen man sich heimisch fühlen konnte. Bei "The Republic of Sarah" musste ich nach der Sichtung des Pilots aber sofort in diese Richtung denken, was sicherlich vor allem daran liegt, dass das Geschehen in der Kleinstadt Greylock spielt, wo jeder jeden kennt und wo eine eingeschworene Gemeinschaft lebt. Dennoch ist es nach nur einer Folge definitiv noch unmöglich zu entscheiden, ob der Neustart in die Fußstapfen der eben genannten Serie treten kann, aber es sind erst einmal schon mal gute Ansätze da.

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Beim Pilot von "The Republic of Sarah" hat mir vor allem gut gefallen, dass der Inhalt mit einer klaren Linie präsentiert wurde. Dabei ist es auch gelungen, schon alle nötigen Nebenschauplätze einzuführen, ohne dass aber bei mir der Eindruck entstanden ist, die Folge wäre inhaltlich überladen gewesen. Da war es auch völlig okay, dass eine Affäre nur angedeutet wurde, dass schwere Verluste zu erahnen sind und dass ohnehin noch genug Geheimnisse unter der Erde lauern, die im Verlauf der Serie wohl noch aufgedeckt werden. Der inhaltliche Fokus lag aber vor allem an der Darstellung der Familiendynamik der Coopers und der Einführung, warum Greylock auf einmal das Interesse von geldgierigen Investoren auf sich gezogen hat. Während das letzte Element, das eine durchaus intensive politische Note hat, mich noch nicht völlig überzeugen konnte und vielleicht auch nie wird, ist es aber definitiv ein inhaltlicher Kniff, den es bei The CW sonst nicht zu finden gibt. Ich wage zwar zu bezweifeln, dass die Argumentationen, warum man Greylock für ein unabhängiges Land erklären kann, nicht ewig die Handlung antreiben wird und es stattdessen vor allem zu den menschlichen Dramen wechseln wird und dennoch wird hier vor allem auch mit Hauptfigur Sarah eine starke weibliche Persönlichkeit präsentiert, die historisch versiert ist und die die politischen Geschicke noch ordentlich aufmischen wird. Aber insgesamt hoffe ich, dass das in einem überschaubaren Rahmen bleibt.

Nun eben zu den Coopers. Sarah ist wie gesagt das Herz dieser Serie und mit Stella Baker wurde eine sehr sympathische junge Schauspielerin gefunden, die die etwas chaotische Lehrerin, die leidenschaftlich ihrem Job nachgeht, für alle ein offenes Ohr hat und dennoch ihre eigenen Leichen immer Keller hat, überzeugend darstellt. Ich denke, hier war es vor allem geschickt, Sarah nicht zu perfekt zu inszenieren, denn das hätte sie gleich austauschbar und wenig mitreißend wirken lassen. Auf der anderen Seite haben wir ihren Bruder Danny (Luke Mitchell), der ebenfalls sehr ambivalent dargestellt wird, aber ein wenig das gegenteilige Pendel zu seiner Schwester darstellt, denn er ist mehr Ekel als liebenswürdig. Seine ersten Auftritte sind kaltherzig, abschätzend und kalkulierend. Sarah sucht vielfältig die Konfrontation mit ihm und nach und nach bricht die Schale bei Danny auf. Hier kommt nun die dritte Cooper ins Spiel und zwar die von Megan Follows dargestellte Mutter Ellen, die eine Alkoholikerin ist und ihre Kinder missbraucht hat; vor allem den älteren Bruder Danny, dem man danach nicht mehr wirklich vorwerfen will, alle Zelte hinter sich abgebaut zu haben. Dafür, dass es die erste Folge ist, ist es wirklich schon eindrücklich gelungen, die unterschiedlichen Beziehungen bei den Coopers in den Fokus zu nehmen. Wie Sarah mit ihrer Mutter umgeht, denn auch sie kennt ihre harten Seiten und steht ihr dennoch treu zur Seite. Wie Sarah ihren Bruder herausfordert, der dadurch erinnert wird, dass er immer der Beschützer war und sie einfach zurückgelassen hat. Hier entsteht schon mit wenigen Szenen sehr viel und es ist schon zu erahnen, dass die Coopers auch weiterhin Dreh- und Angelpunkt sein werden.

Sarah hat aber nicht nur ihre Familie, sondern auch Freunde und ihre Schüler*innen, die zentral in die Handlung eingebunden sind. Bei den Schüler*innen bin ich tatsächlich noch sehr skeptisch, denn sie sprechen mit ihren Handlungen definitiv eine noch mal jüngere Zielgruppe an, was wiederum nicht so recht zu dem erwachsenen Ton passt, der durch die politische Note vermittelt wird. Dennoch hat es mir Maya aus L.A (Izabella Alvarez) angetan, die ein ganz kluger Kopf ist, aber mit einer Mutter im Gefängnis und einem schwulen Vater eine schwierige Konstellation hat, die sie sehr rebellisch agieren lässt. Bei ihr kann ich mir richtig vorstellen, wie Sarah zunehmend zu ihrem Vorbild wird und sie gemeinsam mit ihr Pläne ausheckt. Bei Tyler (Forrest Goodluck) und Bella (Landry Bender) war es aber definitiv etwas zu voreilig erzählt, denn hier sprühen plötzlich die Funken, obwohl man die Geschichte definitiv langsamer hätte aufbauen können. Und wie gesagt, mir ist noch nicht ganz klar, wie die Schülergruppe auf Dauer sinnvoll eingebunden werden kann, denn ich fände es schade, wenn sie als Schülerschaft von Sarah instrumentalisiert würden.

Sarahs Freunde wiederum sind deutlich logischer eingebunden. Da steht natürlich vor allem Hope Lauren als beste Freundin Corinne im Fokus, die treu an ihrer Seite steht und schon alles mit ihr gemeinsam erlebt hat. Und sie hat selbst eine gemeinsame Vergangenheit mit Danny, die von vielen verletzten Gefühlen begleitet ist. Ian Duff wiederum ist als Grover als Love Interest für Sarah vorgesehen und man merkt, dass diese Liebesbeziehung wohl ein Slow Burn wird, denn die Gefühle füreinander sind offensichtlich, die Vergangenheit jeweils aber eine starke Bremse. Hier werden sicherlich die persönlichen Dramen im Fokus stehen, dennoch glaube ich, dass diese genannten Figuren auch gut in den politischen Kontext eingebunden werden können, denn das Führen eines eigenen Landes ist bekanntlich kein Soloprojekt, sondern braucht viele Gesichter.

Fazit

"The Republic of Sarah" hat zum Auftakt durchaus gewisse atmosphärische Gemeinsamkeiten mit einer Serie wie "Hart of Dixie", die ich bei The CW nun schon länger etwas vermisse. Durch die politische und revolutionäre inhaltliche Note ist auch ein gewisses Alleinstellungsmerkmal gegeben. Aber es ist eines, das seinen Reiz erst auf Dauer beweisen muss, denn eigentlich möchte ich es gar nicht so dominant sehen. Insgesamt ist es auch gelungen, das inhaltliche Korsett knapp und doch aussagekräftig auf den Punkt zu bringen, so dass das Potenzial und die jeweiligen Absichten, wohin es gehen soll, gut zu erkennen sind. Mit einem gut gemischten Cast ist nun abzuwarten, wohin die Reise geht.

Die Serie "The Republic of Sarah" ansehen:

Lena Donth - myFanbase

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