The Four Seasons - Review, Staffel 1

Comedyserien ziehen mich magisch an, auch wenn ich manchmal dann doch etwas enttäuscht zurück bleibe. Mit "The Four Seasons" haben wir jetzt sogar eine Adaption des gleichnamigen Films aus dem Jahr 1981, den ich ehrlich gesagt nicht kenne. Finde ich aber nicht schlimm, da ich dadurch unvoreingenommen herangehen kann. Die Frage, die meine Review beantworten soll, ist: Ist die erste Staffel so gut, dass es die Verlängerung einer zweiten rechtfertigt?

© 2025 Netflix, Inc.; Jon Pack/Netflix
Eigentlich mag ich es ja nicht, wenn man in Serien große Zeitsprünge macht, doch wir haben es mit einer achtteiligen Serien zu tun, die vier Jahreszeiten abhandelt und drei befreundete Ehepaare ins Zentrum stellt, die immer mal wieder einen gemeinsamen Urlaub machen und die seit 25 Jahren befreundet sind. Eine 25-jährige Freundschaft ist echt lange und manchmal habe ich persönlich heutzutage meine Zweifel daran, ob es solche noch gibt bzw. ob sie in der heutigen Zeit noch solange Bestand haben könnten. 25 Jahre befreundet zu sein, bedeutet für mich auch, dass man dabei nicht nur einander solange kennt, sondern auch, dass man zusammen durch Dick und Dünn gegangen ist und man kennt es ja sicherlich aus dem eigenen Leben, dass es nicht nur Höhen gibt, wo alles schön, leicht und lustig ist. Es gibt auch Tiefen, Stolpersteine und anderen Kram. Genau das beleuchtet diese Serie.
Ich habe schon einmal in einer anderen Review geschrieben, dass ich meine Liebe zu Miniserien bzw. zu Serien mit kürzeren Staffeln entdeckt habe. Sie haben ein knackiges und engeres Erzähltempo, was die Handlung schneller voranbringt und hier ist es noch mit den vier verschiedenen Jahreszeiten gepaart. Ich fand diese nur in den letzten zwei Episoden von größerer Bedeutung, weil sie für mich am emotionalsten gewesen sind. Für mich haben die beiden Episoden nämlich den Kreis geschlossen. Den Kreis, der unterstreicht, dass Tragödien einen immer wieder zusammenkommen lassen und man diesen eingeschworenen Kreis auch immer um Personen erweitern kann.

© 2024 Netflix, Inc.; Francisco Roman/Netflix
Zum einen haben wir da das Ehepaar Kate (Tina Fey) und Jack (Will Forte), bei dem schon irgendwie in den Anfangsszenen durchscheint, wer von den beiden die Hosen anhat. Dann haben wir noch Claude (Marco Calvani) und Danny (Colman Domingo), die ebenfalls unterschiedlich sind, aber dennoch ziemlich harmonisch wirken und dann haben wir noch Anne (Kerri Kenney-Silver) und Nick (Steve Carell), die ebenfalls schon seit 25 Jahren verheiratet sind und nun diesen Tag feiern wollen. Natürlich dürfen da die langjährigen Freunde nicht fehlen. So gesehen ist die Mitte der ersten Episode auch der Startschuss für die Handlung an sich. Anne will das Eheversprechen erneuern und plant eine große Feier, zu der sogar ihr Vater (Alan Alda) eingeladen ist, ohne auch nur zu ahnen, dass Nick sich eigentlich trennen will. Er liebt Anne nicht mehr, vertraut sich dabei aber nur den Herren der Schöpfung an und hat nicht den Mut Anne gegenüber ehrlich zu sein. Ich fand es gut gemacht. Es sind immerhin 25 Jahre und es ist ein gewaltiger Schritt, sich von der Frau zu trennen, mit dem er so viel verbindet und sogar eine gemeinsame Tochter hat. Dadurch wirkt der Schnitt in der dritten Episode auch ein bisschen hart, als man plötzlich mit Ginny (Erika Henningsen) Nicks sehr viel jüngere Freundin kennenlernt. Auch wenn man bemerkt, wie sie in die bestehende Freundesgruppe eingegliedert werden soll, wirkt sie in manchen Szenen doch eher wie ein Fremdkörper. Aber es ist ein Fremdkörper, der nicht unbedingt störend wirkt. Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe und auch wusste, wer sie eigentlich ist, habe ich für mich festgestellt, dass Ginny eine jüngere Version von Anne ist. Wenn man Nick in den ersten beiden Episoden mal genau zuhört, dann vermisst er es, dass Anne nicht mehr unternehmungslustig ist. Ich habe mich dabei auch immer gedanklich gefragt, was mit Anne passiert ist. Bis ich dann glücklicherweise festgestellt habe, dass man sie auch weiterhin eingebunden hat.
"The Four Seasons" hat ein gutes Händchen dafür, den Humor so einzubinden, dass er nicht klobig wirkt. Es ist die Art von Humor, wie man ihn kennt, wenn man die Menschen schon lange kennt und sie einem eigentlich nichts mehr krumm nehmen. Dabei wirkt es einfach herrlich, dass Anne ihren Freunden immer irgendwie auf den Fersen ist und man immer deutlicher erkennen kann, dass sie alle auf ihrer Seite stehen, ohne dass es allzu böse gegenüber Nick oder Ginny wirkt. Etwas böser ist dabei, wie Annes und Nicks Tochter auf die Scheidung ihrer Eltern reagiert. Es ist dennoch unfassbar lustig, wie derb es dabei zugeht und trotzdem kann man nicht böse sein. Zumindest war Anne nicht böse und mir hat gut gefallen, dass sie und Nick dennoch als Eltern zusammenhalten.
Externer Inhalt
An dieser Stelle ist Inhalt von einer anderen Website (z. B. YouTube, X...) eingebunden. Beim Anzeigen werden deine Daten zu der entsprechenden Website übertragen.
Um Zusammenhalt geht es auch bei Claude und Danny. Wobei ich mich hier noch einmal sagen muss, dass es auch bei langjährigen Freundschaften Geheimnisse gibt, zumindest wenn es um die Gesundheit wie bei Danny geht. Die Verantwortlichen schaffen es gut, dass solche wichtigen Themen so eingebunden werden, dass sie nicht allzu deprimierend wirken, man sich aber dennoch überlegt, wie sich das auf die Ehe der beiden auswirkt oder auch auf die Freundschaften zwischen allen. Da haben wir auch die Tiefen einer langjährigen Freundschaft und dass es noch immer eine ungeschriebene Regel ist: Man urteilt nicht über den Partner der Freundin bzw. des Freundes. Genau das ist es bei Kate und Danny der Fall gewesen und es unterstreicht auch, wie wichtig es ist, eine Stimme der Vernunft zu haben, die klar macht, dass man keine langjährige Beziehung wegschmeißt. Dabei fädelt sich auch gut die Ehe von Kate und Jack ein. Die beiden wirken in den meisten Episoden dieser ersten Staffel wie ein Ehepaar, welches zwar nicht perfekt ist, bei dem man aber keine allzu großen Probleme erkennen kann. Aber auch bei den beiden sind es die letzten beiden Episoden, die uns ein anderes Bild bieten. Wie schon erwähnt, scheint Kate die Hosen in der Ehe anzuhaben. Mit dem weiteren Verlauf der Episoden bemerkt man immer minimal, dass Jack sichtlich unzufriedener ist. Hier bedient man sich einem kleinen Klischee, welches aber optimal in die Handlung der beiden passt. Jack ist so unzufrieden in seiner Ehe, dass er nicht im Stande ist, seiner Frau zu sagen, was er sich wünscht. Letztlich ist es aber ihr Beinahe-Verlust, der Jack daran erinnert, was er an Kate hat.
Ein Verlust es ist aber auch, was die Freunde noch mehr zusammenschweißt und Ginny einbezieht. Nicks Beziehung zu Ginny ist es, die in meinen Augen in dieser Staffel in den Fokus gerückt wird bzw. es ist die Beziehung, die eine fast klassische Midlife-Crisis zeigt. Es sind die zwei verbliebenen Episoden, die wenig mit Comedy an sich zu tun haben, die aber unterstreichen, wie wichtig die gemeinsame Zeit ist. Es sind auch die Episoden, die einen nachdenklich zurücklassen und neue Konstellationen bieten, besonders wenn man den Cliffhanger in den letzten Minuten bedenkt.
Fazit
Wer bei "The Four Seasons" eine reine Comedyserie erwartet, wird eher enttäuscht, frustriert und auch sauer zurückbleiben. Es ist vielmehr eine achtteilige erste Staffel darüber, wie sich Paare und Beziehungen im Laufe der Jahre verändern und dass es bestimmte Ereignisse sind, die sie wieder und enger zusammenschweißen, als es jemals zuvor der Fall war. Den Verantwortlichen ist es gelungen, dass diese acht halbstündigen Episoden ausreichend sind, um die Charaktere auf unterschiedliche Weise sympathisch zu finden. Mit der neuesten Konstellationen und den Ereignissen aus den letzten beiden Episoden bin ich persönlich sehr froh, dass sich Netflix für eine zweite Staffel entschieden hat.
Die Serie "The Four Seasons" ansehen:
Daniela S. - myFanbase
Zur "The Four Seasons"-Übersicht
Kommentare
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr